Ist der Black Friday auch etwas für Schnäppchenjäger an der Börse?
Begibst du dich schon auf die Lauer nach Black Friday Angeboten? Die Wochen davor könnten auch für Aktionäre interessant sein.
Der Einzelhandel buhlt wieder um unsere Aufmerksamkeit, der Black Friday naht. Das eine oder andere tolle Angebot wird sicher auch wieder dieses Jahr dabei sein. „Doch nicht nur Schnäppchenjäger profitieren von diesem Tag. Für Anleger kann der Black Friday ebenfalls interessant sein, wie eine XTB-Analyse der Börsen der vergangenen zehn Jahre zeigt. Deutsche und US-amerikanische Konsumaktien neigen dazu, in den Wochen vor dem Black Friday besonders stark zu steigen und oft den breiten Markt zu schlagen. Solche saisonalen Muster sind an den Märkten keine Seltenheit“, sagt Jens Klatt, Analyst beim Online-Broker XTB. Daher böten wiederkehrende Ereignisse Anlegern die Chance, durch gezielte Investments ihr Portfolio aufzuwerten und von den temporären Trends zu profitieren. Sehen wir uns nun an, welche Bereiche der Fachmann in der Überholspur sieht.
Black Friday und deutsche Konsumaktien
Klar: Unser Blick richtet sich zunächst auf deutsche Konsumwerte. „16 Handelstage vor dem Black Friday zeigen sich deutliche Kursgewinne bei vielen großen Aktien aus diesem Sektor“, so Klatt. An der Spitze stehe der Lieferdienst Delivery Hero, der im Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre einen Zuwachs von 4,6 Prozent verzeichnet. Der Sportartikelhersteller Adidas folge mit einem Anstieg von 3,7 Prozent und auch Konkurrent Puma profitierte mit einem Plus von 2,5 Prozent. Vom Kauf von Einzelaktien raten wir grundsätzlich ab. Daher zeigen wir dir hier einen ETF auf die europäische Konsumgüterbranche:
Modewerte sind in Mode
Wer an Shopping denkt, dem kommt sicher relativ schnell auch die Modebranche in den Sinn. Zalando, einer der größten Online-Modehändler Deutschlands, verbucht von Anfang November bis Black Friday laut Klatt ein durchschnittliches Wachstum von 2,4 Prozent. Die Edelmarke Hugo Boss übertrifft sogar diesen Wert und erreicht knapp drei Prozent. „Beide Unternehmen schaffen es somit, den Dax (2,4%) und den MDax (2%) in dieser Phase zu übertreffen. Diese Zuwächse sind nicht nur ein Zeichen für die Popularität von Modeartikeln, sondern auch für die steigende Relevanz des Online-Handels und des Luxussegments während der Rabattsaison“, meint Klatt. Ein breiter angelegtes Engagement ist etwa mit diesem ETF möglich, in dem Zalando übrigens auch stark vertreten ist.
US-amerikanische Werte performen teilweise besser
„Ein Blick über den Atlantik zeigt, dass deutsche Konsumwerte sich im internationalen Vergleich nicht verstecken müssen. Der Tech-Riese Apple verzeichnet in den letzten zehn Jahren einen durchschnittlichen Kursanstieg von 1,5 Prozent vor Black Friday, und Amazon erreicht trotz regelmäßiger Umsatzrekorde um den Shopping-Tag herum nur 2,5 Prozent“, so Klatt. Bemerkenswert sei jedoch, dass klassische Modeunternehmen in den USA eine noch stärkere Performance zeigen als ihre deutschen Konkurrenten: Abercrombie & Fitch legt im selben Zeitraum um satte 13,6 Prozent zu, die Modegesellschaft Capri Holdings um 8,1 Prozent. „Beide Werte schlagen nicht nur die deutschen Pendants, sondern auch den S&P500 (1,9%). Für Anleger, die auf eine Outperformance in der Vorweihnachtszeit setzen, scheint der Modemarkt in den USA besonders attraktiv zu sein“, erklärt Klatt.
Black Friday oftmals Signal für Jahresendrallye
In diesen Tagen schielen Anleger mehr und mehr auf eine mögliche Jahresendrallye. Wie sieht es hier aus? „Historisch gesehen steigen die Märkte in den letzten zwei Monaten des Jahres häufig kräftig an, ein Effekt, der sich auch bei vielen Konsumwerten bemerkbar macht“, sagt Klatt. Der Lieferdienst Delivery Hero profitiere zusätzlich vom Weihnachtsgeschäft und der kalten Jahreszeit – hier verzeichnete das Unternehmen bis Jahresende im Schnitt einen weiteren Zuwachs von 3,7 Prozent. Zalando, das stark von der Online-Nachfrage im Geschenkekauf profitiert, legt ebenfalls bis Ende Dezember nochmals um 4,2 Prozent zu. „Ein überraschender Performer in dieser Phase ist die Deutsche EuroShop, ein Unternehmen, das in zahlreichen Shoppingcentern europaweit investiert ist. Die Aktie, derzeit im SDax notiert, legt bis Black Friday durchschnittlich um vier Prozent zu und von dort bis Jahresende um weitere zwei Prozent.
Übrigens: Der SDax ist ein Index auf deutsche Nebenwerte. Diese hinken seit Jahren hinterher, versprechen aber langfristig nach der Small-Caps-Theorie aussichtsreiche Renditen.
Tipp: Schau dir gleich unseren Seite zu Small-Cap-Aktien an. Danach solltest du auch einen Blick auf die allgemeine Smart-Beta-ETF-Seite werfen. |
Die Jahresendrallye ist eher deutsch als amerikanisch
Seit Jahren blicken wir etwas neidisch über die den „großen Teich“. Getrieben von den großen Tech-Konzernen läuft der Aktienmarkt in den USA deutlich besser als in Deutschland. Doch bei der Jahresendrallye ist das anders. „Interessanterweise zeigt die Jahresendrallye im Dax eine stärkere Performance als im US-amerikanischen S&P 500. In den vergangenen zehn Jahren legte der Dax zwischen Anfang November und Ende Dezember durchschnittlich um knapp drei Prozent zu, während der S&P 500 nur ein Plus von 1,9 Prozent verzeichnete“, führt Klatt aus. Diese Differenz mache sich auch bei einzelnen Aktien bemerkbar: Während Konsumtitel aus Deutschland oft von der Rallye profitieren würden, zeigen US-Tech-Schwergewichte wie Apple und Amazon vergleichsweise schwächere Entwicklungen in dieser Jahreszeit. „Anleger, die auf die Dynamik der Jahresendrallye setzen, könnten daher im deutschen Markt interessante Chancen finden“, resümiert Klatt.