Wie hoch ist das Risiko bei ETFs wirklich?
Alles über die Sicherheit der börsengehandelten Indexfonds
ETFs sind ein immer beliebter werdendes Finanzprodukt – und das nicht ohne Grund. Die börsengehandelten Indexfonds sind kostengünstig, transparent und bieten die Chance auf hohe Renditen.
Anlegerinnen und Anleger sollten jedoch bedenken, dass Investitionen an der Börse immer mit einem gewissen Risiko verbunden sind. Bevor du dein Geld anlegst, solltest du deshalb im Vorfeld das ETF-Risiko berücksichtigen und mit deiner individuellen Anlagestrategie samt Risikobereitschaft abgleichen.
Wir zeigen dir, wie sicher ETFs sind, wie man die Risiken einordnet und mögliche Verluste verhindern kann.
Das Wichtigste in Kürze: ETF-Risiken zusammengefasst
Definition: ETFs sind Indexfonds, die an der Börse gehandelt werden. Sie bilden einen Index möglichst 1:1 nach.
Risiko: Als Börseninvestment sind ETFs bestimmten Risiken ausgesetzt. Darunter das allgemeine Marktrisiko, dass aufgrund der Volatilität des Aktienmarktes auftritt. Dazu kommt das Wechselkursrisiko oder das Kontrahentenrisiko bei Swap-ETFs.
Anlegerverhalten: Auch das Verhalten der Anlegerinnen und Anleger kann das Risiko bei ETFs beeinflussen. Du kannst das Risiko reduzieren, wenn du bei kurzzeitigen Kurseinbrüchen deine Anlage nicht sofort verkaufst.
Sicherheit: Aufgrund ihrer Diversifikation weisen ETFs ein geringeres Risiko auf als Einzelaktien. Mit einer breit gestreuten und langfristigen Anlagestrategie lässt sich das Risiko bei ETFs reduzieren.
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Risiko: Wie sicher sind ETFs?
Die Börsenkurse unterliegen stetigen Schwankungen. Wie jede Börseninvestition sind daher auch ETFs nicht risikofrei. Im Vergleich zu anderen Anlageformen wie einzelnen Aktien weisen ETFs jedoch ein geringeres Risiko auf. Da die börsengehandelten Indexfonds einen Index nachbilden und damit viele verschiedene Einzeltitel enthalten, wird das Anlagerisiko automatisch gestreut.
Verliert ein enthaltener Titel an Wert, können das die anderen Werte im Zeitverlauf häufig ausgleichen.
Das in ETFs investierte Geld wird zudem als Sondervermögen behandelt. Das heißt, dass dein angelegtes Geld vom Vermögen der Fondsgesellschaft getrennt verwahrt wird. Wenn die Fondsgesellschaft Insolvenz anmelden muss, ist deine Investition geschützt. Gleiches gilt auch, wenn die Depotbank zahlungsunfähig werden sollte.
ETFs sind nicht ohne Risiko, aber im Gegensatz zu anderen Anlageformen, gegen verschiedene Szenarien abgesichert.
Diese Risiken sollten ETF-Anlegerinnen und -Anleger kennen
Diese ETF-Risiken solltest du kennen:
ETFs streuen dein Geld in hunderte, oft sogar tausende Wertpapiere. Auf diese Weise können Verluste von einem einzelnen Wertpapier durch Gewinne von vielen anderen ausgeglichen werden. Ein diversifizierter Fonds kann dir somit helfen, risikoärmer anzulegen. Dennoch sollten sich Anlegerinnen und Anleger den Risiken einer ETF-Anlage bewusst sein.
Risiko gehört zum Leben dazu – auch bei der Geldanlage
Allgemeines Marktrisiko
Das allgemeine Marktrisiko fasst alle wirtschaftlichen Faktoren zusammen, die sich negativ auf die Märkte auswirken können. Darunter Naturkatastrophen, politische Veränderungen oder Krisen wie die Corona-Pandemie. Da der Wert eines ETF direkt von der Wertentwicklung des Index abhängt, der dem ETF zugrunde liegt, wirken sich Schwankungen am Aktienmarkt auch direkt auf die Indexfonds aus.
