Ark Invest sieht KI als zentralen Treiber für die Aktienperformance der Zukunft
Cathie Wood, Gründerin und CEO von Ark Invest, hat mit ihren disruptiven ETFs für Aufsehen gesorgt. Nun sieht sie KI als Treiber für Aktien.
Amy C. Arnott von Morningstar kam kürzlich aber zu dem Schluss, dass die ETFs von Ark Invest die Fondsfamilie sind, die in den letzten zehn Jahren das meiste Vermögen vernichtet haben. Trotzdem will Ark Invest am bisherigen Investmentprozess festhalten und noch in diesem Jahr neue aktive ETFs auf den europäischen Markt bringen. Wie passt das zusammen?
KI im Mittelpunkt
Das ARK-Research geht davon aus, dass die Zusammenführung verschiedener disruptiver Technologien dieses Jahrzehnt prägen wird. Fünf große Technologieplattformen – künstliche Intelligenz (KI), öffentliche Blockchains, multinukleare Sequenzierung, Energiespeicherung und Robotik – verschmelzen miteinander und sollen die globale Wirtschaftstätigkeit verändern.
Laut Ark Invest könnte diese Entwicklung dazu führen, dass der Anteil des globalen Aktienmarktes, der mit disruptiven Innovationen verbunden ist, bis 2030 von derzeit 16 Prozent auf über 60 Prozent steigt. Folglich könnte die jährliche Aktienrendite im Zusammenhang mit disruptiven Innovationen in den nächsten sieben Jahren mehr als 40 Prozent betragen. Die Marktkapitalisierung des globalen Aktienmarktes würde demnach von derzeit 19 Billionen US-Dollar auf rund 220 Billionen US-Dollar im Jahr 2030 ansteigen – eine durchaus optimistische Schätzung.
Künstliche Intelligenz als wesentlicher Treiber
Ein wichtiger Faktor für diese Entwicklung ist die KI, die sich schneller entwickelt als von Experten erwartet. Bis 2030 rechnet das Team von Ark Invest mit einem kumulativen Anstieg des realen BIP durch KI um mehr als 120 Prozent.
Dank sinkender Kosten und Open-Source-Modellen verspricht KI mehr als nur Effizienzgewinne. KI hat das Potenzial, bis 2030 die meisten Aufgaben in wissensbasierten Berufen zu automatisieren und damit die Produktivität des durchschnittlichen Arbeitnehmers drastisch zu erhöhen. Ark Invest geht daher davon aus, dass sich die Produktivität von Wissensarbeitern bis 2030 vervierfachen wird.Softwarelösungen, die Aufgaben der Wissensarbeit automatisieren und beschleunigen, dürften dabei am stärksten von dieser Entwicklung profitieren.
Die Leistungsfähigkeit von KI-Trainings verbessert sich rasant und wird sich laut ARK-Research allein in diesem Jahr verfünffachen. Zudem könnte die Konvergenz von Hard- und Software die Kosten für KI-Trainings bis 2030 jährlich um 75 Prozent senken. Gleichzeitig sinken die Kosten für KI-Anfragen durch den zunehmenden Einsatz in Unternehmen und die entsprechende Skalierung. Diese sollen mit rund 86 Prozent pro Jahr noch schneller abnehmen als die Trainingskosten.
Schwache Historie, starke Zukunft bei Ark?
Die Prognosen von Cathie Wood klingen zweifellos vielversprechend. Anleger sollten den sehr optimistischen Prognosen von Cathie Wood jedoch mit Vorsicht begegnen. Sie hat keine Kristallkugel, wie ihr Verkauf von Nvidia-Aktien vor dem großen KI-Hype gezeigt hat. Gleichzeitig behauptet sie, dass Tesla mit dem Supercomputer Dojo führend in künstlicher Intelligenz sei, während Elon Musk kürzlich die Erwartungen zurückgeschraubt hat und wieder fleißig KI-Hardware bei Nvidia bestellt.
Cathie Wood lockt Investoren mit dem Anspruch, einen besseren Einblick in disruptive Technologien zu haben als der breite Markt, und zeichnet ein sehr optimistisches Bild der Zukunft mit stets exponentiellen Wachstumskurven. In der Vergangenheit haben sich die Prognosen von Cathie Wood aber immer wieder als falsch und ihre Szenarien und Kursziele als zu optimistisch erwiesen. Sie investiert in viele Unternehmen mit schwachen Geschäftszahlen und dem Risiko eines Totalverlustes.
Es ist also interessant zu sehen, wie ein mögliches Zukunftsszenario für künstliche Intelligenz aussehen könnte, aber Anleger sollten sich selbst ein vollständiges Bild der Chancen und Risiken machen oder passiv in einen ETF auf einen gut diversifizierten Index investieren.
Autor Florian Hainzl
Florian Hainzl arbeitet als freier Mitarbeiter für extraETF. Er konzentriert sich dabei auf Unternehmen und Branchen, die von hoher Qualität geprägt sind. Er hat Betriebswirtschaftslehre studiert und arbeitet als BI-Entwickler. Seit 2018 teilt er sein Fachwissen auch mit den Lesern der deutschen Ausgabe von Motley Fool.