Das ETF-EM-Endspiel von extraETF: Spanien gegen England
Deutschland hat es nicht ins EM-Endspiel im Fußball geschafft. Sehen wir uns nun das Duell Spanien gegen England in wirtschaftlicher Hinsicht an.
Toni Kroos konnte seine erfolgreiche Karriere nicht mit dem EM-Titel krönen. Stattdessen stehen sich im EM-Endspiel Spanien und England gegenüber. Sehen wir uns nun abseits des Spielfelds die beiden Länder aus wirtschaftlicher Perspektive an. Da die Paarung offiziell Spanien gegen England lautet, sehen wir uns zunächst die Südeuropäer an.
EM-Endspiel: Wie steht die spanische Wirtschaft da?
Noch vor einigen Jahren zählte zu den Sorgenkindern in der Eurozone. Zwar lässt die Wachstumsdynamik derzeit etwas nach. Dennoch steht Spanien mit einer erwarteten realen Zunahme des Bruttoinlandsproduktes (BIP) von 1,7 Prozent für 2024 relativ gut da. Zum Vergleich: Die Bundesregierung rechnet damit, dass die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr um 0,3 Prozent wachsen dürfte. Nach Ansicht von Experten hat sich die spanische Wirtschaft von der Covid-Krise deutlich später erholt und gehörte daher zu den europäischen Schlusslichtern. Als Nachholeffekt wächst sie nun umso stärker.
Der Pfeil zeigt nach oben
Die Europäische Kommission hat entsprechend hohe Erwartungen in Bezug auf Investitionen. So beziffert sie deren Zunahme 2024 auf 3,4 Prozent, dabei werden die Ausrüstungsinvestitionen mit einem Plus von 5,3 Prozent am stärksten steigen. Bei den öffentlichen Investitionen sei mit 2,7 Prozent Zuwachs zu rechnen. Dazu würden der Aufbau- und Resilienzplan der EU und große Projekte – zum Beispiel im Eisenbahnsektor – beitragen. Die Regierung will die Umsetzung des Resilienzplans und der großen Bahnkorridore beschleunigen, wie Germany Trade and Invest (GTAI) berichtet. Daneben erwarten Experten einen Rekordumsatz im Tourismussektor. Auch hier zeigt sich eine sehr positive Entwicklung im Nachgang der Corona-Pandemie.
Allerdings muss man auch sagen: Viele Exportunternehmen in Spanien kämpfen mit steigenden Kosten und sorgen sich deshalb um ihre Wettbewerbsfähigkeit, insbesondere im Vergleich zur Konkurrenz außerhalb der EU. Außerdem fürchten spanische Wirtschaftsbosse die hohen Importe von Billig-Autos aus China. So will etwa der chinesische Hersteller Chery Automoblile als erster chinesischer Produzent in Spanien Fahrzeuge herstellen. Standort soll Barcelona sein.
Ein Spanien-ETF
Wer auf eine weitere Erholung der spanischen Volkswirtschaft setzen möchte, sollte dies über einen breiten ETF tun. Der volumenstärkste ETF ist der Xtrackers Spain UCITS ETF (Dist) (WKN: DBX0K8), den wir nachfolgend darstellen.
Wie steht England da?
Vielen kommt wohl gleich der Brexit in den Sinn. Doch das scheint zumindest auf die Wirtschaft bezogen nicht mehr ganz so wild zu sein. Der Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union (EU) scheint verdaut zu sein. So geht das Centre for Economics and Business Research (CEBR) davon aus, dass sich das BIP-Wachstum im Vereinigten Königreich bis 2038 zwischen 1,6 Prozent und 1,8 Prozent einpendeln wird.
Nach der langfristigen Weltwirtschaftsrangliste des CEBR wird das Vereinigte Königreich voraussichtlich schneller wachsen als die vier großen Volkswirtschaften der Eurozone – Frankreich, Deutschland, Italien und Spanien. „Die Fundamentaldaten der britischen Wirtschaft sind immer noch sehr stark“, sagt Pushpin Singh, leitender Wirtschaftswissenschaftler bei CEBR. Die wirtschaftlichen Auswirkungen eines Austritts Großbritanniens aus der Europäischen Union seien entweder übertrieben oder noch nicht ausreichend erforscht. Die mittel- bis langfristigen Perspektiven sind also auch für England nicht so schlecht.
Die Wahl
Nach dem eindeutigen Wahlsieg der Labour-Partei unter Keir Starmers in Großbritannien am 4. Juli wird die regierende konservative Partei nach 14 Jahren abgelöst. „Der Fokus wird sich nun schnell auf Sir Keir Starmers erste 100 Tage im Amt verlagern und darauf, wie er seine Wirtschaftspläne zum Ankurbeln des Wachstums bei gleichzeitiger Verbesserung der öffentlichen Dienstleistungen darlegt“, sagt Kathleen Brooks, Leiterin Research bei XTB. „Investoren werden darauf achten, dass Keir Starmer seine „Stabilitäts“-Botschaft und seine fiskalische Umsicht beibehält“, so Brooks.
In Sachen nachhaltiger Umbau der Wirtschaft fällt die Erwartung von Stephanie Kelly, Leiterin von Greenwheel (dem Sustainability Research Team des Asset Managers Redwheel) verhalten aus: „Die neue Labour-Regierung wird ehrgeizige Klimamaßnahmen voraussichtlich grundsätzlich unterstützen, wobei eines ihrer fünf Kernziele darin besteht, bis 2030 ein Netto-Null- Stromversorgungssystem zu schaffen. Sie versprechen eine Reihe neuer Maßnahmen in verschiedenen Sektoren, die auf dem bestehenden politischen Rahmen aufbauen, die aber im Allgemeinen die derzeitigen Ziele nicht wesentlich erweitern werden und in einigen Fällen lediglich die jüngsten Rückschritte ausgleichen.“