5 ETFs für konservative Anleger, die perfekt in jedes Portfolio passen
Ihnen ist der langfristige Werterhalt Ihres Vermögens wichtig? Und dennoch möchten Sie solide Renditen erzielen? Dann sind Sie hier genau richtig. Wir stellen Ihnen 5 ETFs vor, die sich perfekt für jedes Portfolio eignen.
Muss es immer der schicke Technologie-ETF sein, um Geld erfolgreich anzulegen? Absolut nicht! Auch ohne Nervenkitzel sind starke Ergebnisse an der Börse möglich. Am Ende des Tages kommt es beim Vermögensaufbau darauf an, dass Sie langfristig gute Renditen erzielen.
In diesem Beitrag stelle ich Ihnen 5 ETFs vor, die jeder ETF-Anleger kennen sollte. Unter den 5 ETFs befinden sich übrigens auch Aktien-ETFs. Aber auch Gold und Staatsanleihen sind vertreten. Die 5 ETFs wirken zunächst nicht so attraktiv wie die neuen brandheißen Themen-ETFs, die aktuell im Wochentakt auf den Markt gespült werden, bieten jedoch großartige Chancen, um langfristig Vermögen aufzubauen.
Xtrackers MSCI World UCITS ETF (Acc) (WKN: A1XB5U)
Der MSCI World ist ein absoluter Klassiker unter den ETFs. Mit derzeit über 1.600 enthaltenen Unternehmen, deckt der Index einen Großteil der globalen Marktkapitalisierung von Unternehmen aus 23 Industrieländern ab. Der US-Markt bildet mit knapp 60 Prozent einen regionalen Schwerpunkt. Zu den größten Positionen gehören die Technologieriesen Apple, Facebook, Microsoft und Amazon.
Für mich gehört ein MSCI World ETF in jedes breit diversifizierte ETF-Portfolio. Mit einer durchschnittlichen Jahresrendite von 12,37 Prozent seit seiner Auflage (2014) hat dieser gerade europäische Indizes weit hinter sich gelassen. Die Gesamtkostenquote (TER) liegt bei 0,19 Prozent und ist demnach sehr günstig. Der US-Fokus wurde in der Vergangenheit oftmals kritisiert, was aus meiner Sicht zu kurz gedacht ist. Die Mehrheit der Unternehmen im Index sind international aufgestellt. Die globale Verflechtung der Geschäftsmodelle gleicht die regionale Konzentration und auch etwaige Währungsrisiken aus.
Eine spannende Statistik habe ich noch für Sie: Wer seit der Auflage in den 70er Jahren mindestens 15 Jahre im MSCI World investiert war, hat nie einen Verlust erzielt. Die durchschnittliche Rendite seit seiner Auflage (des Index, nicht des ETFs) liegt bei rund sieben Prozent.
SPDR MSCI ACWI UCITS ETF (WKN: A1JJTC)
Abgesehen vom US-Fokus wird am MSCI World auch die Nicht-Berücksichtigung von Schwellenländern kritisiert. Die betroffenen Volkswirtschaften weisen überdurchschnittliches Wachstumspotenzial auf, was Sie an aktuellen BIP-Zahlen ablesen können. Selbst die Covid-19-Krise hat die Entwicklung nur kurzzeitig unterbrochen. Aus diesem Grund wird Privatanlegern oft empfohlen auf einen MSCI ACWI ETF (All Country World Index) zu setzen.
Dieser ergänzt den MSCI World um Unternehmen aus 27 Schwellenländern (China, Taiwan, Korea, Brasilien etc.). Zu den größten Unternehmen aus den Regionen gehören Taiwan Semiconductor (Halbleiter), Alibaba (E-Commerce), Samsung Electronics (Elektronik) und Tencent (Internet).
Tipp: Hier erfahren Sie alles zu den Weltportfolios von Gerd Kommer und wie Sie diese nachbauen können. |
Die Risiko-Rendite-Kennzahlen sind seit Jahren relativ ähnlich – das liegt daran, dass die USA auch in dem Index mit knapp 60 Prozent den Schwerpunkt bilden. Asien nimmt „nur“ sechs Prozent am Index ein. Eine Alternative zum MSCI ACWI ist ein klassischer MSCI World und ein MSCI Emerging Markets. Auf diese Art können Sie die Gewichtung von Schwellenländern aktiver steuern. Von einer zu großen Gewichtung (>20 Prozent) würde ich persönlich aufgrund des erhöhten Risikos abraten. Die aktuelle Situation in China zeigt, dass die Zukunft von Unternehmen in bestimmten Ländern eng an die politische Entwicklung geknüpft sind. Dieses Risiko sollte Anlegern bewusst sein.
