Geldmarkt-ETFs

Die smarte Alternative zum Tagesgeld


In den vergangenen Jahren waren Geldmarkt-ETFs aufgrund der Nullzinsphase wenig attraktiv. Mit der Zinswende hat sich dies jedoch geändert und Geldmarkt-ETFs rücken zunehmend als schwankungsarme Alternative zum Tagesgeld in den Fokus. Geldmarkt-ETFs bieten nicht nur die Möglichkeit, von höheren Zinsen zu profitieren, sondern können auch eine sinnvolle Strategie sein, um Einlagen auf Tagesgeldkonten vor möglichen Risiken wie einer Bankenpleite zu schützen.

Sind Geldmarkt-ETFs also eine lohnende Alternative zum Tagesgeld? In diesem Ratgeber erklären wir ausführlich, wie Geldmarkt-ETFs funktionieren und ob sie eine Empfehlung für deine Geldanlage sein können.

Das Wichtigste in Kürze:
Alles was du über Geldmarkt-ETFs wissen musst

  • Attraktive Alternative zu Tagesgeld: Geldmarkt-ETFs bieten eine flexible und sichere Möglichkeit, kurzfristig Kapital anzulegen, oft mit höheren Zinsen als auf Tagesgeldkonten.

  • Automatische Anpassung an die Marktzinsen: Die Rendite von Geldmarkt-ETFs in Euro orientiert sich eng an der Einlagenfazilität der EZB, so dass sie direkt von steigenden Zinsen profitieren.

  • Geringes Risiko: Geldmarkt-ETFs investieren in kurzfristige Kredite am Geldmarkt und bieten damit eine risikoarme Anlagemöglichkeit.

  • Kein ständiges Zins-Shopping notwendig: Im Gegensatz zu Tagesgeldkonten entfällt die Notwendigkeit, regelmäßig nach den besten Zinsangeboten zu suchen, da Geldmarkt-ETFs automatisch marktgerechte Renditen bieten.

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Was ist der Geldmarkt?

Was ist der Geldmarkt?

Der Geldmarkt ist ein zentraler Bestandteil des Finanzsystems, der es Banken, Unternehmen und Staaten ermöglicht, sich kurzfristig Geld zu beschaffen oder überschüssiges Kapital kurzfristig anzulegen. Die dabei vergebenen Kredite oder Einlagen haben eine sehr kurze Laufzeit, meist nur einen Tag. Der Zinssatz wird von den Zentralbanken des jeweiligen Währungsraumes täglich nach einer festen Regel berechnet und veröffentlicht. 

Für den Euroraum ist die Euro Short-Term Rate (€STR bzw. ESTR) der relevante Referenzzins. Dieser Zinssatz bildet die Grundlage für die Renditen von Geldmarktfonds bzw. Geldmarkt-ETFs. Aktuell liegt der ESTR-Zinssatz bei 3,66 % (Stand: 20.08.2024). Der Zinssatz wird täglich auf der Internetseite der EZB veröffentlicht. 

Die Höhe der Geldmarktzinsen wird von einer Reihe von Faktoren beeinflusst, wie den Leitzinsen der Zentralbank, der Inflation, der Kreditnachfrage und der Liquidität am Markt. Für Anleger bietet der Geldmarkt eine attraktive Möglichkeit, Kapital kurzfristig und relativ sicher anzulegen. Er ist ein idealer Sicherheitsbaustein für das Portfolio, ähnlich wie Staatsanleihen oder Geldmarktfonds.

Was ist ein Geldmarkt-ETF?

Was ist ein Geldmarkt-ETF?

Geldmarkt-ETFs bieten eine tägliche Verzinsung, die sich am jeweiligen Referenzzins orientiert. Sie funktionieren ähnlich wie andere ETFs, indem sie einen Index abbilden. Bei Geldmarkt-ETFs in Euro bildet der Index die tägliche Entwicklung des Euro Short-Term Rate (ESTR) Zinssatz ab. Das bedeutet, dass der Index täglich um den anteiligen ESTR-Zinssatz steigt. Um diese Zielrendite zu erreichen, werden Tauschgeschäfte (Swaps) mit Banken abgeschlossen.

Damit bieten Geldmarkt-ETFs eine attraktive Möglichkeit, kurzfristig Kapital sicher und flexibel anzulegen und sind eine interessante Alternative zu einem Tagesgeldkonto.

Die Funktionsweise von Geldmarkt-ETFs haben wir dir hier nochmal vereinfacht dargestellt:

Geldmarkt-ETF einfach erklärt
Quelle: extraETF Research, Stand: 04/2023
Sind Geldmarkt-ETFs sinnvoll?

