Spanien könnte schon bald wieder zum harten Kern der Währungsunion zählen. Das Wachstum überzeugt seit Jahren.
Viele Anleger aus Deutschland setzen verstärkt auf den DAX. Auch der MSCI World oder der Eurostoxx sind bei Investoren beliebt. Wer Investments bevorzugt, die nicht jeder im Depot hat, muss in die zweite Reihe blicken. Inzwischen gibt es zahlreiche ETFs auf Länder der europäischen Peripherie. Volkswirtschaften wie Portugal oder auch Griechenland erfreuen sich bei spekulativ orientieren Investoren großer Beliebtheit. Wer das Risiko scheut und dennoch eigene Wege gehen will, kann sich Spanien einmal näher ansehen. Wie die DWS in einer aktuellen Presseaussendung beleuchtet, befindet sich das beliebte Urlaubsziel seit 2014 mit Wachstumsraten von mehr als drei Prozent auf der Überholspur: „Ein stabiler Bankensektor, eine positive externe Bilanz und ein sich erholender Arbeitsmarkt sind weitere Anzeichen dafür, dass Spanien wieder auf dem Weg ist, zu den starken Ländern der Eurozone aufzuschließen. Die DWS zählt das Land daher schon seit geraumer Zeit nicht mehr zu den sogenannten Peripherieländern“, so die Investment-Experten in ihrem Marktkommentar. Oliver Eichmann, Co-Leiter Rates EMEA bei der DWS, sieht Spanien auf einem guten Weg, schon bald wieder zu den erweiterten Kernländern der Währungsunion zu gehören.
Sattes Wachstum, aber hohe Arbeitslosigkeit
Tatsächlich hat sich Spanien in den vergangenen Jahren gut entwickelt. Sowohl vor der Finanzkrise (1999 – 2007), in den Jahren während und nach der Finanzkrise zwischen 2007 und 2013 und zuletzt von 2013 bis 2017 übertrumpfte Spaniens Wirtschaft die Wachstumsraten von Deutschland, Frankreich und Italien. Uneingeschränkt positiv ist die Lage allerdings dennoch nicht: Ende 2017 lag die Arbeitslosenrate Spaniens noch immer bei sehr hohen 16,4 Prozent. Zum Vergleich: Frankreich wies Ende 2017 eine Arbeitslosenquote von 9,2 Prozent auf, Portugal von 7,8 Prozent.
MSCI Spain nimmt Fahrt auf
An der Börse sind diese Zahlen allerdings schon lange bekannt. Der MSCI Spain kletterte während der vergangenen Wochen deutlich. Der Index, der die größten spanischen Unternehmen umfasst, ist beispielsweise über den AMUNDI ETF MSCI SPAIN UCITS ETF (WKN: A0REJT) investierbar. Im laufenden Jahr legte der ETF um 1,3 Prozent zu. Aktuell sind 102 Millionen Euro investiert. Mit dabei sind Aktien wie Banco Santander (22,08%), BCO Bilbao (11,08%), Telefonica (9,69%) und Iberdrola (8,96%). Das Finanzwesen ist mit einem Anteil von rund 42 Prozent die größte Branche im Index. Die Gesamtkostenquote des ETF beträgt 0,25 Prozent.
Autor Thomas Brummer
Thomas Brummer war bereits für das Anlegermagazin "Der Aktionär" und das Verbraucherportal biallo.de tätig. Zudem hospitierte er in der Wirtschaftsredaktion der Rheinischen Post in Düsseldorf. Seit 2018 ist er Mitglied der Redaktion und seit 2020 als stellvertretender Chefredakteur für das Anlegerportal extraETF.com und das Extra-Magazin verantwortlich.
Ein sattes Wachstum erwartet Spanien im laufenden Jahr. Daran werden auch die Neuwahlen nichts ändern.
Am 28. April wird das spanische Parlament gewählt. Grund für diese plötzliche Entscheidung ist die Niederlage des amtierenden Ministerpräsidenten Pedro Sánchez in der Haushaltsabstimmung....