Patrick Diel (DWS): Über das Besondere am neuen Scalable-Welt-ETF
Patrick Diel, Xtrackers Vertriebsleiter Deutschland/Österreich bei DWS über den neuen Welt-ETF von Scalable und und den aktiven DJE-ETF.
Sie haben mit einem der führenden Robo-Advisors zusammengearbeitet und gemeinsam einen Welt-ETF herausgebracht. Um welchen Welt-ETF handelt es sich?
Sie spielen sicherlich auf den Scalable MSCI AC World Xtrackers UCITS ETF (WKN: DBX1SC) an. Dieses Produkt haben wir kurz vor dem Jahreswechsel gemeinsam mit unserem Partner Scalable Capital an den Start gebracht.
Vergleichbare Produkte gibt es bereits seit Jahren. Was macht Ihren ETF also besonders?
Ein Alleinstellungsmerkmal ist, dass der ETF erstmals zwei Replikationsarten, die physische und die synthetische Replikation, in einem Aktien-ETF verbindet. Bei diesem Produkt entfällt für Anleger damit die Abwägung, ob sie sich für die synthetische oder die physische Replikation und die damit verbundenen Vorteile entscheiden.
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Ganz konkret bedeutet das etwa, dass europäische Aktienindizes physisch abgebildet werden, während US-Aktienindizes synthetisch abgebildet werden, um Effizienzvorteile zu nutzen. Auch für bestimmte Schwellenländer-Indizes kann die synthetische Replikation eine günstigere und präzisere Abbildung ermöglichen.
Die Gesamtkostenquote (TER) ist relativ gering. Wie ist das möglich? Kommen Swaps zum Einsatz? Und wenn ja, was ist darunter zu verstehen?
Tatsächlich ist die Gesamtkostenquote sehr gering, im ersten Jahr nach Auflage liegt sie sogar bei 0 Prozent p.a. Danach liegt die TER bei 0,17 Prozent. Hintergrund ist hier nicht unbedingt die eben beschriebene hybride Replikation. Vielmehr wollen wir Privatanlegern ermöglichen sehr niedrigschwellig und kostengünstig breit diversifiziert und renditeoptimiert zu investieren. Dieser Ansatz geht auf, der ETF hat in den ersten Wochen bereits mehr als 100 Millionen Euro eingesammelt.
Eine andere Partnerschaft neben Scalable Capital sind Sie jüngst mit DJE Kapital eingegangen. Dabei handelt es sich um einen aktiven ETF. Viele Anleger halten ETFs jedoch für ein Synonym für passives Anlegen. Können Sie daher kurz erklären, was aktive ETFs sind?
Lassen Sie uns dabei die beiden Komponenten „aktiv“ und „ETF“ trennen: Auf der einen Seite aktive und passive Investmentstrategien und auf der anderen Seite ETFs und klassische Fonds. Grundsätzlich kann man sagen, dass der ETF-Mantel im Vergleich zu traditionellen Fonds viele Vorteile bietet: eine günstige Kostenstruktur, hohe Transparenz und eine einfache, sehr flexible Handelbarkeit. Dadurch ist der ETF so beliebt geworden.
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Es ist jetzt ein folgerichtiger Schritt, dass die beschriebenen Vorteile genutzt werden, um Anlegern auch effizienteren Zugang zu aktiv gemanagten Investmentstrategien zu bieten. Damit erschließen wir Kundesegmente, die für klassische aktiv gemanagte Fonds schwer zu erreichen sind.
Die Grenze zwischen aktivem und passivem Investieren verläuft dabei nicht immer zu 100% trennscharf. Trackt der ETF einen Index, der marktkapitalisierungsgewichet einen Index wie etwa den DAX abbildet, ist es „passiv“. Ein Fondsmanager der aktives Stockpicking unter globalen Aktien betreibt, ist dagegen „aktiv“. Dazwischen gibt es allerdings viele Facetten. Ein Beispiel könnte hier ein Index sein, der stark von der Marktkapitalisierung abweicht, in dem er anhand von Fundamentaldaten qualitativ hochwertige Aktien auswählt. Oder ein Fondsmanager, der sein Portfolio sehr stark quantitativ unterstützt managt. Am Ende muss der Anleger entscheiden, ob er einen dauerhaften Mehrwert im aktiven Management gegenüber einer passiven Anlagestrategie sieht.
Wollen Sie mit dem aktiven Ansatz Überrenditen erzielen? Und wenn ja, ist das langfristig überhaupt realistisch?
Aktive Ansätze wollen neben einer maßgeschneiderten Strategie natürlich auch attraktive Rendite erzielen. Idealerweise liegen diese Renditen über einer geeigneten Vergleichsbenchmark, auch wenn nicht jeder aktive Manager das Portfolio im Vergleich zu einer Benchmark managt. Denn, letztendlich wird der Anleger viele aktive ETFs auch mit der Rendite klassischer ETFs aus dem gleichen Segment vergleichen. Ein aktiver Ansatz darf kein Selbstzweck sein, sondern sollte immer eine klare Renditeperspektive haben.
Die oftmals niedrigeren Kosten im ETF-Mantel sind dabei auch langfristig hilfreich – denn die Chance nach Kosten eine Überrendite durch aktives Management an Privatanlegern weitergeben zu können steigt so.
Können Sie bitte abschließend den neuen aktiven ETF vorstellen?
Der bereits erwähnte Xtrackers DJE US Equity Research UCITS ETF (WKN: DBX0WB) ist ein schönes Beispiel eines aktiven Ansatzes im ETF-Mantel. Wir kooperieren hier mit der DJE Kapital AG. Der ETF investiert in 50 gezielt ausgewählte Aktien US-amerikanischer Unternehmen. Diese Aktien werden für das Fondsportfolio nach einem sechsstufigen Scoring-Modell ausgewählt. Dieses Modell kombiniert fundamentale Bewertungen, technische Indikatoren und die Expertise unseres Partners, den DJE Analysten. So sollen Unternehmen ausgewählt werden mit starker Marktstellung, nachhaltigen Wachstumschancen und solider finanzieller Basis. Durch den aktiven Managementansatz kann zudem flexibel auf Marktveränderungen reagiert werden.