Alternative zum Tagesgeld: Sind Geldmarkt-ETFs sinnvoll?

Geldmarkt-ETFs können eine sinnvolle Alternative zu Tagesgeldkonten sein, da sie ähnliche Vorteile wie Tagesgeld bieten, aber eine höhere Rendite erzielen können. Geldmarkt-ETFs investieren in den Geldmarkt, der als sicher und liquide gilt und in der Regel eine höhere Rendite als Tagesgeld bietet.

Es gibt jedoch auch einige Nachteile, die bei der Entscheidung für Geldmarkt-ETFs berücksichtigt werden sollten. Im Gegensatz zu Tagesgeldkonten fallen bei Geldmarkt-ETFs häufig verschiedene Gebühren wie Verwaltungsgebühren oder Ordergebühren sowie indirekte Kosten wie Spreads an. Zudem sind sie nicht durch eine Einlagensicherung geschützt, so dass Anlegende bei einem Ausfall eines Emittenten der im ETF enthaltenen Anleihen Verluste erleiden können.

Darüber hinaus ist zu beachten, dass Geldmarkt-ETFs keine festen Zinssätze bieten und ihre Renditen daher schwanken können. Steigen die Zinsen, kann die Rendite des ETFs sinken, was bei Tagesgeldkonten nicht der Fall ist.

Geldmarkt-ETF vs. Tagesgeld

KategorieGeldmarkt-ETFTagesgeld
RisikoGering, aber höher als Tagesgeld, da keine Einlagensicherung. Bonitäts- und Zinsänderungsrisiko. Sehr gering, Einlagen sind durch die gesetzliche Einlagensicherung bis 100.000 € geschützt.
RenditeMeist höher als Tagesgeld, da sich die Rendite an der Einlagenfazilität der EZB orientiert. Schwankt mit den Marktbedingungen. Niedriger, aber konstant. Feste Zinssätze, die jedoch häufig unter den aktuellen Marktzinsen liegen.
VerfügbarkeitHoch, Anteile können börsentäglich verkauft werden, jedoch abhängig von der Marktliquidität. Sehr hoch, Guthaben kann jederzeit ohne Einschränkungen abgehoben werden.
KostenVerwaltungsgebühren und mögliche Transaktionskosten (z.B. Spread), die die Rendite leicht schmälern können. Keine direkten Kosten, aber indirekte Kosten durch niedrigere Zinssätze.
Quelle: extraETF Research, 08/2024

Video-Tipp: Geldmarkt-ETFs vs. Tagesgeld – Was ist die bessere Wahl?

Die Frage, ob Geldmarkt-ETFs eine Alternative zum Tagesgeld sein können, haben wir auch in einem Video näher beleuchtet. Markus Jordan erklärt darin, wie Geldmarkt-ETFs funktionieren und ob sie eine gute Möglichkeit sind, den Notgroschen anzulegen.

Welche Geldmarkt-ETFs gibt es?

Welche Geldmarkt-ETFs gibt es?

Es gibt verschiedene Arten von Geldmarkt-ETFs, die sich in ihrer Anlagestrategie, der Währung und dem zugrunde liegenden Index unterscheiden. Im Folgenden sind einige der gängigsten Arten von Geldmarkt-ETFs aufgeführt. Mit der ETF-Suche von extraETF können alle verfügbaren Geldmarkt-ETFs gefiltert und analysiert werden.

Im Folgenden stellen wir die wichtigsten Arten von Geldmarkt-ETFs vor.

Wie hoch ist das Risiko von Geldmarkt-ETFs?

Wie hoch ist das Risiko von Geldmarkt-ETFs?

Geldmarkt-ETFs gelten als relativ risikoarme Fonds, da sie nur kurzfristig in Geldmarktinstrumente investieren. Die Akteure auf dem Geldmarkt sind Regierungen, Finanzinstitute und große Unternehmen mit guter Bonität, was das Kontrahentenrisiko erheblich reduziert. Das Risiko von Geldmarkt-ETFs ist jedoch nicht gleich Null, sondern sie sind wie herkömmliche Zinsanlagen folgenden Risiken ausgesetzt:

  • Zinsänderungsrisiko: Die Rendite von Geldmarkt-ETFs hängt von der Entwicklung des Referenzindex und damit vom Referenzzins ab.
  • Bonitätsrisiko: Fällt ein Schuldner aus, kann es auch bei Geldmarkt-ETFs zu Kursverlusten kommen.
  • Währungsrisiko: Werden Geldmarkt-ETFs auf Währungen gekauft, unterliegen sie einem Währungsrisiko gegenüber der Heimatwährung des Anlegers.

