So bietest du mit deiner Geldanlage der Inflation die Stirn
Die Inflation sinkt nur langsam. Doch es gibt Anlagemöglichkeiten, dass die Teuerung die Renditen von Aktien und Co nicht wegfressen.
Die Inflation in Deutschland lässt nach – aber in kleinen Schritten. Die Preise steigen aber immer noch – nur nicht mehr so stark wie noch vor einem Jahr. Im August lag die Teuerung bei durchschnittlich 6,1 Prozent. Im Juli waren die Preise noch um 6,2 Prozent in Deutschland gestiegen. Doch 6,1 Prozent Inflation sind immer noch nicht nah an der Ziellinie. Diese Ziellinie ist ein Niveau steigender Preise von zwei Prozent. Das hat die EZB so festgelegt.
Warum aber diese zwei Prozent als Ziel für die Inflation?
Diese Zahl geht zurück auf ein Experiment der Notenbank Neuseelands Ende der 80er Jahre, als Neuseeland eine hohe Inflation von mehr als sieben Prozent zu verkraften hatte. Die Notenbank hat versucht, sie in den Griff zu bekommen. Und tatsächlich, das gelang: Ende 1991 war die Inflation dort bei sage und schreibe zwei Prozent. Und das haben andere Volkswirtschaften nachgemacht und gesehen: Die wirtschaftlichen Ergebnisse und Leistungen sind auf diesem Zinsniveau am besten. Sprich: Es ist nicht zu viel und nicht zu wenig. Wenn dann noch die Schulden einer Volkswirtschaft bei ungefähr drei bis vier Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung liegen, dann läuft es recht gut für einen Staat: Die Produktivität nimmt dann zu.
Zurück zur Inflation. Um dieses Ziel von zwei Prozent zu erreichen, erhöht die EZB die Leitzinsen. Schon neunmal haben die Währungshüter der EZB an der Zinsschraube gedreht. Verbraucher, Unternehmen und Anleger gleichermaßen hoffen vor jeder Zinsentscheidung der Notenbank: Dieses Mal möge das letzte Mal sein.
Steigen die Zinsen weiter?
Doch das Treffen der wichtigsten Notenbanker der Welt am vergangenen Wochenende in den USA hatte schon klargemacht: So schnell wird es mit der Zinswende nichts. Die Inflation sei immer noch zu hoch. Die aktuellen Zahlen bestätigen diese Aussichten.
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„Die Europäische Zentralbank (EZB) hat derzeit einen schwierigen Job“, erklärt Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank AG. „Die Wirtschaft ist schwach auf der Brust, auch wegen der angeschlagenen deutschen Konjunktur. Gleichzeitig bleiben die Inflationsraten auf hohem Niveau. Doch das Mandat der EZB ist klar: Inflationsbekämpfung steht im Zentrum. Gemessen daran müssen die europäischen Währungshüter weiter an der Zinsschraube drehen. Eine neuerliche Zinsanhebung der EZB im September dürfte deshalb auf der Agenda stehen.“
Und das hat auch Auswirkungen auf unser Erspartes: Zwar steigen die Guthabenzinsen bei den meisten Finanzinstituten wieder an. Doch wir Deutschen haben weniger Geld zur Verfügung, das wir zurücklegen können derzeit. Im Gegenteil: viele lösen sogar Teile ihrer Altersvorsorge auf, um über die Runden zu kommen. Der Verband der Volks- und Raiffeisenbanken erwartet, dass die Sparquote in diesem Jahr von 11,3 auf 10,6 Prozent sinkt.
Inflationsgeschützte Anleihen, Rohstoffe und Nachhaltigkeit gegen Inflation
Dabei gibt es durchaus Geldanlagen, die inzwischen die Inflation deutlich schlagen können. Es gibt eine Reihe ETFs, die gerade in Zeiten hoher Inflation ihre Stärken ausspielen. Dazu gehören inflationsgeschützte Anleihen-ETFs, aber auch ETC mit Edelmetallen. ETC sind Exchange Traded Commodities, also börsennotierte Rohstoffe. Anders als ETFs gehören sie allerdings zu den Schuldverschreibungen und sind im Insolvenzfall des Emittenten nicht gesichert.
Einige Beispiele, um der Inflation die Stirn zu bieten
Der iShares $ Floating Rate Bonds UCITS ETF (Dist) GBP-Hedged (WKN: A2DVDV) performt in diesem Jahr mit mehr als sieben Prozent, also mehr als die Inflation wegfrisst. Der ETF investiert in variabel verzinsliche Anleihen, die auf US-Dollar lauten und deren Zinszahlungen angepasst werden, um Zinsschwankungen abzubilden. So genannte Floating Rate Notes sind festverzinsliche Wertpapiere – also Anleihen – mit variabler Verzinsung und Laufzeiten von fünf bis zehn Jahren. Sie werden auch Floater genannt. Meist sind sie an einen Referenzzinsatz gekoppelt – etwa den Euribor. Das iShares-Produkt investiert vor allem in Anleihen Nordamerikas und Europas.
Ebenfalls besser als die Inflation schneidet der Pimco Sterling Short Maturity UCITS ETF (WKN: A1JBLF) ab mit einer Performance von 6,5 Prozent seit Jahresbeginn. Der ETF investiert in Staatsanleihen und Unternehmen sowie Mortgage-Anleihen, also Anleihen die durch Hypotheken besichert sind, mit hoher Qualität. Das größte Engagement liegt in Großbritannien, gefolgt von den USA, Irland, Kanada und Deutschland.
Unternehmen mit Preissetzungsmacht ins Depot
Auch einige Aktien sind durchaus dazu angetan, der Inflation ein Schnippchen zu schlagen. Dazu gehören vor allem Aktien von Unternehmen, die eine hohe Preissetzungsmacht haben. Sprich: die hohe Preise durchsetzen können, ohne an Umsatz einzubüßen. Aktien-ETFs wie der Invesco EQQQ Nasdaq-100 UCITS ETF (Dist) (WKN: 801498) schlagen derzeit den Markt um Längen – aktuell mit einer Performance von gut 35 Prozent seit Anfang des Jahres.
Auch der japanische Aktienmarkt erwies sich als kluges Investment, um der Inflation entgegenzutreten: Der WisdomTree Japan Equity UCITS ETF (Dist) GBP-Hedged (WKN: A143NM) fokussiert sich auf japanische Dividendentitel, die bis zu 80 Prozent ihrer Erträge auch in Japan erwirtschaften.
Auch wer nachhaltig investieren möchte, muss nicht auf Rendite verzichten: Der Deka MSCI USA Climate Change ESG UCITS ETF (WKN: ETFL57) hat große und mittlere US-Unternehmen im Blick, die nachhaltig wirtschaften. Die größte Rolle spielen Tech-Unternehmen, dahinter Unternehmen aus dem Gesundheitswesen, Konsumgüter und Finanzen.