24. August 2020

Geldanlage: So schnell verdoppeln Sie Ihr Kapital mit ETFs

Kann man mit ETFs sein Kapital verdoppeln? Absolut! Wie lange es dauert und warum die Geldanlage mit Indexfonds besser ist als jede Einzelaktie. 

Haben Sie eigentlich mal ausgerechnet, wieviel Rente Sie einmal bekommen werden? Sie werden überrascht sein, wie wenig das ist. Mehr als 50 Prozent Ihres letzten Bruttoeinkommens wird die gesetzliche Rente kaum ausmachen. Diese Rentenlücke mit einer Geldanlage an der Börse zu schließen, ist sicherlich eine gute Idee. Doch wie? Gelingt der Vermögensaufbau besser mit Einzelaktien oder bei einer Geldanlage mit ETFs? 

Wenn Sie jung sind, dann werden Sie vielleicht nur eine Basisrente vom Staat beziehen. Aber Ihnen bleibt noch Zeit, um privat vorzusorgen. Für diejenigen, die heute 50 Jahre oder älter sind, wird die Zeit langsam knapp, um ausreichend eigene Reserven aufzubauen.

Vielleicht wollen Sie nicht auf einen Lottogewinn hoffen. Aber was ist mit der Börse? Wer frühzeitig in Amazon- oder Apple-Aktien investiert hat, konnte ja auch mit kleinen Einsätzen schnell großen Reichtum erlangen. Nur 5.000 Euro in Amazon-Aktien vor 10 Jahren investiert und Sie würden sich heute über rund 125.000 Euro freuen. Ein schönes Polster für den Ruhestand!

Solche Gewinne waren nur möglich, weil der Amazon-Kurs in diesem Zeitraum sehr stark gestiegen ist. Ein ETF auf den MSCI World Index, einen globalen Aktienindex mit rund 1.600 verschiedenen Aktien, hätte aus 5.000 Euro in 10 Jahren immerhin noch rund 14.000 Euro gemacht.  

So schnell verdoppelt sich Ihr Kapital – die 72er Regel

Wenn Sie wissen wollen, in welchem Zeitraum sich Ihr Vermögen verdoppeln kann, hilft Ihnen die 72er Regel. Mit Hilfe dieser Daumenregel können Sie ein Gefühl für den Zusammenhang von Rendite und Zeit bei der Geldanlage gewinnen. Außerdem hilft es Ihnen für einen Realitätscheck: Mit Sparbuch, Tagesgeld und Co. werden Sie (zu) lange warten müssen, bis Ihre Rentenlücke geschlossen werden kann.

Um mit der 72er Regel abschätzen zu können, wann sich Ihr Kapital ungefähr verdoppelt, müssen Sie die Zahl 72 lediglich durch die angenommene Rendite teilen. Ein Beispiel: Wenn Sie 5.000 Euro auf einem Sparbuch mit 0,5 Prozent Zinsen anlegen, dann dauert es 144 Jahre (72 geteilt durch 0,5 = 144), bis sich Ihr Kapital verdoppelt hat. Dabei ist unterstellt, dass die Zinsen wieder angelegt werden und keine Steuern oder Gebühren zu zahlen sind.

Eine Geldanlage mit ETFs in den MSCI World Index hat in der Vergangenheit durchschnittlich 7 Prozent pro Jahr zulegen können. Mit einer solchen Anlage würde die Zeit bis zur Verdoppelung Ihres Kapitals nur rund 10 Jahre dauern. 

So wirkt die 72er-Regel

Mit der 72er-Regel lässt sich in etwa abschätzen, wie lange es dauert, bis sich ein bestimmter Geldbetrag verdoppelt.
Zinssatz in %Anlagedauer in Jahren
Quelle: extraETF.com
172,0
236,0
324,0
418,0
514,4
612,0
710,3
89,0
98,0
107,2
116,5
126,0
135,5
145,1
154,8

Chance und Risiko – 2 Seiten einer Medaille

Lohnt sich dann nicht die Geldanlage in einzelne Aktien (Stock-Picking), gerade wenn es nur noch wenige Jahre bis zur Rente sind? Möglich. Doch mit steigenden Renditechancen steigt auch das Risiko. Keiner kann heute mit Sicherheit vorhersagen, dass sich Amazon in den kommenden 10 Jahren genauso entwickelt, wie in den vergangenen Jahren. Auch die „neue“ Amazon-Aktie, die solche Kurszuwächse erreicht, kennt keiner. Vielleicht entwickelt sich Ihre Aktie wie die Deutsche Bank. Mit dieser wären von Ihren 5.000 Euro Investment heute nur 1.000 Euro übrig.

Ein höheres Risiko bei der Geldanlage bedeutet nicht, dass auch höhere Renditen erzielt werden, sondern dass lediglich die Chance auf höhere Renditen besteht – und eben auch die Chance auf höhere Verluste. Bei Anlagen in eine einzelne Aktie ist das Risiko besonders hoch. Der Fall Wirecard zeigt, dass sogar bei DAX-Werten das Risiko eines Totalverlustes besteht. Hingegen ist das Risiko eines Totalverlustes beim gesamten Aktienindex wie dem DAX eher gering.

Seine Geldanlage mit nur einer einzelnen Aktie zu betreiben, gleicht einer Kamikaze. Aus verschiedenen Gründen kann es schnell zu herben Kursverlusten kommen. Eine Wirtschaftskrise oder verschiedene unvorhergesehene Ereignisse können ein Unternehmen innerhalb kurzer Zeit in finanzielle Schwierigkeiten bringen. Dringend anzuraten ist eine breite Streuung, um das Risiko zu reduzieren.

