Notenbanken decken sich mit Gold ein – so profitierst du vom Hype
Die vom World Gold Council veröffentlichten Quartalszahlen zeigen: Auf 9-Monats-Sicht markieren die Nettokäufe der Notenbanken ein neues Allzeithoch.
In den Monaten Januar bis September haben genau die Institutionen verstärkt Gold gekauft, die früher als „Währungshüter“ bezeichnet wurden und in den vergangenen Jahrzehnten vor allem als „Feuerwehr“ für die Finanzindustrie in Erscheinung traten. Wenngleich die ganz Großen ihres Genres – wie die Europäische Zentralbank oder die US-Notenbank Fed – ihre Goldreserven nicht weiter aufgestockt haben, gab es vor allem in Schwellenländern eine Abkehr von der führenden Reservewährung US-Dollar zu beobachten.
In den ersten neuen Monaten sind mit fast 800 Tonnen von Notenbanken noch nie umfangreichere Goldkäufe getätigt worden als in diesem Jahr. Allein im dritten Quartal stockten sie ihre Goldreserven mehr als 337 Tonnen auf. Das stärkste Verlangen verspürten seit dem Jahreswechsel die chinesische Zentralbank (plus 181 Tonnen) sowie Polens Notenbank (plus 105 Tonnen).
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Goldinvestments inklusive Steuervorteil
Länder wie Russland oder China sind bereits seit Längerem dabei, ihre Dollarabhängigkeit zurückzufahren. Der russische Überfall auf das Nachbarland Ukraine hat nämlich aufgezeigt, wie schnell Geldvermögen in Dollar oder Euro eingefroren werden kann. Vor diesem Hintergrund sollte man sich nicht zu sehr wundern, dass Goldbesitz unter Notenbanken einen immer höheren Stellenwert genießt. Privatanleger sollten diesem Beispiel folgen und ihren Portfolios ebenfalls den Luxus gönnen. Es bietet zwar weder Zinsen noch Dividenden, hat sich aber über Generationen hinweg als Inflations-, Krisen- und Vermögensschutz bestens bewährt.
Und in einem Punkt sind Gold-ETCs wie Xetra-Gold (WKN: A0S9GB) oder Euwax Gold II (WKN: EWG2LD) Aktien, Anleihen oder Fonds auf jeden Fall überlegen. Etwaige Kursgewinne dürfen nämlich steuerfrei vereinnahmt werden, wenn zwischen Kauf und Verkauf mehr als zwölf Monate vergangen sind. Bei kürzeren Zeiträumen müssen die erzielten Kursgewinne nur dann zum persönlichen Steuersatz versteuert werden, falls die Summe aller Gewinne aus sogenannten privaten Veräußerungsgeschäften die Freigrenze in Höhe von 600 Euro übertrifft.
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Einfach investieren mit Xetra und Euwax Gold
Wer einem Teil seines Portfolios das Edelmetall beimischen und dabei „Papiergold“ wie die beiden oben erwähnten Exemplare nutzen möchte, sollte sich über einige interessante Unterschiede allerdings im Klaren sein. Zwar repräsentieren beide Wertpapiere den in Euro umgerechneten Gegenwert von einem Gramm, welches physisch hinterlegt wird und auf Verlangen des Inhabers auszuliefern ist – dennoch sollten Investoren einige wichtige Unterschiede im Hinterkopf behalten.
Auf den ersten Blick fällt zum Beispiel auf, dass Euwax Gold II etwas teurer ist als Xetra-Gold und zudem über einen etwas höheren Spread zwischen An- und Verkaufspreisen verfügt. Kompensieren lässt sich dieser Nachteil möglicherweise durch die Tatsache, dass bei der erstgenannten Variante keine jährlichen Gebühren anfallen. Bei Xetra-Gold belaufen sich diese pro Jahr auf 0,3 Prozent zzgl. Mehrwertsteuer. Außerdem bietet Euwax-Gold II eine kundenfreundlichere Regelung, falls man sich die gekauften Goldbestände ausliefern lassen möchte. Ganzzahlige Vielfache von 100 Papieren werden nämlich in Form von 100-Gramm-Goldbarren kostenlos ausgeliefert.
Xetra Gold mit 220 Tonnen Gold
Vereinfacht ausgedrückt kann man behaupten, dass für Anleger mit einem langfristigen Anlagehorizont, die irgendwann einmal das Edelmetall auch tatsächlich (also in physischer Form) besitzen möchten, das Euwax-Papier möglicherweise die sinnvollere Alternative darstellt. Wer an einer physischen Lieferung weniger interessiert sein sollte und mehr Wert auf einen niedrigen Spread, einen hochliquiden Handel sowie eine hohe Marktkapitalisierung legt, könnte indes mehr Gefallen an Xetra-Gold finden. Dessen Goldbestände übertreffen mit über 220 Tonnen den Euwax-Vergleichswert (20,4 Tonnen) derzeit um mehr als das Zehnfache.
Autor Jörg Bernhard
Jörg Bernhard ist freier Wirtschaftsjournalist und hat sich auf die Themenbereiche Rohstoffe, Edelmetalle, Börse, Hebelprodukte und Anlagezertifikate spezialisiert. Vor seiner Selbstständigkeit war er von 1994 bis 2002 bei einem Münchner Verlag aus dem Bereich Wirtschaftspresse als Redakteur, stellvertretender Redaktionsleiter und Redaktionsleiter angestellt.
Krisen und anstehende Zinssenkungen. Gold steht wieder im Fokus. Michael Geister, Vertriebsleiter der deutschsprachigen Region bei HANetf, gibt Antworten.