Chinesische Aktien in MSCI Emerging Markets Index aufgenommen
Der amerikanische Indexanbieter MSCI gab am Dienstag bekannt, er wolle chinesische A-Aktien in den wichtigen MSCI-Index für Schwellenländer aufnehmen, zuvor wurde die Aufnahme von MSCI drei Jahre lang verweigert. Ab August werden 222 A-Aktien in die Berechnung des Emerging Markets Index mit einbezogen. Das entspricht einer Gewichtung von 0,73 Prozent. China besitzt derzeit, mit rund 3300 börsennotierten Unternehmen, den zweitgrößten Aktienmarkt der Welt, nach den USA. Die Aufnahme von A-Aktien zum MSCI Emerging Markets Index ist also nur der Anfang. Der asiatische Einfluss im berühmten Schwellenlandindex wird zukünftig bedeutender werden.
„Dies ist eine bedeutsame und symbolische Bestätigung der Wichtigkeit Chinas für die Weltwirtschaft.“
Danny Dolan, Geschäftsführer von China Post Global, der international tätigen Vermögensverwaltungstochter von China Post Fund, kommentiert die Aufnahme von chinesischen A-Aktien in den MSCI Index folgendermaßen:
„Dies ist eine bedeutsame und symbolische Bestätigung der Wichtigkeit Chinas für die Weltwirtschaft. Es ist außerdem ein Beweis des Vertrauens in das Chinesische Wirtschaftswachstum seitens MSCI und seiner Kunden.
Wichtig ist auch zu verstehen, dass sich China nun nicht zurücklehnen wird: Die Regierung hat bereits signalisiert, dass sie ihr ambitioniertes Programm der Marktreformen und Internationalisierung weitergehen möchte. Die jetzige Entscheidung wird die Umsetzung neuer Initiativen nur weiter beschleunigen.
Konkret erwarten wir verstärkte Anstrengungen, internationalen Investoren einen direkten Zugang zum Chinesischen A-Aktienmarkt zu ermöglichen, nach dem Vorbild der erfolgreichen Shenzhen und Shanghai Stock Connect Programme, sowie die diesjährige Einführung von Bond Connect und Updates zum beabsichtigten ETF Connect.
Für uns ist diese Entscheidung der Beginn einer Aufwärtsspirale, die zu einer höheren Anzahl an und einer stärkeren Gewichtigkeit der im MSCI EM Index vertretenen chinesischen Unternehmen führen wird. Zugleich werden internationale Investitionen zunehmen und institutionelle Allokationen alltäglich werden.“
China: Aktie ist nicht gleich Aktien
Die A-Aktie ist am ehesten mit der klassischen Aktie nach deutschem Recht vergleichbar. Sie notiert in der Heimatwährung Renmimbi und ist an den Börsen in Shanghai und Shenzhen gelistet. Im Gegensatz zur Aktie nach deutschem Recht, welche jedem zum Kauf zugänglich ist, kann die A-Aktie aber nur von Chinesen mit Wohnsitz in China gekauft werden. Eine Ausnahme gibt es für Ausländer mit so genanntem „Qualified Foreign Insitutional Investors“ Status. Diesen Status erhalten nur ausgewählte ausländische Investoren, denn er gestattet ein beschränktes Investment in den chinesischen Aktienmarkt. Unter H-Shares versteht man hingegen chinesische Aktien von Firmen mit Unternehmenssitz im chinesischen Festland. Diese sind beinahe uneingeschränkt erwerblich für ausländische Investoren. Sie werden in der Regel an der Börse in Hongkong in Hongkong-Dollar gehandelt. Die chinesische B-Aktie kann wiederum sowohl von Chinesen als auch von Ausländern mit Wohnsitz in China gekauft werden. Sie notieren normalerweise in Renmimbi, sind aber auch über die Börse in Shanghai in US-Dollar sowie über die Börse Shenzhen in Hongkong-Dollar handelbar.