Vermögen sichern in Krisenzeiten – diese drei Methoden bieten sich an
Es sind keine einfachen Zeiten für Anlegerinnen und Anleger. Das reale Vermögen schrumpft. Wie können Anleger ihr Geld schützen?
2023 wird alles wieder besser, so zumindest versicherten es diverse Finanzexperten im vergangenen Jahr. Nun ist das erste Jahresviertel vergangen und bislang sind die Lichtblicke mau. Die Inflation in Deutschland ist mit knappen acht Prozent immer noch hoch, die ebenfalls hohen Energiekosten schlagen nun auch in anderen Lebensbereichen zu Buche – so hat etwa die Mobilfunkgesellschaft Vodafone im März und Anfang April vielen Bestandskunden mitgeteilt, die Preise aufgrund der Energiekosten nun erhöhen zu müssen. Ab Mai werden alte DSL- und Festnetzverträge um fünf Euro teurer. Andere Internet- und Mobilfunkanbieter haben die Preise ebenfalls erhöht.
Alltag wird teurer – Vermögen schrumpft
Wenn der Alltag sich also sukzessive verteuert, bleibt weniger für die Geldanlage übrig und was bereits investiert ist, scheint nur so dahin zu schmelzen. Was können Anlegerinnen und Anleger in dieser Situation tun? Es gibt diverse Anlageprodukte, die gemeinhin als Inflationsschutz gelten. Halten sie, was sie versprechen? Wir schauen uns drei Produkte an.
Traditioneller Inflationsschutz: Gold
Gold gilt als DER Inflationsschutz schlechthin. Das liegt vor allem daran, dass der Goldkurs sich nicht parallel zum Aktienmarkt entwickelt – brechen Wertpapiere ein, muss das Edelmetall also nicht automatisch auch von einem Wertverlust betroffen sein. Dazu kommt das Gefühl, mit Gold etwas greifbares zu besitzen – Kryptowährungen und auch Aktien sind zunächst etwas Abstraktes, haben wenig mit unserem Alltag zu tun. Das ist für viele Menschen ein starkes Argument pro Gold.
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Ein Blick in die Geschichtsbücher verrät außerdem: Während der ersten Phase der Ölpreiskrise 1973 bis 1975 erwies sich Gold als Glücksfall für Anleger: 35 Prozent jährliche Rendite gab es in dieser Zeit. Ist Gold also wirklich der ideale Inflationsschutz? Ja – zumindest, wenn man über 100 Jahre Zeit hat. Zu diesem Ergebnis kommen laut Forbes mehrere Studien. Kurzfristig hingegen ist der Erfolg des Edelmetalls sehr gemischt. Nach dem Erfolg in den 70ern folge eine schwache Phase in der ersten Hälfte der 1980er. Gold blieb in den Jahren 1980 bis 1984 hinter dem S&P 500, Immobilien und Rohstoffen zurück.
Während der letzten beiden Jahre bewegte sich Gold seitwärts und verzeichnete im vergangenen Jahr einen Rückgang. Als kurzfristiger Inflationsschutz ist das Edelmetall also nicht geeignet – wer es langfristig dem Depot beimischen will, kann das jedoch tun.
Sorgenkind oder doch Geheimtipp? Bitcoin
Bei Bitcoin und anderen Kryptowährungen gibt es eigentlich nur zwei Lager: Die überzeugten Anlegerinnen und Anleger, die allen Krisen trotzen und felsenfest daran glauben, dass digitale Währungen die Zukunft sind und der Wert wieder steigen wird. Sie nennen die Währung auch „digitales Gold“. Und es gibt die Kritiker, die Bitcoin bisweilen mit einem Schneeballsystem vergleichen und aufgrund der hohen Volatilität niemals investieren würden.
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Betrachtet man es ganz nüchtern, haben Kryptowährungen natürlich Vor- und Nachteile. Bitcoin ist der älteste und beliebteste Coin, zeichnet sich durch seine Begrenzung auf 21 Millionen Coins aus – mehr wird es niemals geben. Auch das Goldvorkommen ist endlich. Daher kommt der Vergleich. Das ist für Anhänger ein starkes Argument pro Inflationsschutz. Doch in welch großer Krise sich die Kryptobranche gerade befindet, dürfte an den wenigsten Anlegerinnen und Anlegern vorbeigegangen sein. Schon 2021 zeigte sich, wie schwankungsanfällig der Coin ist – der Wert schwankte von Mai bis Dezember zwischen 30.000 und 65.000 US-Dollar. Für sicherheitsbewusste Anleger bedeutete das Stress ohne Ende. Und die Bewährungsprobe 2022 bestand Bitcoin ebenfalls nicht. Mit Anstieg der Inflationsrate verlor die Kryptowährung immer weiter an Wert. 64 Prozent Verlust hieß es im Dezember – das zweitschlechteste Ergebnis in der Bitcoin-Geschichte. Dazu kamen die Skandale rund um LUNA und FTX – Anlegerinnen und Anleger mussten massive Verluste in Kauf nehmen.
Ob Kryptowährungen mit einer stärkeren Regulierung zum Inflationsschutz mutieren, bleibt abzuwarten – aus meiner Sicht ist eine Investition in Bitcoin und andere Tokens jedoch noch immer ein Glücksspiel und keine Möglichkeit, sich vor der Inflation zu schützen.
Für Anleger mit Zeit: ETFs
Auch wenn viele ETFs von der Krise schwer gebeutelt wurden und 2022 herbe Verluste eingefahren haben – langfristig betrachtet sind sie noch immer eine gute und einfache Möglichkeit, Vermögen aufzubauen und zu erhalten. In der Geschichte gab es noch keine Post-Finanzkrisen-Phase, in der sich der Aktienmarkt nicht wieder deutlich erholt hat, im Gegenteil: Nach Krisen ging es immer deutlich bergauf.
Ein Vergleich: Wer vor zehn Jahren 10.000 Euro auf’s Sparbuch oder unter das Kopfkissen gelegt hätte, hätte heute noch etwa 9.000 Euro zur Verfügung – der Rest wäre der Inflation zum Opfer gefallen. Wer diese 10.000 Euro vor zehn Jahren allerdings in einen ETF auf den MSCI World investiert hätte, dürfte sich heute über ein kleines Vermögen von knapp 18.000 Euro freuen.
Für ETFs gilt also, Krisen auszuhalten. Das ist insbesondere für junge und neue Anleger nicht ganz einfach, doch die Statistik zeigt, dass sich durchhalten lohnt und man sich von Verlusten nicht zu sehr verunsichern lassen sollte. Über einen Horizont von zehn Jahren und länger werden sie ausgeglichen. Wer also langfristig und breit gestreut investiert, muss sich um Krisenjahre wenig Gedanken machen.