Agraraktien: Eine Lösung gegen den Hunger

Ist dieser Landwirtschaft-ETF die perfekte Investition für eine hungrige Welt?

In einer Welt, in der die Bevölkerung stetig wächst und die Ressourcen knapper werden, ist die Landwirtschaft ein wichtiger Faktor zur Sicherung der Nahrungsmittelversorgung. In diesem Artikel beleuchten wir die Vor- und Nachteile eines Landwirtschaft-ETF.

Unabhängig von wirtschaftlichen Entwicklungen oder politischen Ereignissen wird immer gegessen und getrunken, der Markt gilt daher im Allgemeinen als stabil. Doch welche Risiken sind mit einer solchen Investition verbunden? Eine Möglichkeit, in die Branche zu investieren, bietet der iShares Agribusiness UCITS ETF (WKN: A1JKQK). Das Portfolio erscheint mit 67 Positionen ausreichend diversifiziert, allerdings sind die Top 10 Holdings mit einem Anteil von knapp 55 Prozent recht hoch gewichtet. Auch für eine bessere Länderallokation scheint der ETF nicht geeignet. Wie im MSCI World und anderen ETFs überwiegt Nordamerika mit einer Gewichtung von über 66 Prozent.

Der Landwirtschaft-ETF unter der Lupe

Problematisch erscheint aber vor allem die Sektorallokation. Zwar sind 44 Prozent in Unternehmen investiert, die dem Sektor nichtzyklische Konsumgüter zugeordnet werden, der Rest entfällt jedoch auf die Sektoren Grundstoffe und Industrie. Diese sind häufig von Rohstoffpreisen und damit von externen Einflüssen abhängig, auf die sie nur wenig Einfluss haben. Selbst der größte Wert Archer Daniels Midland, der mit einer Gewichtung von 8,2 Prozent zu den nichtzyklischen Konsumgütern zählt, erzielte 2022 nur eine operative Marge von vier Prozent. Diese Marge deutet auf einen geringen Wettbewerbsvorteil und wenig Spielraum für Fehler hin.

Deere als ETF-Musterschüler

Deutlich interessanter ist der führende Landmaschinenhersteller Deere. Das Unternehmen nimmt bei der Gewichtung im ETF den vierten Platz ein. Das Unternehmen verzeichnete im zweiten Quartal des abweichenden Geschäftsjahres ein Umsatzplus von 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal. Die operative Marge stieg auf den Rekordwert von 23 Prozent. Für das Gesamtjahr hat das Management die Prognose für den operativen Netto-Cashflow um 750 Millionen US-Dollar angehoben. Trotzdem verlor die Aktie im laufenden Jahr rund 17 Prozent an Wert.

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Kurzfristig profitierte das Unternehmen von einer deutlichen Entspannung in der Lieferkette und einer besseren Auslastung der Werke. Darüber hinaus befindet sich die Branche in einer Phase, in der die Traktorflotte aufgrund langjähriger Investitionszurückhaltung überaltert ist. Hier kann Deere mit seinen Investitionen in Technologie punkten, die zu margenstärkeren Preisen geführt haben. Landwirte sind bereit, mehr für Precision Farming-Lösungen, Vernetzung, Automatisierung und Datenanalyse zu bezahlen, wenn ihre Arbeit dadurch produktiver wird und die laufenden Kosten sinken.

Vergleichsweise hohe Kosten, schwache Performance

Die laufenden Kosten des ETF sind mit 0,55 Prozent relativ hoch. Angesichts des verwalteten Vermögens von 640 Mio. USD kann dies nur durch die geringe Marktkapitalisierung der kleineren Unternehmen im ETF erklärt werden.

Der Agribusiness ETF kann ein vergleichbares Produkt auf den MSCI World nur über einen Zeitraum von drei Jahren schlagen. Über ein, fünf und zehn Jahre schneidet der breiter aufgestellte ETF deutlich besser ab. Zudem sind die Schwankungen über alle Zeiträume deutlich geringer.

Das Beispiel Deere zeigt, welches Potenzial im Markt steckt. Viele andere Unternehmen der Branche sind jedoch deutlich schwächer aufgestellt, haben geringere Margen und sind von externen Einflüssen abhängig. Für Anleger könnte daher beispielsweise eine breitere Investition in den US-Industriesektor mit dem iShares S&P 500 Industrials Sector UCITS ETF (WKN: A142N0) die bessere Alternative darstellen.

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