Dax-Anleger konnten in den vergangen 30 Jahren von der „Sell in May“-Marschroute profitieren.

Was ist dran an der „Sell in May“-Börsenweisheit?

Es ist wieder Mai. In Süddeutschland werden wieder zahlreiche Maibäume aufgestellt. Doch Börsianer verbinden mit dem Wonnemonat meist etwas anderes. Jedes Jahr macht nämlich eine Börsenweisheit die Runde: „Sell in May and go away“. Komplettiert wird der Ausspruch mit einer Einstiegsempfehlung: „But remember to come back in September.“ Auf Deutsch: Verkaufen Sie im Mai und investieren Sie erst wieder im September. Die Börsenweisheit verweist auf die Beobachtung, dass die Kurse an den Aktienmärkten in den Sommermonaten häufig unter Druck geraten und erst im September wieder ansteigen.

Wie viel Wahrheit steckt „Sell in May“?

Eine aktuelle Analyse von Fidelity International zeigt: In den vergangenen 30 Jahren hat sich die Börsenweisheit für den Dax bewahrheitet: Wer etwa im Mai 1988 eine Summe von 10.000 Euro in den deutschen Leitindex investiert hätte, jedes Jahr im Mai verkauft hätte und im September wieder eingestiegen wäre, hätte sich im August 2017 über eine stattliche Summe von 133.223 Euro freuen können. Ein Anleger, der seit Mai 1988 die ganze Zeit über im Dax investiert geblieben wäre, hätte 114.332  Euro erzielt – knapp 20.000 Euro weniger, so Fidelity weiter.

Sell in May and go away – der berühmte Spruch könnte sich heuer einmal mehr als zutreffend erweisen. Nach einem nochmaligen Ansteigen der Indexstände im April könnten steigende Zinsen und eine Verknappung der Liquidität durch die Notenbanken durchaus für Verstimmung sorgen. Hohe Ölpreise und ein starker Euro könnten ebenfalls belastend wirken. In ein paar Monaten können wir dann die Lage sicher besser einschätzen und dann gilt vielleicht: but remember to come back in September“, sagt  Thomas Retzlaff, geschäftsführender Gesellschafter, Hallertauer Vermögensmanagement GmbH.

Die Detailauswertung von Fidelity zeige: Seit 1988 hat die Börsenweisheit für den deutschen Leitindex in 16 Jahren funktioniert. In 14 Jahren hätten Anleger durch „Sell in May“ dagegen Verluste erzielt. „Es ist unmöglich, den richtigen Ein-und Ausstiegszeitpunkt bei Aktien abzupassen. Auch wenn sich ´Sell in May´ über 30 Jahre ausgezahlt hat – diese Regel zu befolgen, ist riskant“, sagt Andreas Telschow, Anlageexperte bei Fidelity International. Anleger sollten ihre langfristige Strategie nicht durch das saisonabhängige Verkaufen und Kaufen von Aktien gefährden. „Generell gilt: Je länger der Anlagezeitraum, desto geringer ist das Risiko von Verlusten“, erklärt Telschow.

Um beim Dax-Beispiel zu bleiben: Da Sell in May nicht unbedingt verlässlich ist, können Anleger, die auf deutsche Standardwerte setzen möchten, auf den Lyxor DAX (DR) UCITS ETF (WKN:LYX0AC) setzen – und zwar als Buy-and-Hold-Anlage.

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