Nichtsdestotrotz bieten Schwellenländer überdurchschnittliches Wachstumspotenzial. Eine Beimischung leibt in jedem Fall sinnvoll. Anleger sollten einen langfristigen Anlagehorizont mitbringen.
iShares STOXX Europe 600 UCITS ETF (DE) (WKN: 263530)
Europa nimmt knapp 15 Prozent am MSCI World ein. Einigen Anlegern ist die Gewichtung zu niedrig, weshalb sie gerne zu einem ETF auf den europäischen Markt greifen. Aus Gründen der Diversifikation empfehle ich Ihnen den EuroStoxx 600. Diese Index investiert – wie der Name vermuten lässt – in die 600 größten europäischen Unternehmen. Nestle (Basiskonsumgüter), Roche (Gesundheit), Novartis (Gesundheit), SAP (Technologie) und AstraZeneca (Pharma) gehören zu den größten Positionen.
Dieser ETF ist eine bessere Alternative zu einem DAX-ETF, in den viele deutsche Anleger investieren. Mit lediglich 40 (ab September) Positionen ist die Konzentration zu hoch. Große DAX-Unternehmen sind auch im EuroStoxx 600 enthalten.
Mir persönlich mangelt es europäischen Unternehmen an Innovationskraft, weshalb ich die Gewichtung im Weltindex als ausreichend betrachte. Der MSCI World weist in allen Risiko-Rendite-Kennzahlen bessere Werte (unabhängig vom Betrachtungszeitraum) auf.
iShares Germany Govt Bond UCITS ETF EUR (Dist) (WKN: A1JXZG)
Deutsche Staatsanleihen sind kein Renditebaustein in Ihrem Portfolio. Aus meiner Sicht sprechen in der Theorie wenig Argumente für eine Investition. Die Rendite liegt bei Null Prozent, das Zinsänderungsrisiko ist relativ hoch – da lohnt sich doch vielmehr ein Festgeld- oder Tagesgeldkonto, nicht wahr? Das mag sein, dennoch bieten Anleihen einen entscheidenden psychologischen Vorteil. Sie senken die Schwankungsbreite in Ihrem Depot.
Volatilität ist der größte Treiber von Verkäufen und Käufen an der Börse. Gerade Börsenneulinge lassen sich von Schwankungen verunsichern. Staatsanleihen fungieren als Anker und dämpfen Kursverluste in turbulenten Phasen. Etliche Studien zeigen, dass Portfolien mit einem Anleihenanteil bessere Ergebnisse erzielen, als reine Aktienportfolios. Hauptursache sind die Aktivitäten der Anleger, nicht die Wertentwicklung der Wertpapiere.
Tagesgeldkonten sind eine gute Alternative, da die Kontostände (Depot und Tagesgeld) jedoch nicht in Summe angezeigt werden, empfehle ich – aus rein psychologischer Sicht – zu bonitätsstarken Staatsanleihen.
Invesco Physical Gold ETC (WKN: A1AA5X)
Gold ist eine dieser Anlageklassen, hinter denen kein „realer“ Wert steckt. Gold sorgt weder für laufende Erträge durch Zinszahlungen noch für Dividenden. Der Wert kommt aus seinem Charakter als Währung der letzten Instanz. Bricht das Finanzsystem zusammen, greifen Menschen zu Gold. Diese Tendenz lässt sich an der historischen Kursentwicklung beobachten. Nach der Finanzkrise 2007/08 ist das Vertrauen in das Bankensystem eingebrochen. Der Goldpreis erlebte einen Boom. Sobald die Lage sich beruhigt hatte, schichteten Anleger ihre Vermögen wieder auf Aktien um, bis die Börsen Ende 2018 und Anfang 2020 wieder starke Turbulenzen erlebten.
Tipp: Hier erfahren Sie alles über das Investieren in Gold. |
Betrachten Sie Gold als eine Art Feuerversicherung für Ihr Portfolio. Brennt es an den Börsen, setzt der Versicherungsschutz ein und dämpft Ihre Verluste ab. Für mich gehört Gold (max. fünf Prozent) in jedes breit diversifizierte Portfolio. Je höher das angelegte Kapital, desto relevanter ist die Funktion des Edelmetalls.
Der Invesco Physical Gold ETC ist mit einer TER von 0,15 Prozent relativ günstig. Der ETF-Anbieter iShares bietet mit dem iShares Physical Gold ETC eine solide Alternative zum ähnlichen Preis.
Fazit zu den 5 ETFs
Alle 5 ETFs (oder zumindest die zugrundeliegenden Indizes) sind geeignet, um in einem konservativ ausgerichteten Portfolio Platz zu finden. Wichtig: Insbesondere die 3 Aktien-ETFs sollten nicht (!) zusammen in ein Portfolio gesteckt werden, da vor allem ETF Nummer 1 und ETF Nummer 2 zum Teil beträchtliche Überschneidungen aufweisen. Dieser Beitrag dient zur Inspiration und stellt keine Anlageberatung dar.