9. April 2024
Anleger auf Geldstapel: Cash ist ein strategischer Bestandteil des Vermögensaufbaus.

Wie Cash beim strategischen Vermögensaufbau hilft

Wie legst du dein Cash an? Wir zeigen, wie dir Tagesgeld & Co. effizient beim Vermögensaufbau helfen können.

Wer Feuer machen will, braucht Holz. Und wer das Feuer in Gang halten will, sollte zumindest ein paar Scheite zur Seite legen. Sonst ist der Ofen nämlich schnell aus. Auf diese einfache Formel lässt sich die Cash Vorhaltung im strategischen Vermögensaufbau herunterbrechen. Wie viel allerdings beiseite gelegt werden sollte, wo die Liquidität am besten geparkt wird und was es in Sachen Sicherheit zu beachten gilt, klären wir in diesem Artikel. 

Um Missverständnisse zu vermeiden: Mit Cash ist nicht Bargeld in Form von Scheinen und Münzen gemeint. Vielmehr verstehen wir unter dem Begriff Geld, das flexibel und schnell verfügbar ist. Es handelt sich um liquide Mittel, die auf Giro- und oder Tagesgeldkonten geparkt sind. Und hier tun sich schon bereits einige Fragen auf.

Cash is King

Denn nach wie vor sind Giro-, Sparbücher und Tagesgeldkonten die beliebtesten Produkte. Per Ende 2023 lagen etwa 4,5 Billionen Euro auf diesen Sparformen. Die Bundesbank geht davon aus, dass im dritten Quartal 2023 (jüngere Zahlen liegen noch nicht vor) mehr als 42 Prozent des Geldvermögens täglich verfügbare Sparprodukte ausmachen. „Vor dem Hintergrund gestiegener Zinsen setzten die privaten Haushalte ihr Anlageverhalten größtenteils fort“, heißt es im Bericht. 

Verwunderlich ist das nicht. Denn in den vergangenen Jahren sind die Zinsen für Tages- und Termingelder mit dem allgemeinen Zinsniveau gestiegen. Die Europäische Zentralbank  (EZB) erhöhte im Juli 2022 erstmals nach elf Jahren den Leitzins. Bis Ende des Jahres stieg der Hauptrefinanzierungssatz auf 2,5 Prozent – bis Ende September 2023 waren es 4,5 Prozent. Seither verharrt der Preis des Geldes – wie man den Zins auch nennen kann – auf diesem Niveau.

Wettlauf um den höchsten Zins

Banken und Broker leisteten sich einen unerbittlichen Wettkampf um den höchsten Zinssatz auf dem Tagesgeld. Bei manchen Anbietern konntest du mehr als vier Prozent bekommen. Und die gute Nachricht ist: Auch momentan gibt es noch sehr attraktive Tagesgeld-Angebote, um Cash möglichst gut verzinst zur Seite zu legen. Wie der extraETF Tagesgeld-Vergleich zeigt, sind immer noch knapp vier Prozent bei einer ganzen Reihe von Anbietern zu haben. Das lohnt sich derzeit, da die Inflationsrate in Deutschland per März bei 2,2 Prozent liegt. 

Tipp: Du bist auf der Suche nach einem passenden Tagesgeld-Angebot? Mit dem extraETF Tagesgeld-Vergleich wirst du schnell fündig.

Warum ist das so wichtig? Ganz einfach: Der Zins ist in dem Fall die Rendite, die du für dein Investment – in diesem Fall auf dem Tagesgeld – bekommst. Schauen wir uns ein Beispiel an. Angenommen, du legst 10.000 Euro für ein Jahr bei derzeit 3,8 Prozent Zinsen an, so bekommst du nach Ablauf eines Jahres eine Zinsgutschrift von 380 Euro. Allerdings ist hierin die Inflation, also die Geldentwertung durch steigende Preise, nicht inbegriffen. Die Inflation schmälert die Rendite von 3,8 Prozent. Die ursprünglichen 10.000 Euro haben bei einer Inflationsrate von 2,2 Prozent innerhalb eines Jahres nur noch eine Kaufkraft von 9.784,74 Euro. Damit du auch in einem Jahr eine identische Kaufkraft hast, benötigst du per heute 10.220,00 €. Mit dem Inflationsrechner von extraETF kannst du mit wenigen Klicks berechnen, wie sich unterschiedlich hohe Inflationsraten auf dein Investment auswirken. 

