Angetrieben von der jüngsten KI-Welle haben die meisten US-Technologie-Aktien ein starkes Jahr 2023 hinter sich. Wie sieht es 2024 aus?
Während viele Marktbeobachter davon überzeugt sind, dass sich dieses Wachstum auch 2024 fortsetzen wird, gibt es wahrscheinlich ein ebenso großes Lager kritischer Stimmen. Heute wollen wir die Argumente für die eine oder andere Richtung anhand von Fundamentaldaten näher beleuchten.
Der iShares S&P 500 Information Technology Sector UCITS ETF (WKN: A142N1) enthält die 64 größten Technologieunternehmen aus den USA. Durch die Indexanpassungen der letzten Jahre sind von den Magnificent Seven nur noch Apple, Microsoft und Nvidia mit einem hohen Anteil von zusammen 55 Prozent im ETF vertreten. Ergänzt wird das Portfolio durch Softwarehersteller, Netzwerkausrüster, Halbleiterunternehmen oder Anbieter von Cybersicherheit.
In den vergangenen fünf Jahren hat sich der ETF deutlich besser entwickelt als ein vergleichbares Produkt auf den S&P 500. Während der iShares S&P 500 UCITS ETF (WKN: 622391) kumuliert 103 Prozent zulegte, waren es beim Technologie-ETF über 240 Prozent. Die Bewertungen sind im gleichen Zeitraum zwar ebenfalls gestiegen, können aber nur einen kleinen Teil der starken Performance erklären. Der S&P 500 ist mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 21,8 bewertet, während der ETF ein KGV von 30,7 aufweist. Damit ist der ETF zwar nicht billig, aber im Durchschnitt auch nicht überbewertet.
Hohe Margen und Kapitalrenditen bei Technologie
Wesentliche Treiber für die starke Performance sind schließlich die guten Fundamentaldaten. Im gewichteten Durchschnitt der vergangenen zwölf Monate lag die Bruttomarge des Tech-ETF bei 59 Prozent und die operative Marge bei 31 Prozent. Das ist deutlich mehr als der Durchschnitt der S&P 500-Unternehmen mit 45 bzw. 16 Prozent. Technologieunternehmen profitieren beim Wachstum von Skaleneffekten, da sie oft nur geringe Zusatzkosten für zusätzlichen Umsatz haben. Dies ist möglich, da Entwicklung und Vertrieb oft große Kostenfaktoren sind.
Entgegen ihrem Ruf sind Technologieunternehmen auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten deutlich robuster als Branchen, die mit deutlich geringeren Margen operieren. Dafür spricht auch, dass nur sechs der im ETF enthaltenen Unternehmen in den letzten vier Quartalen eine negative operative Marge aufwiesen. Auf der anderen Seite gibt es viele Unternehmen mit äußerst hohen Margen, was für klare Wettbewerbsvorteile spricht. Unternehmen wie Verisign, KLA oder Adobe haben in ihren Branchen klare Wettbewerbsvorteile.
Tipp: Hier sind etliche Tech-ETFs aufgelistet. Außerdem findest du eine Übersicht zu sämtlichen Themen-ETFs.
Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Rendite auf das eingesetzte Kapital. Im Durchschnitt erzielen die Technologieunternehmen einen Wert von 32,3 Prozent. Auch hier kommt der S&P 500 nur auf 17 Prozent. Das bedeutet, dass jeder eingesetzte US-Dollar bei den Unternehmen im iShares-ETF fast doppelt so viel Rendite abwirft, da die Geschäftsmodelle nicht besonders kapitalintensiv sind. Hohe Renditen sind mit geringem Einsatz möglich.
Schlussfolgerung für Anleger
Investoren schauen oft zu starr auf die Bewertungen am Aktienmarkt. Müsste man zwischen einer Komplettübernahme von Signa Holding und Apple wählen, würden sich wohl nur wenige Käufer für Signa Holding entscheiden, egal wie niedrig der Preis wäre. In der Berichterstattung über Aktien spielt dagegen die Bewertung oft die Hauptrolle, die fundamentalen Kennzahlen folgen oft erst viel später in der Betrachtung.
Der Kennzahlenvergleich zeigt die fundamentale Stärke des US-Technologiesektors. Dies sind gute Gründe, warum ein entsprechender ETF im Jahr 2024 eine sinnvolle Beimischung in jedem Depot sein sollte.
Autor Florian Hainzl
Florian Hainzl arbeitet als freier Mitarbeiter für extraETF. Er konzentriert sich dabei auf Unternehmen und Branchen, die von hoher Qualität geprägt sind. Er hat Betriebswirtschaftslehre studiert und arbeitet als BI-Entwickler. Seit 2018 teilt er sein Fachwissen auch mit den Lesern der deutschen Ausgabe von Motley Fool.