World Gold Council stellt für 2024 Zuflüsse bei Gold-ETFs in Aussicht
Ende Januar veröffentlichte der World Gold Council (WGC) seinen Jahresbericht „Gold Demand Trends“. Trotz massiven Abflüssen bei physisch hinterlegten Gold-ETFs zeichnete sich der Goldpreis 2023 durch ein hohes Maß an relativer Stärke aus.
Gegenüber dem Vorjahr haben sich die Goldabflüsse sogar von 109,5 (2022) auf 244,4 Tonnen mehr als verdoppelt, wenngleich der Verkaufsdruck gegen Jahresende leicht nachgelassen hat. Besonders heftige ETF-Verkäufe gab es in der zweiten Jahreshälfte zu vermelden. Nach relativ moderaten Abflüssen in Q1 (minus 28,6 Tonnen) und Q2 (minus 21,1 Tonnen), sanken im dritten Quartal die ETF-Goldbestände mit 139,1 Tonnen besonders stark. In den Monaten Oktober, November und Dezember waren per Saldo noch Abflüsse von 55,6 Tonnen zu beklagen.
Gold ist regional unterschiedlich gefragt
Traditionell dominieren Europäer und Nordamerikaner den ETF-Markt, während Asiaten – allen voran die Chinesen und Inder – im Schmucksektor „ein besonders großes Rad drehen“. Im vergangenen Jahr fiel in diesem Zusammenhang auf, dass lediglich die Region „Asien“ bei Gold-ETFs Zuflüsse verbucht hat. Während 2023 in Nordamerika und Europa Goldabflüsse in Höhe von 81,9 bzw. 180,4 Tonnen zu beklagen waren, erhöhten sich die Goldbestände asiatischer ETF per Saldo um immerhin 19,1 Tonnen.
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Damit bremste der ETF-Sektor auf Jahressicht zum dritten Mal in Folge die Goldnachfrage aus. Zur Erinnerung: Im Jahr 2021 beliefen sich die Goldabflüsse auf 188,8 Tonnen. Höhere Abflüsse als im vergangenen Jahr gab es übrigens mit 929,2 Tonnen zuletzt im Jahr 2013 zu verkraften. Als besonders interessant kann man den Umstand ansehen, dass sich im vergangenen Jahr der von der London Bullion Market Association ermittelte Goldpreis auf Dollarbasis um acht Prozent verteuert hat, obwohl sich die globale Goldnachfrage von 4.699,0 auf 4.484,4 Tonnen (-4,6 Prozent) reduziert hat.
WGC mit positivem Ausblick für ETF-Sektor
Mit Blick auf den globalen ETF-Markt weist der WGC darauf hin, dass sich die Goldabflüsse im Januar fortgesetzt haben, wobei nordamerikanische ETF-Investoren stärker verkauft haben als europäische. Die hauseigenen Prognosemodelle deuten darauf hin, dass sich der Trend leichter Goldabflüsse aufgrund der starken Entwicklung der Aktienmärkte erst einmal fortsetzen wird. Mitte des Jahres könnte dann aber im Zuge von Zinssenkungen und anhaltender geopolitischer Risiken ein Trendwechsel einsetzen. Auch regionale politische Entwicklungen könnten zu einem Wachrütteln der Investoren führen, schließlich stehen in diesem Jahr sowohl in Europa als auch in den USA wichtige Wahlen an. Diesseits wie jenseits des Atlantiks könnten autokratische Kräfte an Bedeutung gewinnen und dadurch zu einer Verunsicherung an den Finanzmärkten führen.
Anleger mit Blick auf das große Ganze sollten sich folgendes fragen: Was spricht unter langfristigen Aspekten eigentlich gegen den Kauf von Gold? Im Grunde genommen droht dem gelben Edelmetall ein Trendwechsel nach unten wohl nur, wenn sich sämtliche rund um den Globus zu beobachtende geopolitischen Krisenherde in Wohlgefallen auflösen und wir zudem dauerhaft positive Realzinsen (Anleiherenditen höher als Inflation) sehen werden. Als erheblicher Belastungsfaktor für den Goldpreis würde sich zudem ein markanter Konjunkturaufschwung mit steigenden Unternehmensgewinnen und Aktienkursen erweisen. All dies scheint meiner Meinung nach relativ unwahrscheinlich zu sein, so dass derzeit und in der absehbaren Zukunft mehr für als gegen den Besitz von Gold spricht.
Fazit: Für deutsche ETF-Anleger, die in erster Linie an einem liquiden und kostengünstigen Goldinvestment interessiert sind, bietet sich der Marktführer Xetra-Gold (WKN: A0S9GB) an. Für Investoren, die ihr physisch hinterlegtes Gold auf lange Sicht möglicherweise ausliefern lassen möchten, könnte sich Euwax Gold II (WKN: EWG2LD) als geeigneter erweisen.