Ohne Vola keine Cola!
Zahlreiche Studien für den US-Aktienmarkt belegen, dass über die letzten 200 Jahre mit Aktien – um die Inflationsrate bereinigt – eine durchschnittliche jährliche Rendite von knapp 7 Prozent erzielt wurde. Die Rendite von Schatzwechseln, die unserem Sparkonto/Festgeld entsprechen, brachten real dagegen nur 0,8 Prozent. Seitdem rätselt die Fachwelt, warum der Großteil der Anleger seit so vielen Jahren auf Aktien verzichtet und sich mit Magerrenditen zufriedengibt. Die Erklärung: Die Anleger haben Angst vor den Kursschwankungen (neudeutsch: Volatilität, kurz Vola).
Ganz offensichtlich haben sowohl viele private als auch institutionelle Investoren bis heute nichts dazu gelernt. Festverzinsliche Papiere und Sparguthaben gelten als sicher, Aktien stuft man als riskant ein. Denn sie schwanken extrem um ihren langfristigen Primärtrend und keiner weiß, ob nicht morgen ein neuer Crash vor der Tür steht. Bei der Beurteilung von Fonds werden daher die Ergebnisse „risikobereinigt“. Im Zweifel schneidet dabei ein Fonds mit einer höheren Schwankungsbreite ungünstiger ab als ein Fonds mit deutlich schlechterer Wertentwicklung, der diese aber mit einer nur geringen Volatilität erzielt. Diese perverse Einstellung zieht sich querbeet durch bis zu den Regulierungsbehörden. Obwohl bei der Berechnung der Volatilität nicht nur die negativen, sondern auch die positiven Schwankungen gleichermaßen berücksichtigt werden, wird Volatilität mit Risiko gleichgesetzt, was sich unter anderem in der Berechnung der Sharpe-Ratio niederschlägt.
Risiko als Gefahr dauerhafter und substanzieller Vermögensverluste
Wir selbst verwenden einen rationaleren Risikobegriff. Für uns ist Risiko die Gefahr dauerhafter und substanzieller Vermögensverluste. Und es konnte uns bisher niemand erklären, was an dieser Definition falsch sein soll. Betrachtet man das Risiko in dieser Form, stellen Aktien nicht nur eine der rentabelsten, sondern auch sichersten Anlageformen dar. Denn es ist selbst bei einem Crash noch nie vorgekommen, dass man mit einem international gut diversifizierten Aktienportefeuille nicht über kurz oder lang wieder in die Gewinnzone gekommen ist. Zumal man das Timingrisiko, also den Einstieg zum falschen Zeitpunkt, durch geeignete Maßnahmen deutlich reduzieren kann.
Vola als Chance
Sie haben es schon gemerkt: Für uns ist Volatilität kein Risiko, sondern im Gegenteil eine tolle Chance. Große Kurschwankungen kann man nämlich wunderbar ausnutzen, in dem man zum Beispiel nach einer längeren Abwärtsbewegung schrittweise zusätzliche Aktienpositionen aufbaut. Zugegeben: Diese antizyklische Strategie führt oft gerade in der Schlussphase einer Baisse zu einer Dynamisierung des Depots (also höheren Volatilität), was von Anlegern oft als besonders schmerzhaft empfunden wird. Dabei ist diese Dynamisierung mehr als sinnvoll. Denn entgegen dem allgemeinen Empfinden sind Aktienkäufe in einer Panik weit weniger riskant als Aktienkäufe in einer allgemeinen Euphorie.
Lassen Sie sich das folgendermaßen erklären: Sie sind mit Ihrem Fahrrad unterwegs und es geht bergab. Das letzte Stück geben Sie Gas, um den folgenden Anstieg mit möglichst viel Schwung zu bewältigen. Nur an der Börse meint man bremsen zu müssen und eventuell steigt man sogar ganz ab bzw. aus – oft in der Nähe der Talsohle – und schaut dann in die Röhre, wenn es wieder bergauf geht. Dass unsere Strategie funktioniert, haben wir in den letzten fünfzehn Jahren bereits mehrfach bewiesen. So konnten wir zum Beispiel bei unserem internationalen Aktienfonds „Starpoint“ sowohl 2003 als auch 2009 die Verluste aus den katastrophalen Finanzkrisen relativ schnell wieder aufholen.
Statt Fondsmanager zu belohnen, die den Mut haben, Aktien dann zu kaufen, wenn sie so richtig preiswert sind und kein anderer sie haben will, wird deren Leistung mit einem Malus versehen. Dafür werden in großem Stil „liquide Alternativkonzepte“ (liquid alternatives) an den Markt und den Mann gebracht, von denen man sich geringe Kursschwankungen verspricht: (low-vola-Strategien, absolute return, long-short, Wertsicherungsgrenzen etc). Man sollte sich nicht wundern, wenn hier Ertragserwartungen enttäuscht werden. Ohne Vola keine Cola!
Unser Ratschlag: Haben Sie keine Angst vor Kursschwankungen und investieren Sie langfristig in Aktien. Verringern Sie die Gefahr, zu einem ungünstigen Zeitpunkt einzusteigen, indem Sie vor allem stärkere Schwächephasen zu einem schrittweisen Aufbau eines global und branchenmäßig gut diversifizierten Depots nutzen. Clevere Investoren wissen um die Vorzüge der Aktienanlage. So hat zum Beispiel der norwegische Staatsfonds, der die Öleinnahmen des Landes verwaltet, Ende letzten Jahres eine Aufstockung der langfristigen Aktienquote von 60 auf 75 (!) Prozent beschlossen. Wohl wissend, dass anders die Renten und Pensionen der Staatsbürger nicht länger sichergestellt werden können. Aus dem gleichen Grund kauft die Bank of Japan (BoJ) den japanischen Pensionskassen für Multimilliardenbeträge ihre Staatsanleihen ab, damit sie mehr Aktien kaufen können.
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Über den Autor:
Peter E. Huber, Fondsmanager und Vorstand von StarCapital
Die StarCapital AG wurde im Jahr 1996 gegründet und bietet ihren Kunden mit ihren Fonds ein ganzheitliches Vermögensmanagement und verwaltet derzeit über 2 Milliarden Euro. Das Team der StarCapital setzt neben seiner langjährigen Börsenerfahrung auch auf aktuelle Erkenntnisse der hauseigenen Kapitalmarktforschung. Das StarCapital-Fondsmanagement wurde für seine Arbeit bereits mehrfach ausgezeichnet. Die Anlagestrategien werden ganz nach dem Leitsatz der Gesellschaft „Das Ganze sehen, die Chancen nutzen“ gesteuert.