Jeder Dritte änderte wegen der Inflation sein Sparverhalten – wie wäre es mit Aktien-ETFs?
Eine Studie zeigt: Jeder Dritte änderte sein Sparverhalten aufgrund der Inflation. Bei der anhaltend hohen Teuerung führt kein Weg an Aktien-ETFs vorbei.
Die Inflation ist zwar wieder etwas gesunken, doch sie wird von den Deutschen immer noch als größtes Problem wahrgenommen. Das geht aus einer Studie des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA) hervor. Drei von vier Befragten sorgen sich demnach wegen der Preissteigerungen. Die individuellen Reaktionen und Anpassungen an die Teuerung unterscheiden sich jedoch erheblich: Erschließung neuer Einkommensquellen, Rückgriff auf Ersparnisse, Umschichtung von Vermögen.
Reaktionen auf die Inflation
Laut der DIA-Studie sucht jeder Dritte nach neuen Einkommensquellen. Dazu gehören zum Beispiel bezahlte Überstunden, Nebenjobs, Mehrarbeit von Haushaltsmitgliedern und auch Gehaltsforderungen. „Allerdings reichen die geplanten Maßnahmen zur Einkommenssteigerung nicht aus“, stellt Reiner Braun fest. „So erwarten die Personen mit den aufgeführten Verhaltensänderungen zwar öfter als andere tatsächliche Einkommensverbesserungen, allerdings glaubt auch von ihnen weniger als die Hälfte an reale Erhöhungen.“ Dies erkläre auch, so Braun, warum vor allem die „Angepassten“ (Haben bereits hohe Konsumeinschränkungen realisiert) eine Doppelstrategie fahren. Sie schränken sich ein und suchen gleichzeitig nach Einnahmeverbesserungen.
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Verändertes Sparverhalten
Insgesamt habe bereits fast jeder Dritte sein Sparverhalten geändert. Allerdings sind diese Anpassungen nicht so einheitlich, wie man es auf gesamtwirtschaftlicher Ebene kennt, wo ein klarer positiver Zusammenhang zwischen Sparquote und Inflation herrscht. Zwei Drittel derer, die eine Korrektur des Sparverhaltens angeben, bilden wegen der Inflation höhere Rücklagen. Ein Drittel hingegen sagt, dass weniger gespart werden soll (oder kann).
Paradoxes Ausweichen
Jeder achte Befragte gab an, die Geldanlageform wegen der Inflation verändert zu haben. Mehrheitlich wurde dabei langfristiger und zugleich sicherer angelegt. „Dies entspricht nicht den Erwartungen an einen rationalen Anleger, der umso eher ein Risiko eingeht, je länger sein Anlagehorizont ist“, gibt Studienautor Braun zu bedenken. Doch die Typologie liefert dafür eine Erklärung: Diejenigen, die bereits wegen der Inflation Konsumeinschränkungen realisiert beziehungsweise Vermögen aufgelöst haben (Angepasste) oder keinen längeren Anlagehorizont besitzen (Ältere), wollen nicht auch noch Geld durch schwankungsanfällige Anlagen riskieren.
An Aktien-ETFs führt kein Weg vorbei
Gerade in Zeiten hoher Teuerung werfen nur Aktien mit hoher Wahrscheinlichkeit real attraktive Renditen ab. Die Studie führt allerdings an, dass Anleger gerade in unsicheren Zeiten mit hoher Inflation eher sicherer Geldanlage suchen. Sicher, einzelne Aktien sind auch riskant. Der Ausweg können also weltweite Aktien-ETFs sein. So hebst du die Chancen des Aktienmarkts, minimierst aber durch die globale Streuung das Risiko. Besonders vorsichtig Anleger können auch Low-Volatility-ETFs wählen, die in aller Regel weniger stark schwanken. Außerdem solltest du immer auch Anleihe-ETFs beimischen, um ein stabiles Depot zu haben. Das Mischverhältnis ermittelst du über den Risikorechner.
Vorsorge bleibt bestehen
Die DIA-Erhebung geht positiv weiter: Die Inflation hat die bislang eher geringe Vorsorgebereitschaft nicht gesenkt. 55 Prozent haben in der Vergangenheit zu Vorsorgezwecken Geld angespart. Dieser Anteil ist leicht gestiegen. Für 60 Prozent lohnt es sich derzeit absolut beziehungsweise eher, Vorsorgesparen zu betreiben. Diese – wenn auch kleine – Erhöhung der Vorsorgebereitschaft betrifft insbesondere Jüngere, unter 50-Jährige, Auszubildende sowie Arbeitssuchende, aber auch die Oberschicht. Ein überdurchschnittlicher Anstieg der Vorsorgebereitschaft ist insbesondere bei den Konsumorientierten zu beobachten und damit auch tendenziell bei den jüngeren Generationen. Die höchste Bereitschaft zur Vorsorge haben und hatten jedoch die eher Sparsamen mit hohem Finanzwissen.
Die allermeisten Haushalte sparen also trotz oder wegen der Inflation eher mehr als bisher. Lediglich die Angepassten und sehr Sparsamen, die „von der Hand in den Mund leben“, sparen zuweilen weniger. So überrascht es kaum, dass die allermeisten Befragten dann (wieder) mehr sparen würden, wenn das Einkommen höher wäre (60 Prozent machten diese Aussage). Dagegen macht nur gut jeder Dritte höhere Erträge (36 Prozent) und knapp jeder Dritte (31 Prozent) Garantien zur Vorbedingung.
Wohneigentum statt Miete?
Bei inflationsbedingten Konsumeinschränkungen können Mieter ihr Konsumbudget vergrößern, indem sie sich eine günstigere Mietwohnung suchen, sofern diese auf dem Wohnungsmarkt zu finden ist. Diese Möglichkeit ziehen derzeit 15 Prozent aller Haushalte in Betracht. Wer ausreichend finanziell abgesichert ist, kann Mietsteigerungen stattdessen auch durch die Suche nach Wohneigentum begegnen. Davon berichten 15 Prozent aller Haushalte. Ein Drittel (32 Prozent) all derjenigen, die bis dato den Erwerb von Wohneigentum geplant hatten, haben die Suche als Folge der Inflation jedoch eingestellt.