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Wie hoch ist die Rendite von Geldmarkt -ETFs?

Wie hoch ist die Rendite von Geldmarkt -ETFs?

Die Wertentwicklung von Geldmarkt-ETFs ist in der Regel niedriger als die von Aktien- oder Anleihen-ETFs. Denn Geldmarkt-ETFs bilden nur den kurzfristigen Zinsmarkt ab. Bei auf Euro lautenden Geldmarkt-ETFs hat daher der Leitzins der Europäischen Zentralbank (EZB) und die Einlagenfazilität einen entscheidenden Einfluss auf die Rendite. Diese liegt seit Juni 2024 bei 3,75 Prozent. Der für viele Geldmarkt-ETFs der Eurozone relevante ESTR-Zinssatz liegt aktuell bei 3,66 Prozent (Stand: 20.08.2024). Bei auf US-Dollar lautenden Geldmarkt-ETFs ist der Leitzins der amerikanischen Notenbank Fed entscheidend. Dieser liegt im August 2024 in einer Bandbreite von 5,25 bis 5,50 Prozent. Doch nicht nur die Leitzinsen bestimmen die Rendite, sondern auch das aktuelle Angebot und die Nachfrage am Geldmarkt. Diese kann durchaus von den Leitzinsen abweichen - wenn auch nicht übermäßig.

Wertentwicklung (in Euro) ausgewählter Geldmarkt-ETFs. 

ETF-Namelfd. Jahr2023202220212020
Xtrackers EUR Overnight Rate Swap UCITS ETF+2,49 %+3,27 %-0,03 %-0,50 %-0,57 %
Xtrackers USD Overnight Rate Swap UCITS ETF+3,95 %+1,60 %7,62 %8,42 %-8,49 %
Xtrackers GBP Overnight Rate Swap UCITS ETF+4,97 %+6,73 %-4,22 %7,63 %-5,51 %
Amundi EUR Overnight Return UCITS ETF+2,43 %+3,19 %-0,13 %-0,70 %-0,68 %
Amundi Fed Funds US Dollar Cash UCITS ETF+3,90 %+1,57 %8,25 %+7,56 %-10,34 %
Lyxor Smart Overnight Return (EUR)+2,58 %+3,29 %+0,13 %-0,46 %-0,43 %
Invesco EuroMTS Cash 3 Months UCITS ETF+2,32 %+2,89 %-0,43 %-0,78 %-0,59 %
Quelle: extraETF Research, Stand: 08/2024

Da die Rendite am Geldmarkt in den letzten Jahren negativ war, weisen auch Geldmarkt-ETFs eine negative Rendite auf. Da die Zinsen in den letzten Monaten jedoch deutlich gestiegen sind, können mit Geldmarkt-ETFs wieder positive Renditen erzielt werden.

 

Die nachfolgende Grafik zeigt den Kurs des Xtrackers EUR Overnight Rate Swap UCITS ETF. Dieser bildet einen Index ab, der sich an der Entwicklung des Euro Short-Term Rate (€STR) orientiert. Im Chart ist gut zu erkennen, dass sich der ETF täglich um den anteiligen Zinssatz nach oben bewegt. 

Geldmarkt-ETFs als Alternative zum Tagesgeld

Bild von extraETF Gründer Markus JordanMarkus Jordan, Gründer von extraETF
Geldmarkt-ETFs bieten eine flexible und effiziente Möglichkeit, Kapital kurzfristig und sicher anzulegen, ohne auf Rendite verzichten zu müssen. Sie sind damit eine sehr gute Alternative zum Tagesgeld.
Markus Jordan, Gründer von extraETF
Für wen sind Geldmarkt-ETFs geeignet?

Für wen sind Geldmarkt-ETFs geeignet?

Geldmarkt-ETFs sind ideal für Anleger, die eine kurzfristige, risikoarme Anlage suchen und gleichzeitig flexibel bleiben möchten, um ihr Kapital zu parken, bis sich bessere Anlagemöglichkeiten ergeben. Geldmarkt-ETFs können wie reguläre ETFs in einem Wertpapierdepot verwahrt werden. Der Handel findet über die Börse statt. Ein großer Vorteil von Geldmarkt-ETFs ist, dass Anleger nicht ständig bei verschiedenen Banken nach den besten Zinsangeboten suchen müssen. Da Geldmarkt-ETFs einen Zinssatz anbieten, der sehr nahe an der Einlagenfazilität der Europäischen Zentralbank (EZB) liegt, bieten sie eine attraktive Verzinsung, die den aktuellen Marktbedingungen entspricht.

