In Deutschland schlägt der MDax mit seiner langfristigen Performance den Dax. Gilt ähnliches auch in Niederlande? Ein Vergleich.
Die Niederlande haben wie Deutschland eine starke, exportorientierte Wirtschaft. Die 25 größten und bekanntesten Unternehmen des Landes wie ASML, Royal Dutch Shell, Prosus oder Unilever sind im niederländischen AEX vertreten. Die Sektoren Basiskonsum, Technologie und Energie bilden mit einer gemeinsamen Gewichtung von 56,7 Prozent den Schwerpunkt des Index.
Niederlande und die Börse
Der AMX bildet die Wertentwicklung der 25 umsatzstärksten Aktien in Amsterdam ab, die nicht im AEX gelistet sind. Anleger können mit dem VanEck AMX UCITS ETF (WKN: A1JPFU) investieren. Hier liegt der Industriesektor mit einer Gewichtung von 37,7 Prozent einsam an der Spitze. Die bekanntesten Namen unter den Einzelwerten dürften für deutsche Anleger die Fluggesellschaft Air France-KLM oder die Lieferando-Mutter Just Eat Takeaway sein.
Just Eat Takeway auf dem Sprung in die Profitabilität
Just Eat Takeaway konnte in der Telefonkonferenz mit den Analysten zum letzten Quartal gute Nachrichten verkünden. Außerhalb der USA konnte das Unternehmen wieder ein Wachstum des Bruttotransaktionsvolumens verzeichnen. Zudem erwartet das Management bereits im zweiten Quartal 2023 einen ausgeglichenen Free Cash Flow. Danach soll der Free Cash Flow positiv sein. Ursprünglich war dieser Schritt erst für Mitte 2024 erwartet worden.
In Nordeuropa und Großbritannien profitiert das Unternehmen von einem deutlich geringeren Wettbewerbsdruck. Steigende Zinsen führen dazu, dass unprofitable Wettbewerber nicht mehr die Mittel haben, um die jahrelangen Rabattschlachten fortzusetzen. Zudem gelingt es Just Eat Takeaway durch Kooperationen mit Supermärkten oder Einzelhändlern, das Angebot stetig zu erweitern und gleichzeitig die Kosten pro Bestellung zu senken.
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Weiteres Potenzial besteht, wenn das Unternehmen eine Lösung für den 2021 für 7,3 Milliarden US-Dollar übernommenen US-Arm Grubhub findet. Dabei wird ein vollständiger oder teilweiser Verkauf von Grubhub in Betracht gezogen. Während das Unternehmen in Großstädten wie New York erheblich von der Gebührenobergrenze betroffen ist, verliert es im Rest des Landes massiv Marktanteile an seine Konkurrenten DoorDash und Uber Eats. Angesichts des veränderten Börsenumfelds kann und will sich Just Eat Takeaway diese Investitionen wohl nicht mehr leisten. Stattdessen wird der Fokus weiterhin auf Wachstum und Profitabilität im Kernmarkt Europa liegen. Hier könnte Just Eat Takeaway noch zu einem Profiteur der Zinswende werden.
AEX vs AMX, was ist besser?
Neben Just Eat Takeaway fehlen jedoch weitere Technologiewerte im AMX. Interessenten sollten daher abwägen, ob sie in der heutigen Zeit auf die Branche in einem Index verzichten möchten. Der ETF eignet sich daher wohl in erster Linie für Anleger, die einen guten Einblick in die niederländische Unternehmenswelt haben und die Geschäftsentwicklung der größten Positionen gut einschätzen können. Allein auf Basis der Kennzahlen und der grundsätzlichen Geschäftsmodelle habe ich unter den Top 10 allerdings keine Pflichttitel gefunden.
Beide ETFs sind bereits seit 2009 auf dem Markt und verfügen somit über eine Historie, die Rückschlüsse zulässt. Während im AEX das Ausnahmeunternehmen ASML enthalten ist, konnte sich der AMX bis zur Corona-Pandemie trotzdem gut im Vergleich behaupten. In den letzten drei Jahren hat der AEX-ETF jedoch deutlich besser abgeschnitten. Für den gesamten Zeitraum seit 2009 weist er eine kumulierte Performance von 224 Prozent auf, während das Produkt für den AMX nur auf eine Performance von 124 Prozent kommt.
Autor Florian Hainzl
Florian Hainzl arbeitet als freier Mitarbeiter für extraETF. Er konzentriert sich dabei auf Unternehmen und Branchen, die von hoher Qualität geprägt sind. Er hat Betriebswirtschaftslehre studiert und arbeitet als BI-Entwickler. Seit 2018 teilt er sein Fachwissen auch mit den Lesern der deutschen Ausgabe von Motley Fool.
Der niederländische Aktienindex AEX ist ein Zwerg im Konzert der globalen Aktienbörsen. Dabei steht an der Spitze des Index ein Trio von internationalen Spitzenkonzernen, die ihres Gleichen sucht. Sind die Niederlande ein unterschätzter Aktienmarkt?
Marco Jansen, Gesellschafter und Prokurist der Oberbanscheidt & Cie. Vermögensverwaltung in Kleve, über den niederländischen Aktienindex AEX und warum Anleger ihn auf dem Schirm haben sollten.
So manchen Brexit-Gewinner hatte sicherlich keiner auf dem Schirm. Ein europäisches Land profitiert aktuell ganz besonders. Man kann jedoch mit ETFs nur über Umwege investieren.