Droht dem Dax (zumindest) eine technische Korrektur?
Der Dax befindet sich zum Jahresauftakt in einer ausgesprochen spannenden Lage – vor allem aus charttechnischer Sicht. Mit sogenannten Short-ETFs könnten Anleger von einem erwarteten Rückschlag profitieren.
Seit Mitte Dezember bewegt sich der Dax knapp unterhalb von 17.000 Zählern und scheiterte somit mehrfach an einem Überwinden dieser charttechnischen Hürde und dem Markieren eines neuen Rekordhochs. In der Vergangenheit folgten auf solche Kursmuster häufig signifikante Kursrückschläge. Zur Einnahme einer tendenziell pessimistischen Marktmeinung mahnt auch der Timingindikator Relative-Stärke-Index (RSI), der sich im Dezember von seinem Hoch bei 84 Prozent in Richtung der relativ wichtigen Marke von 70 Prozent bewegt hat. Während Werte darüber als überkaufte Lage interpretiert werden, gilt ein Unterschreiten dieser Marke als Verkaufssignal und könnte somit weiteren chartinduzierten Verkaufsdruck generieren.
In einem ersten Schritt würde sich damit ein Abwärtspotenzial von 1.000 Punkte eröffnen. Zur Erinnerung: Seit vergangenem Herbst hat sich der Blue-Chip-Index ohne nennenswerte Atempausen um deutlich mehr als 2.000 Punkte erhöht. Dass sich dieser Aufwärtsdrang nahtlos fortsetzen wird, darf zumindest bezweifelt werden, schließlich hat sich bislang keiner der zahlreichen geopolitischen Krisenherde (Ukraine, Gaza-Streifen, Taiwan) in Wohlgefallen aufgelöst.
Spekulation auf Dax-Rücksetzer
Anleger die davon ausgehen, dass die mit der Zinsfantasie verbundenen guten News erst einmal eingepreist sind und die Luft an den internationalen Aktienmärkten erst einmal raus ist, bietet sich die Spekulation auf einen Rücksetzer an. Wer dies über ETFs realisieren will, kann auf den Xtrackers ShortDAX Daily Swap UCITS ETF (WKN: DBX1DS) setzen. Er verfügt über einen Marktwert von mehr als 200 Millionen Euro und ermöglicht, an Kursverlusten des DAX 1:1 zu partizipieren. Bei höherer Risikobereitschaft bietet sich hingegen der Xtrackers ShortDAX x2 Daily Swap UCITS ETF (WKN: DBX0BY) an. Dieses Papier verfügt über eine Marktkapitalisierung von über 120 Millionen Euro, kann aber etwaige Dax-Verluste um den Faktor zwei hebeln. Durch diese Hebelwirkung steht der erhöhten Gewinnchance aber auch ein entsprechendes Verlustrisiko gegenüber.
Short-ETFs vor allem auf kurze Sicht interessant
Beide Wertpapiere eignen sich weniger als langfristiges Investment, sondern in erster Linie als kurzfristige Spekulation, die zur Begrenzung potenzieller Kursverluste unbedingt mit einer Stopp-Loss-Marke abgesichert werden sollten. Hier würde sich ein signifikantes Überwinden der Marke von 17.000 Dax-Punkten, zum Beispiel bei 17.100 Zählern anbieten.
Sollte zum Beispiel der Dax relativ schnell auf den Ausgangspunkt seiner Ende Oktober begonnenen Jahrendrally bei 14.500 Punkte zurückfallen, wären attraktive Kursgewinne wahrscheinlich, schließlich notierte der 1:1-Short-Tracker damals bei 14,40 Euro (aktuell: 12,60 Euro) und das gehebelte Papier bei 1,35 Euro (aktuell: 1,06 Euro). Unter Kostenaspekten sollte man allerdings stets im Hinterkopf behalten, dass bei der Hebelvariante neben dem höheren prozentualen Spread zwischen An- und Verkaufskurs auch höhere jährliche Gebühren (TER) anfallen. Diese belaufen sich nämlich auf 0,6 Prozent p.a., während bei der weniger riskanten Short-Strategie jährlich 0,4 Prozent zu Buche schlagen. Dadurch ist vorprogrammiert, dass diese Gebühren sowohl die in Aussicht gestellte zweifache Hebelwirkung als auch die 1:1-Partizipation an sinkenden Dax-Kursen entsprechend vermindern würde.
Und nun?
In der gegenwärtigen Marktlage kann man den Eindruck gewinnen, dass die Wahrscheinlichkeit fallender Aktienkurse höher ist als die ungebremste Fortsetzung der Aktienrally. Da der allgemeine Trend der Aktienmärkte auf lange Sicht nach oben tendiert, sollten Short-ETFs als Spekulation und weniger als Investment betrachtet werden. Aus diesem Grund sollte man auf das disziplinierte Setzen und Beachten von Stopp-Marken auf keinen Fall verzichten.
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Autor Jörg Bernhard
Jörg Bernhard ist freier Wirtschaftsjournalist und hat sich auf die Themenbereiche Rohstoffe, Edelmetalle, Börse, Hebelprodukte und Anlagezertifikate spezialisiert. Vor seiner Selbstständigkeit war er von 1994 bis 2002 bei einem Münchner Verlag aus dem Bereich Wirtschaftspresse als Redakteur, stellvertretender Redaktionsleiter und Redaktionsleiter angestellt.