Wie tickt Star-Investorin Cathie Wood und wie legt sie an?
Cathie Wood ist längst auch deutschen Anlegern als innovative Investorin bekannt. Wie legt sie an? Und wie können hiesige Anleger wie sie investieren?
Vielleicht ist Cathie Wood so etwas wie der junge, weibliche Warren Buffett. Das „Berkshire Hathaway“ von Wood nennt sich ARK Invest, dessen Gründerin und Geschäftsführerin sie ist. Wood hat sich einen Namen gemacht, indem sie frühzeitig in aufstrebende Technologien und Unternehmen investierte, die andere Investoren oft als zu riskant oder spekulativ ansahen. Halbe Sachen sind nichts für Cathie Wood, disruptive Unternehmen sollten es schon sein. Gemeint sind damit nicht irgendwelche Mitläufer-Aktien, sondern Investments in Titel, die disruptiv sind, also ganz neue Maßstäbe setzen und bisherige Technologien verdrängen. Es müssen also echte Megatrends sein.
Es scheint bisher oft gut aufgegangen zu sein und selbst Privatanleger können mittlerweile über ihre ETFs in Zukunftsmärkten mitmischen. Das würde in Eigenregie einen erheblichen Aufwand bedeuten. Diese Arbeit kann dir Wood abnehmen. Allerdings hat sich Wood bei zwei Tech-Werten ordentlich vertan und geriet so mit etwas ungeschickten Geschäften zuletzt in die Schlagzeilen, etwa mit Nvidia und Tesla. Dazu später mehr.
Wood macht mit exorbitanten Kurszielen von sich reden
Ob aus wirklicher Überzeugung oder um in den Medien ein Thema zu bleiben: Wood preschte immer wieder mit hochgegriffenen Kurszielen nach vorne. So sieht sie den Kurs der Tesla-Aktie im Jahr 2029 bei 3.100 US-Dollar. Zum Vergleich: Heute ist ein Anteilsschein weniger als 215 Dollar wert. Dazu müsste sich die Aktien also in nur fünf Jahren mehr als vervierzehnfachen – eine stolze Ansage. Es geht aber noch weiter. Beim Bitcoin ist die Investorin noch zuversichtlicher. Im Jahr 2030 soll der Bitcoin bei 1,5 Millionen Dollar stehen. Anfang September 2024 notiert er bei etwa 58.000 Dollar.
Elon Musk und Cathie Wood
Wood ist ein großer Fan von Tesla. Doch noch eigenen Zahlen von Ark Invest waren im bisherigen Jahresverlauf im Bereich „E-Fahrzeuge und Batterien“ mit 497 Millionen Dollar die Abflüsse am zweithöchsten unter den thematischen ETFs. Im laufenden Jahr büßte allein Tesla bereits rund 18 Prozent ein. Der maximale Drawdown in den vergangenen Jahren liegt sogar bei 71 Prozent. Wer also im November 2021 eingestiegen wäre und im Januar 2023 verkauft hätte, hätte mehr als 70 Prozent verloren.
Tipp: Das Interview kannst du dir auch auf Deutsch ansehen. Moderne Technik macht es möglich. Hier gelangst du zur KI-generierten deutschen Variante des Interviews mit Cathie Wood. |
Auch heute noch notiert die Aktie weit unterhalb des Höchstwerts vom frühen November 2021. Wood hielt und hält aber immer noch eisern am E-Fahrzeug-Bauer fest und räumt dem Titel sogar das größte Gewicht ein. Denn nach Woods Meinung werde sich der Anteil von Elektromobilen an Neuzulassungen von zehn Prozent auf 75 Prozent erhöhen. Gepaart mit effizienterer Produktion und neuen Modellen wären dann auch niedrigere Preise möglich. Wood ist nicht die einzige Unterstützerin, wenn sich die Diskussion um ein Tesla-Modell im Preisbereich von 25.000 Euro dreht. Auch autonom fahrende Robo-Taxis seien künftig denkbar. Mit ihrer Einführung könnten Nutzer für etwa 0,25 Dollar je Meile unterwegs sein.
Verzockt bei Nvidia?
Kritik bekam Wood auch in Bezug auf Nvidia ab. Nach Angaben des „Wall Street Journal“ hat Woods Investmentfonds in diesem Jahr Nvidia-Aktien im Wert von mindestens 4,5 Millionen US-Dollar verkauft. Doch gerade Nvidia war in diesem Jahr mit einem Plus von knapp 140 Prozent die große Kursrakete. „Hätten wir vor dem Verkauf von NVDA in ARKK gewusst, dass der Markt NVDA und die anderen Mag-6-Aktien belohnen würde, und zwar unter Ausschluss von Aktien, die die Hauptnutznießer der KI sein werden, wie TSLA – das größte KI-Projekt der Welt – und Multiomics-Namen wie RXRX, hätten wir die Aktie gehalten“, schrieb Wood in einem X-Post im Juli.
