Deshalb ist Indien zu gut, um von Anlegern ignoriert zu werden

Deshalb ist Indien zu gut, um von Anlegern ignoriert zu werden

Manche Beobachter sehen Indien als das neue China an. In jedem Fall ist Indien zu bedeutend, um es im privaten Depot außen vor zu halten.

Bisher galt: China ist das bevölkerungsmäßig größte Land der Erde. Doch der US-Datenbank World Population Review zufolge hat Indien mit geschätzten 1,426 Milliarden Menschen die Volksrepublik mit 1,425 Milliarden bereits überholt. Auch in Sachen Wirtschaftswachstum hat das Land in den vergangenen Jahren China überflügelt. Zudem attestieren Experten: Indien hat eine reformfreudige Regierung, die Investitionen vorantreibt und insbesondere den Technologie- und Dienstleistungssektor stark wachsen lässt. „Indien ist zu gut, um ignoriert zu werden“, sagt Abhijit Shankar Singh, Geschäftsführer von Nippon Life India Asset Management. Es bleibt jedoch eine Unsicherheit: Denn noch bis 1. Juni gehen die Wahlen. „Indische Wahlen sind bekanntermaßen komplex und schwer vorherzusagen, aber nach einem Jahrzehnt soliden Wachstums geht man davon aus, dass Narendra Modi eine dritte Amtszeit erreichen wird“, sagt Amol Gogate, Fondsmanager des Carmignac Portfolio Emerging Discovery.

Die Ursachen für das stabile Wachstum in Indien

Schon seit Jahren sind die Erwartungen groß. Die Bevölkerung hat sich seit 1968 bis heute verdoppelt. „Indien hat eine sehr junge Bevölkerung, im Gegensatz zu China, wo sich bereits eine Überalterung abzeichnet“, sagt Elke Schoeppl-Jost, Regional Investment Head APAC, DWS. Dennoch sei China wirtschaftlich noch rund 20 Jahre voraus. Aber die indische Volkswirtschaft ist längst im Kommen. So ist die Wirtschaft nach Zahlen von Xtrackers in den vergangenen 30 Jahren real im Schnitt um fast sieben Prozent pro Jahr gewachsen ist. Daneben hat sich das Land zu einer zunehmend integrierten und liberalen Marktwirtschaft entwickelt. Auf diese Weise konnte Indien seine Widerstandsfähigkeit in Bezug auf globale Schocks deutlich verbessern.

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Dennoch sollte man nicht unter den Tisch kehren, dass das Land immer noch vor großen Herausforderungen steht: Hohe Bürokratie, mangelhaftes Bildungswesen, hohe Jugendarbeitslosigkeit, geringe Frauenerwerbsquote – die Liste lässt sich sicher noch fortführen. Doch vieles verbessert sich. Das Jahr 2014 betrachten Experten als Wendejahr. Denn seither reagiert Premierminister Narendra Modi, der als wichtiger Katalysator für Indiens jüngste Erfolge gilt.

Technologie als Treiber

Indien selbst ist längst eine feste Größe im globalen Technologiesektor. „Aber auch unter indischen Verbrauchern herrscht eine hohe Akzeptanz für Technologie“, so Singh. Der Experte hält der politischen Führung ebenfalls den Ausbau der Infrastruktur zugute, was wiederum die Aussichten für indische Unternehmen verbessere. Die Verfasser einer Studie der Friedrich Ebert Stiftung zur indischen Wirtschaft sehen die Automobilindustrie (einschließlich Zulieferungen), die Informationstechnologie, Werkzeugmaschinen, Pharmazeutika, Erdöl und Erdölprodukte als Wachstumsbranchen Indiens. Automobil- und Softwareindustrie seien zwei Branchen, die die Attraktivität Indiens als Wirtschaftsstandort besonders kennzeichnen, heißt es dort weiter.

Mit einem ETF auf Indien setzen

„Wir sehen einen erleichterten Marktzugang für ausländische Investoren und die damit verbundenen Auswirkungen auf UCITS-Fonds“, sagt Olivier Souliac, Head Indexing Xtrackers Products bei der DWS. Das spiegle sich wider in einem wachsenden Anteil von indischen Staatsanleihen in globalen Indizes. „Indien wird für europäische Investoren immer interessanter“, resümiert Souliac. Wer in das asiatische Land investieren möchte, sollte das am besten mit einem ETF tun. Dabei gibt es zwei Möglichkeiten. Die eine Option ist ein Schwellenländer-ETF. Hierin stellt Indien mittlerweile immerhin 20 Prozent. Das liegt nicht zuletzt daran, dass sich der indische Aktienmarkt in den vergangenen zehn Jahren deutlich besser entwickelt haben als der Schwellenländer-Markt im Gesamten – allerdings ging das auch mit höheren Schwankungen einher.

Tipp: Hier erfährst du alles, was du wissen musst über das Investieren in Emerging Markets.

Willst du jedoch eine separate Indien-Position aufbauen, kannst du dir entsprechende ETFs näher ansehen, nachfolgend ein Beispiel.