Darüber hinaus sind Geldmarkt-ETFs insbesondere für vermögende Anleger interessant, die ihr Geld über die Einlagensicherungsgrenze von 100.000 Euro hinaus absichern möchten. Das Guthaben wird also nicht auf einem Tagesgeldkonto bei der Bank, sondern am Geldmarkt - außerhalb der Bankbilanz - angelegt. Dadurch wird das Verlustrisiko im Falle einer Bankeninsolvenz minimiert.

Insgesamt stellen Geldmarkt-ETFs damit eine attraktive Alternative zum Tagesgeldkonto dar.

Vorteile von Geldmarkt-ETFs

  • Attraktive Verzinsung: Geldmarkt-ETFs bieten Zinssätze, die sich an der Einlagenfazilität der EZB orientieren, was häufig zu höheren Renditen führt als bei herkömmlichen Tagesgeldkonten.
  • Geringes Risiko: Da Geldmarkt-ETFs in den Geldmarkt investieren, weisen sie ein vergleichsweise geringes Zinsänderungs- und Kreditrisiko auf.
  • Hohe Flexibilität: Geldmarkt-ETFs ermöglichen es, Kapital flexibel zu parken, ohne an feste Laufzeiten gebunden zu sein, und bieten gleichzeitig die Möglichkeit, schnell auf bessere Anlagechancen zu reagieren.
  • Keine Suche nach Zinsangeboten: Im Gegensatz zu Tagesgeldkonten müssen Anleger nicht ständig bei verschiedenen Banken nach den besten Zinsangeboten suchen, da Geldmarkt-ETFs automatisch von den aktuellen Marktzinsen profitieren.
  • Sicherheit über die Einlagensicherung hinaus: Für vermögende Anleger bieten Geldmarkt-ETFs die Möglichkeit, liquide Mittel über die Einlagensicherungsgrenze von 100.000 Euro hinaus sicher anzulegen und damit das Risiko im Falle einer Bankeninsolvenz zu minimieren.

Nachteile von Geldmarkt-ETFs

  • Schwankende Renditen: Obwohl Geldmarkt-ETFs als relativ risikoarme Anlagemöglichkeit gelten, können ihre Renditen schwanken und sich je nach Marktentwicklung ändern.
  • Kein Schutz durch Einlagensicherung: Im Gegensatz zu Tagesgeldkonten sind Geldmarkt-ETFs nicht durch eine Einlagensicherung geschützt. Anleger können daher mit ihrem Kapital Verluste erleiden, wenn auch sehr unwahrscheinlich.
  • Begrenzte Renditechancen: Geldmarkt-ETFs bieten in der Regel geringere Renditen als risikoreichere Anlagemöglichkeiten wie Aktien oder Anleihen.
  • Höhere Kosten als Tagesgeld: Geldmarkt-ETFs kosten mehr als Tagesgeldkonten, da sie in der Regel eine Verwaltungsgebühr verlangen.
  • Kein Schutz vor Inflation: Da Geldmarkt-ETFs in den Geldmarkt investieren, bieten sie keinen Schutz vor Inflation. Ist die Inflation höher als die Rendite am Geldmarkt, führt dies zu einem Kaufkraftverlust.

Tipp: Banken bieten oft zeitlich befristete Sonderzinsen auf Kontoguthaben an - allerdings meist nur für Neukunden. In diesen Fällen ist Tagesgeld einem Geldmarkt-ETF oft vorzuziehen, sofern man das Ausfallrisiko der Bank außer Acht lässt.

Fazit:
Geldmarkt-ETFs - eine gute Alternative zum Tagesgeld

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Geldmarkt-ETFs eine interessante Anlagemöglichkeit für die kurzfristige Anlage liquider Mittel darstellen. Sie sind eine sehr gute Alternative zu Tagesgeldkonten und bieten in vielen Fällen eine höhere Rendite als Tagesgelder bei Banken. Allerdings sind sie auch mit Kosten und einem etwas höheren Risiko verbunden, da sie nicht wie Kontoguthaben durch die Einlagensicherung geschützt sind und ihre Rendite schwanken kann.

Dennoch können Geldmarkt-ETFs für Anleger geeignet sein, insbesondere wenn sie eine relativ risikoarme Anlagemöglichkeit suchen, ihr Portfolio mit einer weiteren Anlageklasse diversifizieren möchten oder Kapital kurzfristig parken wollen.

Über die ETF-Suche von extraETF können alle Geldmarkt-ETFs ausgewählt und weiter analysiert werden.

Wichtige Fragen zu Geldmarkt-ETFs