Kommentar: Cathie Wood und die Bitcoin-Millionen-Prognose
Der Bitcoin schwingt sich auf zu neuen Höhen. Stehen wir am Ende dieses Jahrzehnts bei einem Wert von über einer Million US-Dollar?
Der Bitcoin hat ein Allzeithoch erreicht. Fällt die Marke von einer Million US-Dollar? Wenn man Cathie Wood glaubt, dann sollten wir spätestens jetzt in Bitcoin investieren, um 2030 richtig absahnen zu können. Denn dann soll der Coin einen Wert von 1,5 Millionen Dollar erreicht haben. Im „schlimmsten Fall“, so Wood, ist der Bitcoin dann 260.000 Dollar wert. Wie sie zu dieser Prognose kommt? Es ist die Zulassung von elf verschiedenen Bitcoin-ETFs, die den Kurs so nach oben treiben sollen. Sie geht sogar so weit, dass Bitcoin Gold komplett ersetzen wird, da der Weg zur digitalen Währung nun einfacher zugänglich sei.
Anleger wiegen Vorteile und Nachteile bei Bitcoin ab
Klar, diese ETFs ermöglichen einen einfacheren Zugang in die Welt der Kryptowährungen und es ist nicht unwahrscheinlich, dass künftig weit mehr Menschen über ETFs in Bitcoin investieren. Ich würde dennoch für dieses Kursziel nicht meine Hände ins Feuer legen. Der Markt könnte sich gravierend ändern, so kurz nach der Einführung der ETFs ist aber zu früh für so eine konkrete Prognose. Bitcoin hat Fans, die gerade auf die Anonymität und Nicht-Regulierung des Coins als Zahlungsmittel bauen. Die Risiken, die das mit sich bringt, hat viele Anlegerinnen und Anleger eher abgeschreckt. Durch die Einführung der ETFs gibt es nun automatisch eine gewisse Regulierung. Das könnte zumindest kurzfristig für weitere Kursanstiege sorgen.
Doch bewährt hat sich Bitcoin für mich deshalb noch nicht. Die gesamte Krypto-Branche hat durch Skandale wie dem FTX-Drama stark gelitten und insbesondere ohnehin skeptische Anlegerinnen und Anleger eher in ihrer Meinung bestärkt. Ob sich diese durch die Einführung der ETFs überzeugen lassen, wenn es daneben zahlreiche, bereits bewährte Anlagemöglichkeiten gibt?
Länder arbeiten an der Einführung eigener digitaler Währungen
Außer Acht lassen sollte man auch nicht, dass viele Länder an ihrer eigenen digitalen Währung arbeiten. Auch wenn die Anwendungsfälle verschiedene sind – die Kryptobranche wird davon nicht unberührt bleiben.
Die Bahamas etwa haben bereits ihre eigene digitale Währung, andere Länder sind in einer fortgeschrittenen Testphase. Schweden zum Beispiel wollte eigentlich bereits 2018 die E-Krone einführen. Ganz so schnell ging es dann doch nicht, die Pilotphase musste verlängert werden. Dass die digitale Landeswährung bald kommt, ist jedoch sehr wahrscheinlich.
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Auch die EU arbeitet am E-Euro, Experten gehen von einer Markteinführung 2028 aus. China arbeitet seit 2014 an einer eigenen digitalen Währung. Die USA geben sich noch zurückhaltend – doch das Projekt digitaler Dollar läuft. All das wird sich auf den Erfolg der derzeit erfolgreichsten Kryptowährungen auswirken. Ob digitale Landeswährungen Bitcoin-Fans überzeugt, darf angezweifelt werden. Schließlich wurde die Kryptowährung ja gerade geschaffen, um Banken und Regierungen aus dem eigenen (digitalen) Geldbeutel rauszulassen.
Riskante Prognose von Cathie Wood
Ob das dauerhaft so bleibt, steht noch in den Sternen. Angesichts dieser Tatsachen kommen mir Cathie Woods 1,5 Millionen Dollar doch sehr utopisch vor. Daran ändert auch die aktuelle Bitcoin-Rallye wenig. Ich halte es durchaus für möglich, dass der Bitcoin als eine Art digitale Geldaufbewahrung bleibt und vielleicht auch zum digitalen Gold wird. Vielleicht wird der Coin irgendwann die risikofreie Geldanlage, zu der Wood sie macht. Dass das schon 2030 der Fall sein wird – wie gesagt, ich würde nicht darauf wetten. Auch, weil die Investorin nicht unbedingt für ihre erfolgreichen Prognosen bekannt ist. Bitcoin-Fans werden das freilich anders sehen – und das ist auch gut so.