Sophia Wurm (State Street): "Die Nachfrage nach ETFs ist in Europa in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen"
Gerade bei jungen Anlegern in Europa stehen ETFs hoch im Kurs. Wir haben bei Sophia Wurm, Vizepräsidentin SPDR ETFs bei State Street Global Advisors, nachgefragt und wollten wissen, welche Entwicklungen festzustellen sind.
Die Nachfrage am europäischen ETF-Markt ging zuletzt nach oben. Worauf führen Sie diese Entwicklung in Europa zurück?
Die Nachfrage nach ETFs ist in Europa in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Alleine in 2023 investierten Anleger mehr als 150 Milliarden Euro in ETFs, wovon im Wesentlichen Aktien- und Anleihe-ETFs profitierten. Treiber für diese Entwicklung sind das steigende Interesse von Privatanlegern, der ungebrochene Trend zu passiven Anlagelösungen sowie das Aufkommen „neuer“ Assetklassen im ETF Mantel wie z.B. Anleihen und Rohstoffen.
Wie sah es bei Anleihe-ETFs aus?
Anleihen waren nach Aktien die Anlageklassen, mit den größten Mittelzuflüssen in Höhe von 64 Milliarden Euro im vergangenen Jahr. Dies ist insbesondere auf das veränderte Zinsumfeld und den damit entstandenen Investmentmöglichkeiten zurückzuführen. Besonders beliebt waren Staatsanleihen aus Europa und den USA sowie Unternehmensanleihen mit guter Bonität. Die besonders hohen Zinsen für kürzere Laufzeiten stießen bei Anlegern ebenfalls auf hohes Interesse.
Was erwarten Sie vom Anleihe-ETF-Sektor angesichts der wohl anstehenden Zinssenkungen durch die Zentralbanken?
Anleihe-ETFs waren zuletzt ein starker Wachstumstreiber im europäischen ETF-Markt. Aufgrund der Tatsache, dass es viele Jahren kaum Zinsen gab war das Produktangebot sowie auch die Produktnachfrage lange Zeit sehr niedrig. Deshalb sehen wir bei Anleihe-ETFs auch weiterhin deutliches Nachholpotenzial. Sollten die Zentralbanken beginnen die Zinsen zu senken würde dieser Entwicklung weiterer Auftrieb gegeben werden.
Rohstoffe kamen nicht so gut an. Ist diese Anlageklasse für Privatanleger überhaupt Empfehlungswert?
Rohstoff-Investments können im Rahmen eines diversifizierten Portfolios auch für Privatanleger interessant und empfehlenswert sein. Grundsätzlich gilt, dass Rohstoffe in Teilen sehr stark von der Weltkonjunktur abhängig sind und stark schwanken können. Beachtenswert ist deshalb eine breite Streuung auch innerhalb der Rohstoffe und ein Portfolioanteil, welcher der eigenen Risikoneigung entspricht.
Welche allgemeinen Entwicklungen sehen Sie am ETF-Markt in den kommenden Monaten?
Kurzfristig beherrscht die Meldung, dass in den USA in Zukunft auch Bitcoin ETFs zugelassen werden. Dies kann ein Signal für den europäischen Markt und auch andere Kryptowährungen sein. Hierbei gilt zu berücksichtigen, dass es sich in Europa aus regulatorischen Gründen nicht um einen klassischen ETF sondern aller Voraussicht nach um eine Inhaberschuldverschreibung handeln würde. Neben dieser neuen Anlageklasse erwarten wir auch im Bereich der Anleihe-ETFs weiteres Wachstum. Die makroökonomische Gesamtlage und damit auch die Aussichten auf die internationalen Finanzmärkte bleiben für die kommenden Monate herausfordernd und vermutlich volatil. Trotzdem bestehen mit Blick auf den Jahresverlauf im Kontext fallender Zinsen und einer konjunkturellen Erholung und der anstehenden US Präsidentenwahl durchaus Chancen. Vor diesem Hintergrund sollten Anleger mögliche Rücksetzer für weitere ETF-Investments nutzen.
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Autor Thomas Brummer
Thomas Brummer war bereits für das Anlegermagazin "Der Aktionär" und das Verbraucherportal biallo.de tätig. Zudem hospitierte er in der Wirtschaftsredaktion der Rheinischen Post in Düsseldorf. Seit 2018 ist er Mitglied der Redaktion und seit 2020 als stellvertretender Chefredakteur für das Anlegerportal extraETF.com und das Extra-Magazin verantwortlich.