Das Marktrisiko hat dabei auf alle Anlegerinnen und Anleger die gleichen Auswirkungen und kann auch nicht vermieden werden. Nur mit Hilfe einer langfristigen Investitionsstrategie kannst du versuchen, das Marktrisiko auszugleichen und damit zu reduzieren.
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Wechselkursrisiko
Bei ETFs, die nicht in der landeseigenen Währung gehandelt werden, besteht ein Wechselkursrisiko. So sind beispielsweise im MSCI World die Wertpapiere in US-Dollar notiert. Ungünstige Wechselkurse können dabei ETF-Gewinne zunichtemachen. Umgekehrt können Wechselkurse jedoch auch eine Chance darstellen.
Beispiel: Nehmen wir an, der US-Dollar ist gegenüber dem Euro schwach. Deine US-Aktien verlieren also – gemessen in Euro – an Wert. Und das, selbst wenn die Börsenkurse der USD-Anlagen positiv wachsen.
Um das Wechselkursrisiko zu minimieren, wenden einige ETFs Derivate (Währungs-Hedging) an. Damit soll der Wert des Portfolios automatisch gegen Währungsschwankungen abgesichert werden. Allerdings verlangen die Anbieter dieser ETFs zusätzlich 0,1 - 0,3 Prozent pro Jahr für die Absicherung. Wenn du mit deinem ETF eine langfristige Anlage von 10 Jahren oder mehr anstrebst, kannst du in der Regel auf diesen Schutz verzichten. Kommt es zu Währungsschwankungen, gleichen sie sich in der Regel über diesen langen Zeitraum aus.
Kontrahentenrisiko bei Swap-ETFs
Während bei physischen ETFs genau die Titel gekauft werden, die auch im jeweiligen Index enthalten sind, können synthetische ETFs – auch Swap-ETFs genannt – auch andere Wertpapiere enthalten. Der zugrundeliegende Referenzindex wird dabei über ein Tauschgeschäft mit einem Finanzinstitut repliziert. Der Tauschpartner garantiert die möglichen Renditen, wodurch der ETF davon abhängig ist, dass dieser seinen Verpflichtungen nachkommt.
Aufgrund dieser Vorgehensweise besteht bei den synthetisch replizierenden ETFs ein sogenanntes Gegenpartei- bzw. Kontrahentenrisiko. Kann der Tauschpartner seinen Verpflichtungen nicht mehr nachkommen, können Verluste für die Anlegenden entstehen. Meldet der Tauschpartner Insolvenz an, sind rund 90 Prozent des angelegten Geldes gesetzlich geschützt – die restlichen 10 Prozent jedoch nicht. Für Anlegerinnen und Anleger besteht demnach das Risiko, einen Teil des investierten Geldes zu verlieren.
Möchtest du mehr über den Unterschied zwischen physischen und synthetischen ETFs erfahren, kannst du hier einen Blick in unseren Ratgeber werfen.
Liquiditätsrisiko
Kommt es zu einem starken Einbruch an der Börse, neigen viele Anlegerinnen und Anleger zu übereilten Reaktionen und möchten ihre ETF-Anteile schnellstmöglich verkaufen. Gibt es in diesem Fall nicht genügend Abnehmende, kommt es zu einem Liquiditätsengpass. Im schlimmsten Fall sehen Kritiker hier die Gefahr, dass die Anlegerinnen und Anleger auch andere Vermögenswerte so schnell wie möglich verkaufen möchten.
Die vergangenen Jahrzehnte haben allerdings immer wieder gezeigt, dass sich die Börsenkurse wieder erholen. Ein übereilter Verkauf der ETF-Anteile bringt keine Vorteile mit sich. Deshalb ist es wichtig, bei ETFs mit einer Anlagedauer von mindestens 15 Jahren zu planen. So können sich etwaige Verluste der ETFs im Zeitverlauf wieder ausgleichen.
Besteht ein Risiko durch die Marktmacht der ETF-Anbieter?
