Exklusive Studie: Halten Themen-ETFs wirklich, was sie versprechen? Die große Analyse!
Themen-ETFs werden immer beliebter. Die Produkte versprechen satte Zusatzrenditen! Doch können sie das Versprechen wirklich einlösen? Und welche Themen sind bei Anlegern ganz besonders begehrt? Die Antworten gibt es hier!
An der Börse wird die Zukunft gehandelt! Heute in die Trends von morgen investieren – eine Kunst, die nicht einfach zu beherrschen ist. Denn wer kann schon so genau voraussagen, welche Megatrends uns in den kommenden Jahren erwarten?
Künstliche Intelligenz, innovative Technologien, Nachhaltigkeit, Sicherheit: Die Welt verändert sich stetig. Die Finanzwelt versucht, diesem Wandel Rechnung zu tragen: Auch im ETF-Markt spielen Themen eine zunehmend größere Rolle.
Thematische Schwerpunkte
Mit einem Themen-ETF investieren Anlegerinnen und Anleger nicht in den gesamten Markt, sondern in thematische Schwerpunkte, Branchen, Sektoren oder Trends. Das können strukturelle Veränderungen, technologische und politische Trends oder gesellschaftliche Veränderungen sein. Die Möglichkeiten scheinen mittlerweile schier unendlich und jeder Anleger kann den passenden ETF zu seinem individuellen Interesse finden.
Hauseigene Studie
In unserer Studie haben wir das Angebot der Themen-ETFs systematisch analysiert und ausgewertet. Sie zeigt, dass 420 der 2.373 vorhandenen ETPs der extraETF-Datenbank in 70 thematische Anlageschwerpunkte eingeteilt werden können. Anlegerinnen und Anlegern steht damit eine vielfältige Produktpalette zur Verfügung. Themen-ETFs sind kein Nischenprodukt mehr! Allein in diesem Jahr kamen bis Ende Juli 39 Neuemissionen mit thematischem Schwerpunkt auf den Markt.
Zu den größten Anbietern von Themen-ETFs gehören Blackrock (iShares) und Amundi mit jeweils mehr als 70 Themen-ETFs sowie Xtrackers, Amundi, Invesco und WisdomTree. Insgesamt sind derzeit rund 170 Milliarden Euro in Themen-ETFs investiert, das entspricht rund 14 Prozent der in Aktien-ETFs investierten Vermögen.
Zum Vergleich: 2020 waren es noch 117 Milliarden. Rund 19 Prozent aller Aktien-ETFs können 2022 einem speziellen Thema zugeordnet werden. Das entspricht einer Anzahl von 420 Produkten – 182 mehr als in der 2020 durchgeführten Studie.
Dauerbrenner oben im Ranking
Welche Themen bei Anlegerinnen und Anlegern am beliebtesten sind, ist wenig überraschend. Zu den besonders gefragten Produkten gehören Gold, Gesundheit, Technologie und Erneuerbare Energien. Gold gilt seit jeher als Inflationsschutz – auch, wenn es derzeit diesem Ruf nicht unbedingt gerecht wird, so befriedigt es doch das Sicherheitsbedürfnis vieler Privatinvestoren, die in Zeiten von hoher Inflation und fallender Aktienkurse einen Halt suchen. Und das Thema Gesundheit ist spätestens seit Corona in unser aller Bewusstsein verankert.
Doch neben der persönlichen Note im Depot ist natürlich auch die Wertentwicklung der Themen-ETFs für Anlegerinnen und Anleger von großer Bedeutung.
Analyse der Wertentwicklung
Und die kann sich auch im Jahr 2022 bei einzelnen Themen durchaus sehen lassen. So konnten Anlegerinnen und Anleger, die zum Jahreswechsel in die Themen Energie (+39 Prozent), Solarenergie (+21 Prozent), Landwirtschaft (+17 Prozent) und erneuerbare Energien (+14 Prozent) investiert haben, hohe zweistellige Renditen erzielen. Zum Vergleich: ETFs auf den MSCI World Index verloren im gleichen Zeitraum 5 Prozent, auf den DAX sogar -17 Prozent.
Doch natürlich gibt es neben den Gewinnern auch die Verlierer. Zu den Themen mit der schlechtesten Wertentwicklung gehörten Kryptowährungen (-53 Prozent), Cannabis (-34 Prozent), Blockchain (-31Prozent), Cloud Computing (-31 Prozent) und Sportwetten und Online-Glücksspiel (-26 Prozent).
Etwas anders sieht es bei der Wertentwicklung über einen Zeitraum von drei Jahren aus. Hier sind die Kryptowährungen mit Abstand am stärksten unter den Themen-ETFs. Diese Entwicklung zeigt, wie schnell sich Trends entwickeln und auch drehen können.
Enge Streuung
Themen-ETFs unterscheiden sich in ihrer Streuung deutlich von Standard-Indizes. Während etwa der Vanguard FTSE All World ETF (WKN: A1JX52) auf derzeit 3.756 Positionen kommt, sind es beim iShares STOXX Europe 600 Retail ETF (WKN: A0H08P) gerade einmal 11. Die drei größten Positionen machen insgesamt 55 Prozent des ETFs aus. Das Klumpenrisiko ist so natürlich deutlich höher.
Doch es geht auch anders. DerAmundi MSCI Global Climate Change ETF (WKN: A2DR4H) ist ein Themen-ETF mit 1.328 Positionen, bei dem die Top 10 nur 24 Prozent des Fonds ausmachen. Hier ist die Risikostreuung also trotz thematischem Schwerpunkt wesentlich breiter. Das sollten Anlegerinnen und Anleger immer bedenken, bevor sie in einen Themen-ETF investieren.
Kosten beachten
Themen-ETFs sind deutlich teurer als Standard-Produkte. Indizes wie MSCI ACWI, FTSE All-World, MSCI World, STOXX Europe 600 oder S&P 500 liegen Bereich von wenigen Basispunkten. Zu den zehn teuersten Themen mit mindestens zwei handelbaren Produkten gehören unter anderem Kryptowährungen(2,19 Prozent), Uran (0,76 Prozent), Digitale Infrastruktur und Konnektivität (0,72 Prozent), Cannabis (0,71 Prozent) und Private Equity (0,70 Prozent).
Auch der Handel mit Themen-ETFs ist teurer. Das Xetra-Liquiditätsmaß ist ein Kriterium zur Beurteilung der Marktqualität im elektronischen Wertpapierhandel. Ein XLM von zehn Basispunkten bedeutet bei einem Auftragsvolumen von 25.000 Euro beispielsweise, dass die Market-Impact-Kosten für den Kauf und Verkauf des ETFs in der Summe 25 Euro betrugen.
Themen-ETFs gezielt einsetzen
Unsere Studie zeigt also: Wer in Themen-ETFs investiert, kann durchaus satte Renditen einfahren. Doch auch das Verlustrisiko ist hoch und welche Themen am Ende zu den Gewinnern und welche zu den Verlierern zählen, ist nicht immer einfach vorauszusehen. Dazu kommen die deutlich höheren Kosten, auf die sich Anleger bei Themen-ETFs einstellen müssen. Sie sollten daher nur zu einem geringen Anteil dem Portfolio beigemischt werden.
Download Themen-ETFs-Studie 2022