Auswahl von Krypto-ETPs: Tipps und Tricks

Welche Kriterien sind bei der Auswahl eines Krypto-ETPs zu beachten?


Krypto-ETPs sind eine einfache und sichere Alternative für Anlegerinnen und Anleger, die nicht über eine unregulierte Kryptobörse im Internet in Kryptowährungen investieren möchten. 

Doch auch hier gibt es Unterschiede zwischen den Anbietern. Die Vielfalt an Produkten und Anbietern erfordert eine sorgfältige Auswahl, um den individuellen Bedürfnissen und Präferenzen gerecht zu werden. Es empfiehlt sich daher, die spezifischen Merkmale und Konditionen der verfügbaren Krypto-ETPs genau zu prüfen.

Wir zeigen, auf welche Aspekte man bei einer Investition in Krypto-ETPs achten sollte.

Das Wichtigste in Kürze:
Das ist zu beachten, wenn man Krypto-ETPs auswählt

  • Sichere Alternative ohne Wallet: Krypto-ETPs bieten eine sichere und einfache Möglichkeit, in Kryptowährungen zu investieren, ohne dass ein Wallet oder sperrige Zugangsschlüssel benötigt werden. Anlegerinnen und Anleger können direkt an regulierten Börsen investieren.

  • Regulierung und Aufsicht: Die Zulassung und die Aufsichtsbehörde spielen eine entscheidende Rolle. Die Europäische Union gilt als führend bei der Regulierung von Kryptowährungen, und Anlegende sollten darauf achten, dass der Krypto-ETP von einer Finanzmarktaufsichtsbehörde zugelassen ist.

  • Physische Hinterlegung und Auslieferungsoption: Unterschiede in der physischen Hinterlegung der Kryptowährung beeinflussen das Emittentenrisiko. Darüber hinaus sollten Anlegende prüfen, ob eine Auslieferungsoption besteht, um von Steuervorteilen bei Krypto-ETPs zu profitieren.

  • Kosten im Blick behalten: Bei der Auswahl eines Krypto-ETPs ist die Kostenstruktur entscheidend. Die Gesamtkostenquote (Total Expense Ratio, TER) gibt Aufschluss über die jährlichen Gesamtkosten. Anlegerinnen und Anleger sollten die Kosten in Relation zur erwarteten Rendite betrachten.

Krypto-ETPs - die sichere Alternative zum Kauf von Kryptowährungen

Krypto-ETPs sind eine sichere und einfache Alternative für Investitionen in Kryptowährungen. Anlegerinnen und Anleger benötigen kein Wallet, keine unhandlichen Zugangsschlüssel und müssen sich keine Sorgen über mögliche Hackerangriffe oder Pleiten unregulierter Handelsplatzanbieter machen. Sie können ohne diese Nachteile direkt in Bitcoin, Ether und Co. investieren.

Krypto-ETPs sind einfach zu handhaben. Anlegende benötigen lediglich ein Wertpapierdepot bei einer klassischen Bank oder einem Broker und können die Produkte dann direkt an regulierten Börsen wie Xetra kaufen. Dazu müssen sie lediglich die ISIN oder die WKN des Produkts kennen. Insofern entsprechen Krypto-ETPs klassischen ETFs oder Fonds.

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Wichtige Unterschiede bei Krypto-ETPs

Für deutsche Anlegerinnen und Anleger ist es am einfachsten, Krypto-ETPs auch in Deutschland zu handeln. So sind an der Deutschen Börse auf der Handelsplattform Xetra mittlerweile mehr als ein halbes Dutzend Bitcoin-ETPs gelistet. Gleiches gilt für die Schweizer Börse.

Bei der Vielzahl der Anbieter gibt es durchaus Unterschiede in der Ausgestaltung der Produkte. Anlegerinnen und Anleger sollten diese Punkte bei der Auswahl eines Krypto-ETPs berücksichtigen, um das für sie passende Produkt zu finden.

Da Bitcoin rund die Hälfte der Marktkapitalisierung aller Kryptowährungen ausmacht, konzentrieren wir uns in unserer Übersicht auf Angebote, die sich auf die führende Kryptowährung beziehen. Daneben gibt es eine Vielzahl von Produkten auf andere Währungen, für die die Auswahlkriterien analog gelten.

Wer hat den Krypto-ETP zugelassen, wo sitzt die Aufsicht?

