Der 500-Milliarden-Euro-Wumms stärkt deutsche Nebenwerte

Der 500-Milliarden-Euro-Wumms stärkt deutsche Nebenwerte

Die neue Bundesregierung plant ein umfassendes Infrastrukturpaket von 500 Milliarden Euro. Heimische Nebenwerte könnten profitieren.

Mit dem 500-Milliarden-Euro-Paket für die Infrastruktur will die Bundesregierung Straßen, Schienen und digitale Netze ausbauen, Bildungseinrichtungen modernisieren und klimafreundliche Technologien fördern. Zwar erhöhen diese Investitionen die Staatsverschuldung, Experten sehen aber auch Chancen, gerade für Nebenwerte, die mehr von der heimischen Wirtschaft abhängig sind.

Die Bundesregierung hat ein umfangreiches Infrastrukturpaket in Höhe von 500 Milliarden Euro in den kommenden zwölf Jahren verabschiedet. „Von dem Geld sollen Straßen, Schienen und Brücken sowie Schulen, Universitäten und Forschungseinrichtungen saniert und ausgebaut werden. Im Fokus stehen zudem der Ausbau des Breitbandnetzes und die Verbesserung der digitalen Infrastruktur. Dem Klimaschutz dienen die energetische Sanierung von Gebäuden, der Ausbau erneuerbarer Energien, die Modernisierung der Stromnetze und die Unterstützung von Energiespeichertechnologien“, sagt Michael Thaler, Vorstand der TOP Vermögen AG in München.

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) rechnet damit, dass die Investitionen die Wirtschaftsleistung im kommenden Jahr um etwa ein Prozent steigen könnte. Ab 2027 sind durchschnittlich sogar mehr als zwei Prozent pro Jahr möglich.

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Nebenwerte rücken in den Fokus

„An der Börse dürften Unternehmen aus dem Bau- und Infrastruktursektor von vollen Auftragsbüchern und langfristigen Verträgen profitieren. Besonders im MDax und SDax sind Unternehmen vertreten, die sich auf den deutschen Markt konzentrieren und in einigen Bereichen auf dem Weltmarkt führend sind. Anleihen dieser Unternehmen könnten ebenfalls attraktiv sein, insbesondere wenn die Firmen durch staatliche Aufträge stabile Einnahmen erwarten können“, so Thaler.

Erfolgreiche Vorbilder

Langfristig sollten die Investitionen nach Ansicht des Experten allen Unternehmen in Deutschland zugutekommen. Vor allem die Verbesserung der Infrastruktur und die Förderung klimafreundlicher Technologien dürfe die Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit erhöhen. Von einer besseren Bildung ganz zu schweigen. „Internationale Beispiele belegen den Erfolg solcher Pakete. Die USA investierten seit 2021 1,2 Billionen US-Dollar in ihre Infrastruktur. Es wird erwartet, dass dieses Paket über zwei Millionen Arbeitsplätze schafft und das jährliche BIP um etwa 0,5 Prozent steigert“, erklärt Thaler und verweist auf China. Dort hätten Investitionen von 3,6 Billionen Yuan (etwa 500 Milliarden US-Dollar) in Hochgeschwindigkeitsbahnen und 5G-Netze das Wirtschaftswachstum angekurbelt. Die EU plant mit dem „NextGenerationEU“-Paket 750 Milliarden Euro für den Wiederaufbau. „Diese Investitionen sollen das Wirtschaftswachstum um 1,5 Prozent pro Jahr steigern und Millionen von Arbeitsplätzen schaffen“, führt Thaler aus.

Es gibt Herausforderungen

Bürokratische Prozesse und langwierige Genehmigungsverfahren könnten die Umsetzung in Deutschland behindern. An dieser Stelle fordern Experten immer wieder einen Abbau von Bürokratie. Tahler mahnt dennoch: „Allerdings kann das Paket auch negative Folgen haben. In der Bauindustrie könnte der Schub an neuen Projekten zu Engpässen bei Arbeitskräften und Materialien führen. Zudem dürften die öffentlichen Bauprojekte bei Planung und Genehmigung Vorrang vor privaten Bauvorhaben bekommen und zu Verzögerungen im privaten Wohnungsbau führen. Auch die Bauzinsen dürften weiter steigen, wenn der Bund den Investoren im Zuge der Verschuldung höhere Zinsen bieten muss.“