Risiko gestreut, niemals bereut

Geht es um die Risikostreuung, stellt sich die Frage, ob mehrere Einzelaktien oder die Geldanlage mit ETFs die besser Wahl sind. Die meisten Experten sind sich bei dieser Frage heute einig: Sie empfehlen Privatanlegern die Anlage in ETFs.

Natürlich haben Einzelaktien auch Vorteile. Sie können gründlich analysiert und bei Gelegenheit ins Portfolio aufgenommen werden. Investoren können dabei ihre eigene Strategie umsetzen und eigenen Maßstäbe im Hinblick auf Qualität, Risiko oder Attraktivität des Preises ansetzen. Manch einer vertraut der Chartanalyse, andere setzen auf die regelmäßigen Dividenden der Unternehmen. Je nach Strategie sind damit auch höhere Renditen möglich als die passive Anlage über ein ETF.

Für ein breit diversifiziertes Aktienportfolio kann durchschnittlich eine langfristige Zielrendite zwischen 7 – 9 Prozent pro Jahr angenommen werden. Durch gezielte Auswahl von Unternehmen und Regionen oder dem Kauf zu günstigen Zeitpunkten (Timing) können auch höhere Rendite erreicht werden. Aber die Statistik spricht gegen diesen Ansatz. Verschiedene Studien haben gezeigt, dass selbst Anlageprofis nach Kosten die Marktrenditen langfristig nicht übertreffen können.

Die Vorteile von Einzelaktien im Überblick:

  • Individuelle Auswahl und Gewichtung möglich
  • Mitbestimmungsrechte als Aktionär
  • Höhere Renditen durch gezielte Auswahl, Gewichtung oder Timing möglich
  • Engagement in Aktien, die nicht in Indices enthalten sind (auch Amazon war nicht immer im MSCI World Index enthalten)
  • Keine laufenden Gebühren durch ETF- oder Indexanbieter

Geldanlage mit ETFs bietet „Rundum-Sorglos-Paket“

Der Aufwand für ETF Anleger ist dagegen sehr gering. Sie müssen keine Auswahl treffen, in welche einzelnen Aktien investiert wird (denn das gibt der Index vor) und auch die laufende Überprüfung sowie Umschichtung ist nicht notwendig. Ist erst einmal verstanden, wie ETFs funktionieren und wie ein Portfolio aufgebaut wird, braucht es nur wenig Aufwand, um die gewünschten ETFs zu kaufen und entsprechende Sparpläne einzurichten. Es reicht aus, das Depot ein oder zweimal im Jahr zu überprüfen und eventuell die gewünschten Gewichtungen der einzelnen ETFs wiederherzustellen.

Tipp: Hier finden Sie die kostengünstigsten Anbieter für ETF-Sparpläne.

Ein weiterer entscheidenden Punkt bei der Wahl zwischen Einzelaktie und der Geldanlage mit ETFs ist der Anlagebetrag. Um eine ausreichende Risikostreuung im Portfolio darzustellen, sind mindestens 15, besser 20-30 einzelne Aktien notwendig. Angesichts der Börsen- und Handelsgebühren, die deutsche Banken üblicherweise berechnen, lohnt sich ein Kauf von Einzelaktien erst ab mehreren tausend Euro. Eine Investitionssumme kleiner 15.000 Euro ist daher üblicherweise für Einzelaktien nicht ratsam. Auch ein regelmäßiger Sparplan, wie bei ETFs sehr beliebt, funktioniert nicht.

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Mit Indexfonds gelingt die Diversifikation in hunderte und tausende Einzelaktien mit nur einem Wertpapier. Auch Sparpläne mit Kleinstbeträgen werden von vielen Banken angeboten, teilweise sogar kostenlos. Geld in einem risikogestreutem Portfolio zu investieren war nie einfacher und günstiger. Dieses „Rundum-Sorglos-Paket“ hat allerdings ihren Preis. ETFs berechnen laufende Kosten von bis zu 0,5% pro Jahr. Auch wenn dieser Wert im ersten Moment klein erscheint, fallen die Kosten natürlich langfristig ins Gewicht.

Die Vorteile von einer Geldanlage mit ETFs im Überblick:

  • Kostengünstige Diversifikation
  • Einfach zu verstehen und umzusetzen
  • Sparpläne möglich
  • Zeitschonend und kaum arbeitsintensiv
  • Attraktive (Markt-)renditen erzielbar
  • Behandlung als Sondervermögen

Fazit

Ob Einzelaktie oder ETF – beides hat Vor- und Nachteile. Da mit Einzelaktien jedoch ein viel höheres Engagement, Erfahrung und Anlagevolumen notwendig ist, dürften ETFs für die allermeisten Anleger die bessere Lösung sein. Gerade Börsenanfänger überschätzen Ihre eigenen Fähigkeiten und machen Fehler beim Stock-Picking. Oft sind sie magisch angezogen von den fantastischen Gewinnen einzelner Aktien. Eine zu geringe Diversifikation, zu hohe Kosten und zu häufiges Umschichten führen dann aber schnell zu bitteren Verlusten.

Mit einem breit gestreuten ETF-Portfolio sind zwar keine Zaubergewinne möglich, dafür kann ein Vermögensaufbau mit wenig Aufwand und hohen Erfolgschancen gelingen. Zusätzlich können regelmäßige ETF-Sparpläne eingerichtet werden, was die Chance, das Anlageziel zu erreichen, weiter erhöht. Am besten ist es, gleich damit zu starten.

Tipp: Anregungen für die Erstellung eines ETF-Portfolios finden Sie im Bereich ETF-Musterportfolios.

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