Beim Vergleich der ETF-Anbieter ist dir bestimmt schon aufgefallen, dass der Markt von wenigen großen Anbietern dominiert wird. Die größten ETF-Anbieter in Europa sind iShares, eine Marke des US-Vermögensverwalters BlackRock, Amundi und Xtrackers von DWS Investment. Dahinter folgen UBS, Vanguard, Invesco, State Street und WisdomTree. In manchen Nischen, wie etwa Smart Beta, gibt es noch andere kleinere Anbieter.
Kritiker äußern häufiger Bedenken hinsichtlich einer Monopolstellung und einem daraus folgenden Anstieg der ETF-Kosten. Bislang gibt es jedoch keine Anzeichen dafür, dass sich die Konzentration auf wenige Anbieter negativ auf die Anlage ausgewirkt hat.
Achtung vor falschen Marketingversprechen
Neue Anbieter haben es schwer, sich am ETF-Markt zu etablieren, da dieser von nur wenigen Anbietern dominiert wird. Um sich abzuheben, versuchen einige Anbieter, die Anlegerinnen und Anleger mit außergewöhnlich hohen Renditen zu locken. Die hohen Renditen sind jedoch in den meisten Fällen mit einem hohen Risiko für Verluste verbunden. Gerade ETF-Einsteigerinnen und -Einsteiger sollten sich daher zunächst auf etablierte Fonds konzentrieren.
Grundsätzlich wird davon ausgegangen, dass der Fonds erst ab einem Fondsvolumen von ca. 50 Mio. Euro wirtschaftlich rentabel sein kann. Daher sollten Anlegerinnen und Anleger vor einer Investition unbedingt einen Blick auf das Fondsvolumen des ETFs werfen.
Möchtest du wissen, welcher ETF zu dir und deiner Anlagestrategie passt, kannst du einen Blick in unsere ETF-Empfehlungen werfen.
ETF-Risiko durch das Verhalten der Anlegerinnen und Anleger
Risiken bei ETFs ergeben sich nicht nur aus der Wertentwicklung und den Kursbewegungen an der Börse. Auch das Verhalten der Anlegerinnen und Anleger kann sich negativ auf die Anlage auswirken. Grundsätzlich eignen sich ETFs ausschließlich zur langfristigen Geldanlage. Als kurzfristige Anlage sind sie weniger sinnvoll.
Sollten zahlreiche Anlegerinnen und Anleger ihre Anteile bei fallenden Kursen verkaufen, kann dies zu einem Abwärtstrend am Aktienmarkt beitragen. Dieses „Herdenverhalten“ erhöht damit das Risiko von Verlusten aller ETF-Anlegerinnen und Anleger. Deshalb ist eine langfristige Anlagestrategie sinnvoll, um kurzfristige Verluste abzudecken.
Fazit: Kann man das Risiko von ETFs reduzieren?
Wie jede Investition bergen auch ETFs einige Risiken für Anlegerinnen und Anleger. Das sollte jedoch kein Grund sein, auf diese Anlageform zu verzichten – ganz im Gegenteil. Die Renditechancen sind hier deutlich höher als bei konservativen Anlageformen.
Wichtig ist hierbei, dass du auf eine langfristige Anlagestrategie setzt. Bei einem Anlagehorizont von mindestens 15 Jahren können ETFs als Geldanlage mit geringem Risiko bezeichnet werden. Vorausgesetzt, dass Anlegerinnen und Anleger bei Kursverlusten nicht sofort verkaufen. Wenn du deine Anlagestrategie konsequent verfolgst, können mögliche Verluste über die Zeit ausgeglichen werden.
Um das Risiko bei ETFs zu reduzieren, solltest du deshalb:
- deine Geldanlage diversifizieren
- eine langfristige Anlagestrategie verfolgen
- auf Marketingfallen achten und dich auf Fonds konzentrieren, die schon länger am Markt sind
- Fonds mit ausreichendem Fondsvolumen wählen
- dich im Vorfeld ausreichend über mögliche ETF-Risiken informieren
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