3 Geldanlage-Ideen für dein Depot für das zweite Halbjahr 2024
Das zweite Halbjahr 2024 steht vor der Tür. Wir präsentieren dir in diesem Beitrag drei Geldanlage-Ideen für das restliche Jahr.
Das Jahr 2024 geht passend zur Fußball-EM in die Halbzeit. Doch für die erste Geldanlage-Idee verlassen wir zunächst Europa und blicken nach Asien. Danach kommen wir wieder nach Europa zurück und wenden uns am Ende noch dem Kryptomarkt zu.
Japanische Aktien für die Geldanlage
Um Japan ist es lange Zeit ruhig geworden. Das hat sich spätestens in der ersten Jahreshälfte geändert. Denn nach mehr als 34 Jahren hatte es der Nikkei am 28. Februar geschafft: Der japanische Aktienindex erreichte ein neues Allzeithoch und erklomm im März sogar die Marke von 40.000 Punkten. Heute liegen wir zwar etwas darunter. Was man jedoch dazu sagen muss: Der japanische Aktienmarkt befand sich jahrelang im Keller. Der Nikkei notiert heute nur knapp über dem Niveau vom Dezember 1989. Das nährt die Hoffnungen einer weiteren Aufholjagd gegenüber den europäischen und vor allem US-amerikanischen Märkten.
Bietet Japan auch weiterhin Potenzial für die Geldanlage?
Nach Ansicht von Tilmann Galler, Kapitalmarktstratege bei J.P. Morgan Asset Management, ist aus makroökonomischer Perspektive in Japan in den vergangenen Jahren tatsächlich etwas in Bewegung geraten. Dazu zählen die Rückkehr der Inflation und ein deutlich höheres Wachstum als in der Vergangenheit. Doch auch unternehmensspezifische Faktoren haben sich verbessert und damit ein positiveres Umfeld für Aktionäre geschaffen. „Trotz der attraktiven Rahmenbedingungen in Japan gibt es aber einen Wermutstropfen“, erklärt Ökonom Galler. Demnach könnte eine Erholung des Yen bremsend wirken. Japanische Aktien ohne Währungssicherung seien daher eine interessante Option.
Zuversicht für Aktionäre speist sich aus unternehmensspezifischen Faktoren. Um die Unternehmensführung stand es in der Vergangenheit im internationalen Vergleich eher unterdurchschnittlich. Doch in den verganganen zehn Jahren hat Japan schrittweise das Umfeld für Aktionäre verbessert. Die Tokyo Stock Exchange fordert Unternehmen auf, Ineffizienzen der Kapitalallokation anzugehen. Denn über 40 Prozent der Unternehmen im MSCI Japan Index verfügen über positive Nettoliquidität – viel mehr als in den USA (15 Prozent) oder Europa (19 Prozent), wie aus Zahlen von J.P. Morgan hervorgeht. Die Folgen davon seien eine niedrige Eigenkapitalrentabilität (RoE) und ein Bewertungsabschlag japanischer Aktien. 28 Prozent der Unternehmen im MSCI Japan haben einen Kurs-Buch-Wert unter eins und 39 Prozent einen RoE unter 8 Prozent. In den USA beispielsweise liegt der Anteil mit 3 Prozent sowie 22 Prozent deutlich darunter. Wer auf das mögliche Aufholpotenzial Japans setzen möchte, kann dies über einen ETF tun.
Früher galt: Der MDax bzw. SDax ist der bessere Dax. Das stimmt in der Rückschau von fünf Jahren sicher nicht. Kleinere Unternehmen (Small Caps) sind riskanter, bieten aber eine höhere Rendite. So lautet ganz vereinfacht gesagt die Grundlage der Size-Prämie. „In den letzten Jahren war diese Outperformance der Smid Caps (Small und Mid Caps) nicht mehr gegeben, und ihr historischer Bewertungsaufschlag, der in der Vergangenheit durch ihr höheres Wachstum gerechtfertigt war, ist nun vollständig verschwunden. Unserer Meinung nach lässt sich diese jüngste Kombination aus Underperformance und schlechterer Bewertung von Small Caps durch das unvorhergesehene makroökonomische Umfeld erklären“, sagt Pascal Riégis, Co-Head of Fundamental Equities at ODDO BHF Asset Management.
Mit Blick auf das Zahlenwerk sehen Experten Nebenwerte nun günstig bewertet. „Die Performance und die Bewertung von Small Caps sind jedoch inzwischen im Vergleich zu Large Caps so extrem niedrig, dass sie jetzt einen neuen Blick verdienen, da sie ein erhebliches Aufholpotenzial bieten. Unserer Analyse zufolge sind einige der negativen Themen, die in letzter Zeit die Small Caps belastet haben, inzwischen wieder in den Hintergrund getreten. So hat die EZB mit Zinssenkungen begonnen, die Inflation geht zurück und die Prognosen für das BIP-Wachstum in der Eurozone sind positiv“, meint Riégis. Wer auf das Comeback deutscher Nebenwerte setzen möchte, kann sich ETFs auf den MDax oder SDax ansehen.
Nach der Bitcoin-ETF Zulassung in den USA wurden dort jüngst auch Ethereum-ETFs genehmigt. Bitcoin ist die unangefochtene Nummer eins im Segment der Kryptowährungen. Ethereum hat sich auf Rang zwei etabliert. Vielleicht könnte man dies in die „alte Welt“ als Gold und Silber übersetzen. „Durch die Zulassung des Ether-ETFs wird der Markt voraussichtlich eine weitere Liquiditätsspritze erhalten“, sagt Jens Chrzanowski, Deutschland-Chef des Brokers XTB.
Die Bewertungen nach Zulassung der Bitcoin-ETFs hätten bereits gezeigt, welches Kurspotenzial der Markt noch bereithalte. „Analysten erwarten nach der Zulassung des Ether-ETF in den ersten zwölf Monaten zwischen 12 und 50 Milliarden US-Dollar an Ether-Kassakäufen. Allerdings sollten Investoren wachsam bleiben, Rückgänge an der Wall Street, ein sprunghafter Anstieg der Ölpreise, ein stärkerer Dollar oder eine erhebliche Verlangsamung der Weltwirtschaft könnten eine plötzliche Umkehr der Aufwärtsdynamik im Krypto-Sektor einleiten. Es sieht jedoch nicht so aus, als stünden wir derzeit kurz vor einem solchen Zeitpunkt“, so Chrzanowski.
Bei Kryptowährungen sind die Chancen groß, doch das gilt auch auf der Risikoseite. Diese Anlageklasse ist also nur für risikofreudige Anleger geeignet und wahrlich keine konservative Geldanlage. Übertreibe es auf keinen Fall. Auch wenn große Kryptowährungen oft mit Gold verglichen werden, so fehlt uns dennoch die Historie dazu. Wenn du auf Kryptos setzen willst, kannst du etwa auf ETP-Krypto-Körbe setzen. Glaubst du an Ethereum kannst du beispielsweise auf einen entsprechenden ETN bauen.
Autor Thomas Brummer
Thomas Brummer war bereits für das Anlegermagazin "Der Aktionär" und das Verbraucherportal biallo.de tätig. Zudem hospitierte er in der Wirtschaftsredaktion der Rheinischen Post in Düsseldorf. Seit 2018 ist er Mitglied der Redaktion und seit 2020 als stellvertretender Chefredakteur für das Anlegerportal extraETF.com und das Extra-Magazin verantwortlich.