Gold gehört trotz Allzeithoch mit bis zu zehn Prozent ins Portfolio
31 Gramm Stabilität in einer unsicheren Welt – das verspricht Gold und hält es auch ein. Daher hat das Edelmetall Platz im Portfolio.
Ob in unserem Heft (Shop) oder auf der Website, immer wieder haben wir in den vergangenen Wochen und Monaten den Wert von Gold als sicheren Hafen – und möglicherweise auch von Bitcoin – thematisiert. Weiterhin bewegt sich der Goldpreis unweit des Allzeithochs. Für eine Feinunze, also gut 31 Gramm, muss man aktuell fast 2.900 Euro aufbringen. Gehört das Edelmetall in dein Portfolio?
Gold: Sicherer Hafen aus Tradition
Beim Bitcoin scheiden sich die Geister, wenn es um die Eigenschaft des sicheren Hafens geht. Bei Gold gibt es dazu wohl keine zwei Meinungen. Es hat sich über Jahrtausende als stabile Wertanlage bewährt. „Es hat politische Umbrüche, Kriege, Deflationen und Währungsreformen überstanden. Keine Papierwährung konnte diese Beständigkeit bieten“, sagt Gottfried Urban, Geschäftsführer der Urban & Kollegen GmbH Vermögensmanagement in Altötting. Angesichts globaler Spannungen und dauerhafter Inflation gewinne es weiter an Bedeutung und sei eine sinnvolle Ergänzung im Vermögensmix.
Gold hängt nicht von Managerentscheidungen ab
Gerade bei Einzelaktien zeigt sich immer wieder, wie schnell es gehen kann, durch eine falsche Managerentscheidung in die Verliererstraße abzubiegen. Bei Gold ist das anders. „Es ist frei von staatlichen Versprechen und unternehmerischen Risiken. Anders als Aktien oder Anleihen hängt sein Wert nicht von Managerentscheidungen oder Konjunkturphasen ab. Um das Jahr 1900 kostete ein Maßanzug eine Unze Gold. Heute ist das nicht anders. Gold erhält also über lange Zeiträume hinweg die Kaufkraft“, so Urban. Daneben gilt das Edelmetall in den aufstrebenden und bevölkerungsreichsten Staaten der Welt Indien und China als Prestigeobjekt. Es wird verschenkt, vererbt und zunehmend als Investment genutzt.
Seit Jahren im Aufwärtstrend
„Seit der Jahrtausendwende ist bei der Preisentwicklung ein nachhaltiger Aufwärtstrend zu beobachten. Rücksetzer fangen Zentralbanken großer Schwellenländer wie China, Indien, Türkei und Polen regelmäßig auf, indem sie kontinuierlich Gold kaufen“, meint Urban. Das wiederum sorgt für eine Verknappung, was den Preis stützt. Gerade China setzt auf eine spürbare Aufstockung seiner Goldreserven.
Versicherung gegen Krisen
„Für Investoren ist die niedrige Korrelation von Gold zu anderen Assetklassen ein wichtiges Element“, sagt Dierk Schaffer, Geschäftsführer der Boerse Stuttgart Commodities GmbH. Das heißt: Es verhält sich meist anders als Aktien und Anleihen. Dazu kommen derzeit noch Aspekte wie eine dauerhafte Inflation durch Zölle. „Grundsätzlich verspricht Gold als Sachwert auch einen gewissen Schutz gegen inflationäre Tendenzen“, so Schaffer. Aber auch die De-Globalisierung sowie die weltweiten Spannungen könnten den Preis stützen. Doch beim Gold geht es gar nicht so sehr darum, kurzfristigen Spekulationsgewinnen nachzujagen, sondern die etablierte Kraft als sicheren Hafen zu nutzen.
Wichtig: Übertreibe es nicht, setze mehrheitlich auf Aktien- und Anleihe-ETFs und sehe Gold nur als Ergänzung dazu an. „Denn bei einem langfristigen Anlagehorizont bleibt ein starker Aktienanteil die beste Waffe gegen Geldentwertung“, meint Urban.
Tipp: Mit Hilfe des Risikokapazitätrechners erfährst du, wie du Aktien und Anleihen gewichten solltest. |
So viel Gold ist sinnvoll
Nun stellt sich die Frage: Was heißt denn eine „Ergänzung“ für das Portfolio? „Gold dient mit einem Anteil von fünf bis 15 Prozent als beständiger Stabilitätsfaktor in den Depots“, sagt Mirko Kohlbrecher, Investmentstratege bei der Spiekermann & CO AG in Osnabrück. Und wer die Faustformel lieber im Alltagsleben integrieren will, dem rät Urban, drei Monatsausgaben in physischem Gold aufzubewahren und hält dabei ein Gesamtgewicht von fünf bis zehn Prozent im Portfolio für angemessen. Halten wir also fest: Fünf bis zehn Prozent sind vernünftig, bis 15 Prozent erscheint der Anteil vertretbar.
Über ETCs investieren
Doch es ist nicht für jeden sinnvoll, ein teures Bankschließfach anzumieten oder den Goldschatz im Keller zu hüten. Keine Angst, es gibt eine einfache Lösung: „Indexprodukte mit physischer Hinterlegung und Auslieferungsanspruch, sogenannte ETCs, bieten Steuervorteile. Wer sie über ein Jahr hält, verkauft steuerfrei“, erklärt Urban.
Tipp: Hier erfährst du alles Wichtige über die Besteuerung von Gold-ETCs und vor allem auch, welche Produkte für dich in Frage kommen. |
Fazit: Bis zu zehn Prozent
Das Edelmetall hat sich über Jahrtausende als wertstabil und krisensicher erwiesen. Durch die geringe Korrelation zu Aktien und Anleihen lässt sich die Diversifikation erhöhen. Ein fünf- bis zehnprozentiger Goldanteil im Depot erscheint maßvoll. Wer darauf setzen möchte, sollte sich an ETCs mit Auslieferungsoption halten, um Steuerfreiheit zu genießen.