Bei der Regulierung von Kryptowährungen gilt die Europäische Union als führend. So wurde hier 2015 erstmals ein ETP auf eine Kryptowährung als von einer Finanzmarktaufsichtsbehörde zugelassenes Produkt in den Handel aufgenommen. Mittlerweile gibt es mehr als 90 Krypto-ETPs. Generell ist die EU um Anlegerschutz bemüht, ohne den Fortschritt von Kryptowährungen am Finanzplatz zu behindern. Ab 2024 greift die Krypto-Regulierung „Markets in Crypto Assets“ (MiCA), wonach in der EU künftig nur noch Anbieter auf diesem Markt tätig sein dürfen, die von einer nationalen Finanzaufsichtsbehörde zugelassen sind.

In Deutschland wurden ETPs von der ETC Group, Fidelity oder Deutsche Digital Assets aufgelegt. In der Schweiz verwalten die Anbieter 21Shares oder Ficas die Anlegergelder, in Schweden XBT, in Liechtenstein VanEck. Auf den Kanalinseln Jersey und Guernsey verwalten die Anbieter Coinshares, WisdomTree, Global X und Seba Bank das Vermögen.

Alle Anbieter müssen zur Zulassung einen Prospekt bei der Finanzmarktaufsicht einreichen und genehmigen lassen. Die deutsche Finanzmarktaufsicht Bafin, die sich den Verbraucherschutz explizit auf die Fahnen geschrieben hat, steht im Ruf, besonders sorgfältig zu prüfen. Vorreiter war hier die ETC Group, gefolgt von Deutsche Digital Assets, Fidelity und Invesco. Die übrigen Anbieter holen sich die Prospektgenehmigung bei der schwedischen FAS, der SIX Exchange Regulation AG in der Schweiz, der Financial Market Authority in Liechtenstein oder der Jersey Financial Services Commission - auch wenn der Sitz des Krypto-ETPs mitunter gar nicht in den jeweiligen Ländern liegt.

Im Sinne der Produktklarheit wäre es natürlich wünschenswert, wenn die Aufsicht und der Sitz des Krypto-ETPs aus demselben Land stammen würden. Bei den Produkten von Global X, Seba, WisdomTree und Ficas ist dies jedoch nicht der Fall.

Krypto-ETPs bringen Kryptowährungen ins Portfolio

Bild von Jan Altmann, ETC GroupJan Altmann, Director Investment Strategy, ETC-Group
Krypto-ETPs bieten Anlegern einen sicheren und bequemen Einstieg in die Welt der Kryptowährungen. Doch in der Vielfalt der Angebote liegt die Kunst der Auswahl, und die richtigen Kriterien ebnen den Weg für eine erfolgreiche Investition.
Jan Altmann, Director Investment Strategy, ETC-Group

Auslieferoption: Ja oder Nein!

Die nächsten Unterscheidungsmerkmale haben unmittelbare Auswirkungen auf die Anlegerinnen und Anleger und sind daher besonders wichtig: die physische Hinterlegung und die Lieferoption. Alle Produkte bis auf die der schwedischen XBT sind zu 100 Prozent physisch hinterlegt. Das bedeutet, dass der Emittent für den investierten Betrag Bitcoins in gleicher Höhe hinterlegt und nicht versucht, die Kursentwicklung der Währung über den Kauf von Derivaten nachzubilden. Dadurch sinkt das Emittentenrisiko deutlich: Fällt der Emittent als Schuldner aus, ist die Anlage durch die hinterlegten Werte abgesichert.

Bei vier Anbietern - der ETC Group, der Deutschen Digital Assets, VanEck sowie Coinshares - haben Anlegerinnen und Anleger zudem Anspruch auf die zugrunde liegende Kryptowährung ihrer ETP-Anteile und können sich diese alternativ zum Verkauf über die Börse ausliefern lassen.

Dieses Prinzip ist vielen Anlegenden von Xetra Gold der Deutschen Börse bekannt. Es hat einen weiteren Vorteil: Gewinne aus Produkten mit Auslieferungsoption sind in Deutschland nach einem Jahr steuerfrei. Aber Vorsicht: Nach einem Jahr können entsprechend auch keine Verluste mehr verrechnet werden. Bei einem Verkauf innerhalb der Jahresfrist müssen die Gewinne bei der persönlichen Einkommensteuer angegeben werden.

Wer verleiht Kryptos weiter?