Inflation frisst Rendite – Cash Management entscheidend

Im oben angegebenen Beispiel ist das alles nicht weiter tragisch, denn die Zinsen liegen mit 3,8 Prozent über der Inflationsrate von 2,2 Prozent. So kannst du unter dem Strich deinen Cash-Bestand ausbauen. Das war allerdings lange Zeit nicht der Fall. Über Jahre lagen die Zinsen für Tagesgeld bei null Prozent. Blicken wir einmal auf das Jahr 2021. Zinsen gibt es keine. Die Inflation lag im Durchschnitt bei 3,1 Prozent. Die 10.000 Euro hätten binnen eines Jahres 310 Euro an Kaufkraft eingebüßt, wenn du das Geld auf dem Tagesgeld geparkt hättest. Also, obwohl du auf Konsum verzichtest und die 10.000 Euro nicht anrührst, verlieren sie an Wert.

Tipp: Mit dem extraETF Inflationsrechner kannst du die Auswirkungen auf deine Geldanlage mit wenigen Klicks selbst berechnen. Probiere ihn doch einmal aus.

Das darf natürlich nicht passieren. Damit der Vermögensaufbau gelingt, benötigst du eine andere Anlageform. An einem möglichst breit diversifiziertem Aktienportfolio führt kein Weg vorbei. Aktien bieten eine solide Rendite bei überschaubarem Risiko bzw. bei Risiko, das zu managen ist. Historische Betrachtungen zeigen, dass der MSCI World, ein Aktienindex mit 1.500 Unternehmen aus 23 Industriestaaten, seit 1970 inklusive Dividenden 7,2 Prozent Rendite im Durchschnitt pro Jahr erzielt hat. Damit lässt sich die Inflation nachhaltig schlagen und du erreichst nachhaltig deine persönlichen Finanzziele. Zwischenfazit: Cash Management und ein diversifiziertes Portfolio sind entscheidend.

Alternative für die Cash-Anlage: Geldmarkt-ETFs

Doch das Tagesgeld ist nicht die einzige Option, wenn es im die kurzfristige und flexible Anlage geht. Geldmarkt-ETFs können eine gute Alternative sein. Noch nie gehört? Auf dem Geldmarkt gewähren sich Banken gegenseitig zu einem vereinbarten Zins Kredite. So lässt sich kurzfristig Geld parken. Auch Privatanlegerinnen und -anleger können hiervon profitieren: mit Geldmarkt-ETFs. Sie werden an der Börse gehandelt und haben einen Kurs. Über die ETF-Suche von extraETF kannst du dir die einzelnen Portfolios näher anschauen und findest schnell das für dich passende Produkt. 

Wie bei allen anderen Anlageformen hat das Vor- und Nachteile. Der größte Vorteil gegenüber dem Tagesgeld besteht darin, dass die Wertentwicklung deines ETFs vom gesamten (Geld-)Markt abhängt und nicht nur von deiner Bank. Steigende Zinsen spiegeln sich im Kurs wider. Beim Tagesgeld kommt es von Bank zu Bank zu unterschiedlich hohen Zinssätzen. Daher betreiben einige Anlegerinnen und Anleger Zinshopping. Sie wechseln von Bank zu Bank, um stets von den höchsten Zinsen zu profitieren. Das kostet Zeit und Nerven. Bei Geldmarkt-ETFs fällt das Zinshopping weg. Ein Nachteil besteht in den Gebühren. Sie können unter dem Strich sogar zu einer negativen Rendite führen, wenn es wie vor dem Jahr 2022 wieder zu einem Niedrigzins- und Nullzinsumfeld kommt. Denn die Kosten liegen bei etwa 0,1 bis 0,2 Prozent pro Jahr. 

