Modern Value: Der etwas andere ETF aus Deutschland
Value rückt wieder in den Fokus. Wir beleuchten für dich einen ETF, dessen Macher eine ganz eigene Idee verfolgen. Erfahre mehr darüber.
Es gibt eine Vielzahl von ETFs auf dem Markt, die aufgrund ihrer Konstruktion eine große Anzahl von Titeln enthalten und diese nach Marktkapitalisierung gewichten. Bei diesen ETFs wird somit häufig auf die positive Entwicklung des Gesamtmarktes gesetzt oder die Performance des Produktes wird durch den Erfolg einzelner Unternehmen bestimmt. Besonders spannend ist daher jeder Ansatz, der eine eigene Idee verfolgt.
Der besondere Value-ETF
Diesmal nehmen wir den Frankfurter UCITS-ETF – Modern Value (WKN: FRA3TF) genauer unter die Lupe. Der ETF wird von der Frankfurter Shareholder Value Management AG rund um den bekannten Fondsmanager Frank Fischer angeboten. Das Research für die aktiven Fonds des Hauses dient auch als Grundlage für die Auswahl der Unternehmen für das ETF-Depot. Zunächst wird das Anlageuniversum nach ESG-Kriterien und Regionen gefiltert.
Anschließend werden die Aktien fundamental und qualitativ analysiert. Fundamental suchen die Analysten nach Unternehmen mit hohen Margen, geringer Verschuldung, hohen Eigenkapitalrenditen und nachhaltigen Wachstumsaussichten. Qualitativ kommt es vor allem darauf an, ob es einen wirtschaftlichen Burggraben gibt, eine starke Eigentümerfamilie die Mehrheit der Anteile hält oder das Management selbst engagiert ist.
Die 25 Aktien der Watchlist mit der höchsten erwarteten Aktionärsrendite für die nächsten fünf Jahre werden schließlich zum vierteljährlichen Stichtag in den ETF aufgenommen. An diesem Tag werden die Titel wieder auf ihre ursprüngliche Gewichtung von vier Prozent zurückgesetzt. Damit soll die Schwankungsanfälligkeit reduziert werden.
Verisign gehört sicherlich zu den weniger bekannten Unternehmen im ETF. Und doch begegnen uns die Dienste des Unternehmens in der Regel mehrmals täglich. Verisign vergibt und betreibt unter anderem die Top-Level-Domains .com und .net. Ende 2022 waren weltweit 350,4 Millionen Domains registriert, etwa die Hälfte davon entfällt auf diese beiden Endungen.
Um einen reibungslosen Betrieb zu gewährleisten, hat Verisign ein Monopol auf seine Domains. Jede Internetseite mit einer entsprechenden Top-Level-Domain muss daher direkt oder indirekt eine Gebühr an Verisign entrichten. Für die besonders wichtigen .net- und .com-Domains ist die Exklusivität gut gesichert, da Verisign die exklusive Lizenz behält, solange bestimmte Bedingungen eingehalten werden.
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Verisign hat zwei Möglichkeiten zu wachsen. Zum einen wächst die Zahl der registrierten Domains weiter. Dieses Wachstum hat sich zuletzt zwar verlangsamt, aber die zunehmende Digitalisierung spricht weiterhin für eine steigende Zahl von Domains. Zum anderen vereinbart das Unternehmen im Rahmen von Lizenzverlängerungen feste Preiserhöhungen. Gleichzeitig steigen die Fixkosten kaum. Die Bruttomarge stieg kontinuierlich von 77 Prozent im ersten Quartal 2011 auf 86 Prozent im ersten Quartal 2023. Die operative Marge liegt bei sensationellen 66 Prozent.
Was spricht für den ETF?
Die laufenden Kosten wirken mit 0,52 Prozent auf den ersten Blick recht hoch. Angesichts der aktiven Komponente und des geringen Fondsvolumens erscheinen die Kosten jedoch angemessen. Dies zeigt ein Blick auf einen vergleichbaren ETF wie den VanEck Morningstar Global Wide Moat UCITS ETF (WKN: A2P6EP), der ebenfalls Gebühren in gleicher Höhe pro Jahr erhebt.
Der Modern Value ETF wurde erst Ende Juni 2022 aufgelegt, was die Vergleichbarkeit erschwert. In dieser kurzen Zeit hat sich der ETF deutlich besser entwickelt als ETFs auf den MSCI World oder das Produkt von VanEck. Der Ansatz, sich auf wenige Unternehmen mit hoher Qualität wie z.B. Verisign zu konzentrieren, gefällt mir sehr gut.
Autor Florian Hainzl
Florian Hainzl arbeitet als freier Mitarbeiter für extraETF. Er konzentriert sich dabei auf Unternehmen und Branchen, die von hoher Qualität geprägt sind. Er hat Betriebswirtschaftslehre studiert und arbeitet als BI-Entwickler. Seit 2018 teilt er sein Fachwissen auch mit den Lesern der deutschen Ausgabe von Motley Fool.