Christian Hein (Apo Asset Management): Diese Themen-ETFs sind derzeit hoch bewertet
Welche Themen-ETFs sind spannend? Was ist vom Bitcoin zu halten? Antworten von Christian Hein, Fondsmanager bei Apo Asset Management.
Der Wahlsieg Donald Trumps beflügelte den US-Aktienmarkt. Neben den Trump-Trades wie US-Finanz- oder Nebenwerte erhielt der US-Technologiesektor weiteren Schub. Wie lautet Ihre Erklärung dazu?
Der US-Technologiesektor wurde nach den US-Wahlen kurzzeitig durchgeschüttelt. Zunächst verloren Unternehmen wie Meta, Alphabet oder Nvidia an Wert, während sich beispielsweise Apple ganz gut halten konnte. Gründe hierfür sind in der historischen Haltung Donald Trumps zu einzelnen Big-Tech-Firmen zu finden. Die kurzfristige Schwäche wurde von Anlegern genutzt, um Positionen in Technologiethemen auszubauen.
Im Jahr 2024 legten Technologie-Themen wie Cloud Computing deutlich zu und überholten den marktbreiten MSCI US Technologie Index. Wie viel Potenzial steckt noch in Technologie-Themen-ETFs?
Wir haben in unserem Portfolio unterschiedliche zukunftsträchtige Technologie-Themen-ETFs aufgenommen, um eine gewisse Diversifikation aufzubauen. Dabei halten wir es für wichtig, die Fundamentalanalyse der Indizes nicht zu vernachlässigen, um die unterschiedlichen Entwicklungen innerhalb des Sektors besser einschätzen zu können. Bei Indizes mit den großen „Big Tech“- Schwergewichten sehen wir aktuell noch eine solide Grundlage. Themen-ETFs wie „Cloud Computing“ oder „Artificial Intelligence“ sind derzeit hoch bewertet. Hier lohnt es sich, etwas genauer hinzuschauen.
Es gibt verschiedene ETFs mit Themenbezug. Was sind die Unterschiede zwischen Themen-ETFs wie Cloud Computing, Künstliche Intelligenz, Big Data oder Digital Security?
Mit unserer Megatrendlösung verfolgen wir das Ziel, innerhalb eines Megatrends, wie zum Beispiel Technologie, in zukunftsweisende Themen zu investieren, die sich untereinander diversifizieren. So setzt Cloud Computing auf Unternehmen, die IT-Ressourcen als Dienstleistung über Internet anbieten. Cloud-Unternehmen können in der Regel maßgeschneiderte Software-Lösungen oder Programmiermodelle als Dienstleistung bereitstellen.
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KI hingegen setzt auf die Förderung der Automatisierung und Effizienzsteigerung von betrieblichen Prozessen und Dienstleistungen. Das Thema Big Data berücksichtigt Unternehmen für die Speicherung von Daten, Softwareunternehmen für Datenanalyse, aber auch Nicht-Tech Unternehmen die Big Data nutzen, um Wettbewerbsvorteile zu generieren. Und Digital Security investiert in Unternehmen, die Produkte zum Schutz von Netzwerken und Computersystemen vor Diebstahl oder Beschädigung bzw. vor Missbrauch von vertraulichen, persönlichen bzw. betrieblichen Daten anbieten. Bei der Investition achten wir darauf inhaltlich möglichst klar zu selektieren und den Overlap zwischen den einzelnen Themen gering zu halten.
Welche Technologie-ETFs halten Sie derzeit für attraktiv bewertet?
Wenn man über Bewertungen spricht, denkt man i.d.R. zuerst an das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV). Nach der „Tech-Rally“ der letzten Jahre erscheinen alle „Nicht-Technologie“-Themen auf den ersten Blick relativ günstig bewertet. Innerhalb des Technologie-Megatrends sind wir aktuell in fünf Themen investiert und nehmen eine zunehmende Differenzierung wahr.
Im Ergebnis halten wir die investierten ETFs mit den großen „Big-Tech“-Schwergewichten noch für robust aufgestellt. Auch die Themen „Big-Data“ oder „Digital Security“ haben noch Potenzial. Bei Themen wie „Cloud Computing“ oder „Artificial Intelligence“ bleibt abzuwarten, ob die hohen Bewertungen und großen Erwartungen durch zukünftige Gewinne der Unternehmen erfüllt werden. Am Jahresende haben wir bei diesen die Positionen etwas reduziert und in andere Nicht-Technologiethemen umgeschichtet.
Wir haben das Interview mit Trump begonnen und wollen aus aktuellem Anlass auch mit Trump schließen. Bereits sein anstehender Amtsantritt hat Kryptowährungen bereits beflügelt. Wie stehen Sie zu seinen Ankündigungen in Bezug auf den Bitcoin?
Die jüngste Ankündigungen Trumps, dass eine strategische Bitcoin-Reserve nach dem Vorbild der strategischen Ölreserve geschaffen werden soll und dass gleichzeitig die Finanzmärkte weiter für Krypto-Asset geöffnet werden, haben den Bitcoin sichtbar im Wert unterstützt. Aktuell beobachten wir diese Entwicklungen und analysieren die Möglichkeiten, die durch die Blockchain-Technologie entstehen. Der Einfluss durch staatliche Akteure hat aus meiner Sicht eine neue Qualität.
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Da der Bitcoin noch ziemlich jung ist und bisher mehrheitlich für Spekulationszwecke verwendet wird, ist die Volatilität entsprechend hoch. Je mehr Akteure den Bitcoin als Zahlungsmittel akzeptieren, desto stabiler könnte der Wert grundsätzlich werden. Die Frage, ob sich der Bitcoin langfristig als Inflationsschutz, als Parallelwährung oder zum Vermögensaufbau eignet, lässt sich derzeit nicht endgültig beantworten.
Wo steht der Bitcoin Ende 2025?
Diese Frage beantworte ich Ihnen gerne in 12 Monaten.