Die Leistung von Cathie Wood
In der Vergangenheit konnte Wood immer wieder spannende Unternehmen für sich entdecken und den Mut fassen, in diese zu investieren. Dass nicht alles perfekt läuft, wie zuletzt mit Nvidia und Tesla, ist klar. Aktives Management birgt eben auch seine Gefahren. Dennoch sind Überrenditen möglich. Wood leistet zweifelslos Pionierarbeit im Bereich der aktiven ETFs. Zudem weiß sie, für sich, aber auch für das Thema Investment, die Werbetrommel zu rühren. Gerade in Europa blickt Wood in den vergangenen zehn Jahren auf große Resonanz in den sozialen Medien zurück.
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Wood-ETFs für deutsche Anleger
Seit einigen Monaten können hiesige ETF-Fans in Wood-ETFs investieren, da man den ETF-Nischenanbieter Rize übernommen hat. Dabei handelt es sich um drei aktive ETFs ohne Referenzindex. Somit ergibt sich eher der Charakter eines klassischen aktiven Fonds, allerdings mit den Vorteilen eines echten ETFs ausgestattet. Die Gesamtkostenquote (TER) ist somit zwar für ETF-Verhältnisse hoch, aber in Relation zu konventionellen Publikumsfonds mit 0,75 Prozent gering. Die drei ETFs lauten: ARK Innovation UCITS ETF (WKN: A408AW), ARK Artificial Intelligence & Robotics UCITS ETF (WKN: A408AX) und ARK Genomic Revolution UCITS ETF (WKN: A408AY).
„Wir bringen unsere besten Ideen und eine jahrzehntelange Erfolgsbilanz nach Europa – unterstützt von einem erstklassigen Produkt- und Vertriebsteam, das aus den ehemaligen Gründern und Teammitgliedern von Rize ETF besteht. Dies ist der Beginn einer engen, dauerhaften Partnerschaft mit europäischen Anlegern auf dem Weg in eine Zukunft, die von disruptiver Innovation geprägt ist“, erklärte Wood im April nach der Auflage der ETFs.
Was sind aktive ETFs?
Wer an Cathie Wood und ihr Team glaubt, kann sich ihre drei aktiven ETFs näher ansehen. Da natürlich niemand vor Irrtum gefeit ist, solltest du es nicht übertreiben und mehrheitlich auf marktbreite passive ETFs setzen. Diese mögen zwar langweilig erscheinen, doch du kommst höchstwahrscheinlich langfristig gut ans Ziel. Schneller, aber deutlich riskanter, kann es mit aktiven ETFs, wie die genannten von ARK Invest gehen.
Doch was sind eigentlich aktive ETFs?
Wie du schon gemerkt hast: Es handelt sich um aktive Produkte im ETF-Mantel. Aktive ETFs unterscheiden sich von ihren passiven Pendants dadurch, dass sie nicht an einen bestimmten Index gebunden sind. Stattdessen treffen Fondsmanagerinnen und -manager aktive Entscheidungen über das Portfolio, um bestimmte Anlageziele zu erreichen, was ihnen potenziell ermöglicht, bessere Renditen als der Markt zu erzielen und das Risiko zu managen. Lies dir einfach unseren Wissensartikel „Was du alles über aktive ETFs wissen solltest“ durch.
Fazit: Schillernde Investorin setzt Impulse in Europa
Bei US-Star-Investorin Cathie Wood gehört klappern zum Handwerk. Doch eine Stärkung der Anlegerkultur in Europa und speziell auch in Deutschland ist grundsätzlich zu begrüßen. In Sachen aktiver Themen-ETFs leistet sie Pionierarbeit. Wood investiert darüber in aus ihrer Sicht aussichtsreiche Megatrend-Unternehmen mit Aussicht auf Disruption, also mit derart mächtigem Potenzial, bisherige Technologien zu ersetzen. Anleger, die daran einen Reiz finden, können sich eine kleine Position aufbauen. Die jüngst misslungen Transaktionen Woods (Tesla und Nvidia) zeigen jedoch, dass auch sie nicht in die Glaskugel blicken kann. Der Grundstock deiner Geldanlage sollten marktbreite ETFs sein, zumal in Welt-ETFs die großen Tech-Konzerne ohnehin einen großen Anteil einnehmen.