Das ist der perfekte Cash-Anteil

Welche Rolle sollte Cash beim Vermögensaufbau nun spielen? Wie viel Cash solltest du beiseite legen? Ein grober Richtwert sind drei Monatsgehälter. Ein weiterer sieht vor monatlich fünf Prozent des Netto-Einkommens und 30 Prozent von Sonderzahlungen wie Weihnachtsgeld oder Steuerrückzahlung wegzulegen. Häufig ist in diesem Zusammenhang vom Notgroschen die Rede. Auf dem Tagesgeldkonto geparkt, kannst du flexibel und schnell über den Betrag verfügen und bei unvorhergesehenen Ereignissen reagieren. Beispielsweise, wenn die Waschmaschine ihren Dienst quittiert, das Smartphone kaputt geht oder das Auto eine teure Reparatur braucht. 

Tipp: In unserem Wissensbereich erfährst du alles über die Anlage des Notgroschens.

Doch der Ersatz von Haushaltsgeräten ist nicht die einzige Möglichkeit, den Notgroschen einzusetzen. Manche Anlegerinnen und Anleger schlafen ruhiger, wenn sie über finanzielle Reserven verfügen, um beispielsweise eine längere Krankheitsphase oder einen Jobverlust zeitweilig überbrücken zu können. Daher solltest du bei der Höhe des Notgroschens immer dein eigenes Sicherheitsbedürfnis und deine finanzielle wie auch familiäre Situation betrachten. Für den Notgroschen empfiehlt sich das Tagesgeldkonto gegenüber Geldmarkt-ETFs. Du kommst schneller an dein Geld und kannst kostenfrei Transaktionen durchführen, was bei Tagesgeldkonten häufiger vorkommt.

Sicherheit geht vor: Die Einlagensicherung

Wie sicher ist das Cash auf dem Tagesgeldkonto angelegt? Guthaben auf Giro-, Tagesgeld- oder Sparkonten unterliegen in Deutschland der gesetzlichen Einlagensicherung. So sind Beträge bis 100.000 Euro je Kunde und Bank abgesichert. Das gilt auch, wenn du Kunde einer deutschen Niederlassung einer ausländischen Bank oder einer deutschen Zweigstelle von Banken aus einem anderen EU-Staat oder Staat des Europäischen Währungsraums (EWR) bist. 

Im europäischen Wirtschaftsraum (EWR) sind alle Nationalstaaten verpflichtet, Einlagen bei Banken bis zu einer Höhe von 100.000 Euro abzusichern. Der EWR umfasst die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union sowie Island, Liechtenstein und Norwegen – also Staaten, die nicht den Euro als Landeswährung nutzen. Dein Guthaben ist also bis 100.000 Euro geschützt. Sondervermögen genießen hingegen vollen Schutz. Den Begriff Sondervermögen kennst du vielleicht schon aus dem Zusammenhang mit ETFs. Kapital, das Anlegerinnen und Anleger bei einer Investmentgesellschaft anlegen, bilden das Sondervermögen. Es ist vor Zugriffen der Gesellschaft und Gläubigern im Insolvenzfall geschützt. Auch ein Geldmarkt-ETF ist Sondervermögen. 

Tipp: Alle Informationen zum Thema Sondervermögen findest du in unserem umfassenden Wissensartikel.

Fazit: Clever mit Cash umgehen

Die wichtigste Erkenntnis lautet: Cash ist ein Bestandteil deines Vermögens – aber nicht der alles Entscheidende. Denn er wirft nur eine geringe Rendite ab. Ein Anteil von zehn bis 20 Prozent reichen im Depot aus. So kannst du kurzfristige reagieren, wenn du Chancen an der Börse wahrnehmen willst bzw. Brennholz nachlegen möchtest, um noch einmal das Eingangsbild zurückzuholen. Geldmarkt-ETFs können als Cash-Parkplatz dienen. Der vielzitierte Notgroschen dient hingegen ausschließlich bei Notfällen (kaputte Waschmaschine, Kühlschrank etc.). Hierfür legst du dir zwei oder drei Monatsgehälter auf dein Tagesgeldkonto zurück. Tagesgeld deshalb, da du kostenfrei und schnell reagieren kannst, was in Notfällen entscheidend ist. Wir hoffen, unsere Tipps und Tools helfen dir weiter auf deinem Weg zum erfolgreichen Vermögensaufbau.