Welt-ETFs: Endlich verständlich und immer günstiger – so findest du den richtigen
Welt-ETFs gibt es viele, doch nicht alle eignen sich für jeden Anlegertyp. Bei der erfolgreichen Suche gilt es zudem, falsche Narrative zu identifizieren.
Welt-ETFs sind langweilig und häufig ein Quell großer Missverständnisse. Das erste Narrativ ist blanker Unsinn – gegen das zweite hilft natürlich nur finanzielle Bildung. Treten wir einen Schritt zurück und wertschätzen erst einmal, was Welt-ETFs für uns und unsere Geldanlage bedeuten. Mit nur einem einzigen Produkt lässt sich umgehend in mehrere Tausend Unternehmen über Länder-, Branchen-, und Währungsgrenzen hinweg investieren – und das Ganze zu einem sehr geringen und transparenten Preis. Jüngst brachte Amundi mit seinem Amundi Prime All Country World (WKN: ETF151) ein Welt-Portfolio zu einer Gesamtkostenquote (TER) von 0,05 Prozent an den Start. Dazu an späterer Stelle mehr.
Langweilig sind Welt-ETFs wohl kaum. Und was soll das überhaupt bedeuten? Nur, weil ein Aktien-ETF vergleichsweise solide und stressfrei das Geld vermehrt, ist er doch nicht langweilig. Der passendere Begriff sollte lauten: Er ist eine Erfolgsstory. In den vergangenen 50 Jahren war es beispielsweise mit dem MSCI World möglich, eine durchschnittliche Jahresrendite von 7,2 Prozent zu realisieren. So gesehen hätten Anlegerinnen und Anleger über einen Zeitraum von zehn Jahren ihr Vermögen sogar verdoppelt. Aber der MSCI World ist doch gar kein reiner Welt-ETF werden Kritikerinnen und Kritiker nun einwenden. Stimmt. Denn in dem Portfolio befinden sich „lediglich“ etwa 1.600 Aktien aus 23 Industrieländern (engl. Developed Markets/DM). Schnell können die unterschiedlichen Bezeichnungen verwirren. Deshalb wollen wir an dieser Stelle einmal eine klare Übersicht bieten, worum es sich bei den einzelnen Portfolios handelt. Denn allein die extraETF-Suche weist 545 Welt-ETFs aus.
Welt-ETFs: Billiger, billiger, billiger
Nachdem nun klar ist, was in welchem Welt-ETF drin ist, kannst du nun besser entscheiden, welches Portfolio das richtige für Dich ist. Wer das volle Paket haben will, ist daher beim MSCI ACWI IMI mit mehr als 9.000 Einzelwerten aus dem Large-, Mid-, und Small-Cap-Bereich an der richtigen Adresse. Das Pendant aus heißt in diesem Fall FTSE Global All Cap. Doch was hat es nun eigentlich mit dem Solactive Global auf sich? MSCI und FTSE sind als Indexanbieter vermutlich vielen Anlegerinnen und Anlegern bekannt. Solactive wohl eher nur Eingeweihten. Ein Fehler. Der deutsche Indexanbieter trägt nämlich dazu bei, dass die Preise im Welt-ETF-Bereich purzeln. Und an dieser Stelle kommt der bereits angesprochene Amundi Prime All Country World (WKN: ETF151) ins Spiel.
Wie das? Der Reihe nach! Vor ziemlich genau einem Jahr ging es mit dem Rotstift an die Welt-ETF-Preise. Zuerst ließ Invesco mit dem günstigsten in Europa beziehbaren FTSE All World aufhorchen. Den Invesco FTSE All World (WKN: A3D7QX) gab und gibt es seither für schmale 0,15 Prozent TER. Damit machten sie der Konkurrenz um Vanguard mit dem Vanguard FTSE All World (WKN: A2PKXG) und einer TER von 0,22 Prozent ein gehörige Ansage. Auch wenn der ETF noch nicht die eine Milliarde Euro an Fondsvolumen eingenommen hat, wie uns Gary Buxton (Leiter EMEA-Region ETF bei Invesco) seinerzeit als loses Ziel avisierte, waren das gute Nachrichten. Ende des ersten Quartals folgte dann übrigens SPDR mit dem SPDR ACWI IMI (WKN: A1JJTD) und einer Reduzierung der TER von 0,4 Prozent auf 0,17 Prozent – etwa 60 Prozent Rabatt.
ETF-Emittenten lieben diesen Trick
Und jetzt also Amundi. Das französische Fondshaus brachte mit dem Amundi Prime All Country World (WKN: ETF151) den günstigsten Welt-ETF raus. Mit einer Gesamtkostenquote von 0,07 Prozent geht´s momentan nicht billiger. Kein Wunder, denn Amundi macht sich einen simplen Trick zunutze. Sie gehen nämlich beim Discounter Solactive shoppen. Hinsichtlich Qualität und Leistung unterscheiden sich die „No-Name-Produkte“ dabei oft kaum von den Marken, sind im Vergleich jedoch meist deutlich günstiger. Und diese ist auch hier der Fall. Am Ende profitieren Anlegerinnen und Anleger von dem günstigen Kniff, ohne bei der Qualität Abstriche machen zu müssen. So betont auch Vincent Denoiseux, Head of Investment Strategy bei Amundi, stets: „Es ist ein französisches Produkt mit deutscher Qualität.“
Und davon gibt´s auch mehr. Denn zuvor brachte Amundi bereits den Amundi Prime Global (WKN: A2PWMK) auf den Markt. Mit dem zugrundeliegenden Solactive Index schaffen die Franzosen also eine Alternative zum MSCI World. Die Gewichtungen unterscheiden sich nur marginal.
Unser Wissensbereich: Wie viele ETFs sind eigentlich sinnvoll, um das Portfolio bestmöglich zu diversifizieren. In unserem Wissensbereich gibt´s weitere Infos. |
Selbst aktiv werden: Pimp my MSCI World
- US-Anteil reduzieren. Das ist einfacher als du denkst. Zunächst nimmst du den Xtrackers MSCI World ex USA (WKN: DBX0VH) ins Portfolio auf. Bedeutet: Du befindest dich im Besitz der MSCI World-Werte ohne den US-Anteil.
- US-Anteil aufbauen. US-Wert komplett aus deiner Portfoliozusammenstellung zu nehmen, wäre keine gute Idee. Also kannst du einen MSCI USA hinzunehmen, beispielsweise den iShares MSCI USA (WKN: A0YEDU). Anschließend gewichtest du, wie viel US-Anteil du haben möchtest. So könntest du von 10.000 Euro Anlagesumme 5.000 Euro in den US-ETF stecken und die anderen 5.000 Euro in die World-ex-USA-Variante.
- Schwellenländer-Anteil aufbauen: Mit dem Amundi MSCI Emerging Markets (WKN: A2ATYY) addierst du dann den Schwellenländer-Anteil. Auch hier kannst du über die Anlagesumme deine persönliche Gewichtung steuern.
- Small Caps reinnehmen: Bisher sind lediglich Large- und Mid-Caps in deinem Welt-portfolio enthalten. Kleine Unternehmen (Small Caps) kannst du ebenfalls mit ETFs abbilden. Der iShares MSCI World Small Cap (WKN: A2DWBY) und der SPDR MSCI Emerging Markets SmallCap (WKN: A1JJTF)
So kannst du selbst zum Fondsmanager werden.