Vermögen: Die Deutschen gehören zu den Reichsten – doch es gibt einen entscheidenden Haken
Der Global Wealth Report der Boston Consulting Group zeigt jährlich das globale Vermögen. Für Deutschland gibt es gute Nachrichten – mit einer bedeutenden Einschränkung.
Als Grundlage zur Berechnung des globalen Vermögens zieht die Boston Consulting Group die Daten von 150 internationalen Vermögensverwaltern heran. Diese Daten werden genutzt, um etwa herauszufinden, wo es die meisten Superreichen gibt und wie sich das globale Vermögen und dessen Verteilung entwickeln.
Globales Vermögen sinkt
Dass 2022 auch aus finanzieller Sicht kein gutes Jahr war, ist nicht neu. Dennoch sind die Daten des Global Wealth Reports für das vergangene Jahr überraschend: Zum ersten Mal in 15 Jahren ist das globale Finanzvermögen gesunken. 2008 hatte die Finanzkrise die Welt fest im Griff. 2022 waren es die Nachwirkungen von Covid, der Krieg in der Ukraine und die daraus resultierende Inflation, die wiederum zu gestiegenen Zinsen führte.
2021 lagen noch 264 Billionen US-Dollar auf den Konten, für 2022 lag die Zahl bei 255 Billionen – das ist ein Minus von 3,5 Prozent. Aber: Der Global Wealth Report unterscheidet zwischen Finanz- und Gesamtvermögen. Zum Finanzvermögen zählen Bargeld, Kontoguthaben, Schuldverschreibungen, Aktien und Investmentfonds, außerdem Pensionen. Hinzu kommen Sachwerte wie Edelmetalle, Immobilien und andere physische Anlagen. Diese sind 2022 im Wert gestiegen. Deshalb nahm das Gesamtvermögen trotz der Verluste beim Finanzvermögen um 0,3 Prozent zu.
Deutschland auf Platz vier
Auch in Deutschland ist das Vermögen 2022 gesunken. 19,2 Billionen US-Dollar netto hatten wir 2022 auf den Konten – ein Rückgang um 1,1 Prozent verglichen mit dem Vorjahr. Dennoch leben wir in einem reichen Land. Gemessen am Vermögen liegt Deutschland auf Platz vier – hinter den USA, China und Japan. Auf den Plätzen fünf und sechs folgen Frankreich und Großbritannien.
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Und: Nicht überall schrumpft das Vermögen. Insbesondere die westliche Welt hat unter den Ereignissen gelitten – Lateinamerika hingegen konnte ein Wachstum von 9,0 Prozent vorweisen, es folgen der Mittlere Osten und Afrika mit jeweils 7,5 Prozent. Laut der Analysten sollen bis 2027 auch weiterhin Entwicklungsregionen die stärksten Zuwächse verzeichnen. Das größte Wachstum sehen sie in der Asien-Pazifik-Region mit 7,8 Prozent pro Jahr, dahinter folgen der Mittlere Osten und Afrika (jeweils 7,7 Prozent), Lateinamerika (6,7 Prozent), Osteuropa (5,4 Prozent), Nordamerika (4,7 Prozent), Westeuropa (3,9 Prozent) und Japan mit 2,0 Prozent.
Ungleiche Verteilung in Deutschland
Die Freude über den vierten Platz sollte hierzulande jedoch getrübt sein. Denn von einer fairen Verteilung des Vermögens kann keine Rede sein. Rund 500.000 Millionäre leben laut des Reports in Deutschland. Dazu kommen 2.900 sogenannte Superreiche – Menschen, die mehr als 100 Millionen US-Dollar (etwa 91,48 Millionen Euro) besitzen. Über 66 Millionen Menschen hingegen haben weniger als 250.000 US-Dollar (etwa 228.700 Euro) Vermögen zur Verfügung.
Vorsorgen mit ETFs
Ein Grund für das geschrumpfte Vermögen: Die Deutschen sind noch immer keine Fans von Geldanlage. Die größten Verluste erlitten jedoch klassische Sparformen wie Tagesgeld oder das Sparbuch. Auch Bargeld ist nach wie vor beliebt in Deutschland – über 40 Prozent des deutschen Vermögens werden durch eine dieser Sparformen verwahrt. Auf Aktien und Aktienfonds bauen hingegen nur 22 Prozent.
Dabei erfreuen sich ETFs immer größerer Beliebtheit. 3.764.475 ETF-Sparpläne wurden allein im Dezember 2022 in Deutschland ausgeführt. Zwischen Dezember 2009 und Dezember 2022 wuchs das in ETF angelegte Vermögen in Deutschland um satte 3.700 Prozent und belief sich somit auf 85,5 Milliarden Euro.
Wer vorsorgen möchte, hat mit breit angelegten ETFs eine gute Basis. Welche Produkte dafür besonders geeignet sind, können interessierte Anlegerinnen und Anleger hier herausfinden.