Crypto-Lending ist ein heißes Thema in der Welt der digitalen Währungen. Dabei verleihen Verwahrer die Bitcoins von Anlegenden an interessierte Dritte. Damit wollen sie sich ein Zubrot verdienen. Wie die Vergangenheit gezeigt hat, ist dieses Verleihgeschäft jedoch mit hohen Risiken verbunden. So kann in einem volatilen Markt der Verleiher pleite gehen und am Ende auch der Anbieter ins Wanken geraten. Dies ist bei Kryptobörsen bereits geschehen. 

Die Anbieter von Krypto-ETPs verzichten in der Regel auf diese gefährliche Praxis - das Lending ist per Prospekt ausgeschlossen. Nur der Anbieter 21Shares hält sich diese Option offen. Anlegerinnen und Anleger können dieses Risiko vermeiden. 

Video-Tipp: Talk mit einem Krypto-Experten

Ob es Sinn macht, Bitcoin einem 60/40 ETF-Portfolio beizumischen, diskutieren wir in diesem Video:

Wer bewahrt meine Krypto-ETPs eigentlich auf!

Beim Thema Sicherheit spielt auch die Depotbank eine wichtige Rolle. Bei Aktienfonds ist dies vielen Anlegerinnen und Anlegern bereits bekannt. So werden die Anteile von Fondsanbieter A beim Konkurrenten B verwahrt, schließlich handelt es sich bei Aktienfonds um Sondervermögen, dass auch im Falle einer Pleite des Anbieters geschützt ist. Eine solche Regulierung gibt es bei Krypto-ETPs noch nicht. Dennoch bemühen sich die Anbieter um Transparenz und Sicherheit. So punkten alle hier genannten Anbieter mit einer unabhängigen Verwahrstelle, die die physisch hinterlegten Bitcoins verwahrt. Einzige Ausnahmen sind Fidelity und Seba.

Je größer der ETP, desto höher die Liquidität

Wie bei Aktien gilt auch bei Krypto-ETPs: Je größer das Volumen, desto mehr Handel findet in diesem Produkt statt. Das ist gut für die Liquidität. Denn dann können Anlegende problemlos Anteile kaufen und verkaufen. Per Ende Oktober 2023 war der ETC Group Physical Bitcoin der ETC Group mit einem Volumen von 782 Millionen Euro das größte Krypto-ETP am Markt. Auch in diesem ETP findet ein reger Handel statt. Die Hinterlegung mit Kryptowährungen erweist sich hier als Vorteil, da die Market Maker an der Börse weniger Risiken eingehen müssen. In Bezug auf das Volumen folgen die anderen Produkte mit großem Abstand, nur fünf weitere ETPs erreichen ein Volumen im dreistelligen Millionenbereich.

Kosten von Krypto-ETPs

Bei der Auswahl des richtigen Krypto-ETP spielen auch die Verwaltungskosten eine wichtige Rolle. Hohe Kosten können bei einer langen Anlagedauer viel Performance kosten. Die Kosten eines Finanzproduktes werden anhand der TER gemessen. Diese Total Expense Ratio entspricht der Gesamtkostenquote eines Produktes pro Jahr.

Die Kosten der gängigen Krypto-ETPs liegen bei Werten zwischen 0,21 % für den 21Shares Bitcoin Core ETP aus der Schweiz und 2,50 % für den Bitcoin Tracker Europe von XBT aus Schweden. Die anderen Krypto-ETPs liegen fast alle zwischen 0,95 % und 2,00 %. Hier gibt es eine Liste mit allen Krypto-ETPs.

Fazit:
Krypto-ETPs - Einfach, Sicher und Reguliert

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Krypto-ETPs Anlegerinnen und Anlegern eine sichere und einfache Möglichkeit bieten, in Kryptowährungen zu investieren, ohne sich mit den Herausforderungen unregulierter Kryptobörsen auseinandersetzen zu müssen. 

Bei der Auswahl eines Krypto-ETPs sollten jedoch verschiedene Kriterien berücksichtigt werden, darunter Regulierung, Sitz des Anbieters, physische Verwahrung, Lieferoptionen, Sicherheitsmaßnahmen der Verwahrstelle, Liquidität und Kosten. 

Letztlich sollten aber nie nur die Kosten eines Krypto-ETPs ausschlaggebend sein, sondern auch die anderen oben genannten Eigenschaften. Über den folgenden Link ist eine weitere Analyse der verfügbaren Krypto-ETPs möglich.

Wichtige Fragen bei der Auswahl von Krypto-ETPs