Douglas Börsengang und mögliche Auswirkungen durch SDax-Aufnahme
Der Börsengang von Douglas ist für die Zeichner der Aktie keine Erfolgsgeschichte. Dennoch gilt das Unternehmen als Kandidat für den Aufstieg in den SDax. Worauf sollten Anleger jetzt achten?
Douglas ist der führende Einzelhändler für Schönheits- und Körperpflegeprodukte in Europa. Das Unternehmen hat seit der Corona-Pandemie auch im operativen Geschäft Fortschritte gemacht, aber das Margenprofil bleibt trotz dieser Verbesserungen schwach. Betrachtet man realistische Gewinngrößen wie das EBT (Ergebnis vor Steuern), so bleibt bei einem Umsatz von vier Milliarden Euro nur ein kleines Plus von 65 Millionen Euro.
Douglas ist teurer als das US-Vorbild
Auch die oft zitierte günstige Bewertung im Vergleich zu Ulta Beauty relativiert sich beim Blick auf die Details. Ulta Beauty weist die Mietaufwendungen für die Filialen in den Umsatzkosten aus, während sie sich bei Douglas im Finanzergebnis verstecken. Ein Vergleich des EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) ist daher wenig aussagekräftig. Vergleicht man den Unternehmenswert mit dem EBT, ist Douglas deutlich teurer bewertet als das amerikanische Vorbild.
Problematisch ist auch, dass die beiden Private-Equity-Gesellschaften Advent und später CVC als Mehrheitseigentümer dem Unternehmen in der Zeit des Rückzugs von der Börse massive Schulden aufgebürdet haben. Diese belasten Douglas zusätzlich und sind selten Vorboten einer positiven Kursentwicklung nach dem Börsengang. Positiv zu vermerken ist, dass sich viele Marktteilnehmer nicht von der Story der vermeintlich hohen Profitabilität blenden ließen.
Douglas als potenzieller SDax-Kandidat
Trotz des massiven Kursrückgangs gilt Douglas als Kandidat für die Aufnahme in den SDax. Der entsprechende ETF ist der AMUNDI SDAX UCITS ETF DIST (WKN: ETF195) mit einem verwalteten Vermögen von 144 Millionen Euro. Größte Positionen sind derzeit der Nutzfahrzeughersteller Traton, Schott Pharma, ein Hersteller von pharmazeutischen Verpackungen und Verabreichungssystemen, sowie der Vermögensverwalter DWS.
Ein Mindestmaß an Qualitätskriterien wie beim Dax, wo Unternehmen in den letzten beiden Geschäftsjahren profitabel gewesen sein müssen, um aufgenommen zu werden, würde auch dem Nebenwerte-Index der Deutschen Börse gut zu Gesicht stehen. Denn es gibt gute Gründe, in Nebenwerte zu investieren: In der zweiten und dritten Reihe finden sich mehr Unternehmen, die sich durch eine gute Marktposition in Nischenmärkten, starke Fundamentaldaten und langfristig orientierte Eigentümerfamilien auszeichnen.
Langfristige Perspektiven für den SDax
In der langfristigen Betrachtung hat sich der SDax deutlich besser entwickelt als der Dax. In den letzten Jahren hat sich dieses Verhältnis jedoch umgekehrt. Die kleineren Unternehmen waren die Verlierer der Zinswende, da bei wachstumsstarken Unternehmen ein Großteil der Gewinne in der Zukunft anfällt. Daher spielt bei diesen Unternehmen der Diskontierungsfaktor, der im Wesentlichen durch den Zinssatz bestimmt wird, eine größere Rolle.
Allerdings besteht durchaus die Möglichkeit, dass sich dieses Verhältnis in Zukunft wieder umkehrt. Die Unternehmen im SDax sind aber im Durchschnitt fundamental nicht mehr wesentlich besser aufgestellt als die Dax-Unternehmen. Anleger dürften daher mit europäischen oder globalen ETF-Produkten, die eine diversifiziertere Anlage in Nebenwerte ermöglichen, besser fahren.
Autor Florian Hainzl
Florian Hainzl arbeitet als freier Mitarbeiter für extraETF. Er konzentriert sich dabei auf Unternehmen und Branchen, die von hoher Qualität geprägt sind. Er hat Betriebswirtschaftslehre studiert und arbeitet als BI-Entwickler. Seit 2018 teilt er sein Fachwissen auch mit den Lesern der deutschen Ausgabe von Motley Fool.