"Es würde nicht überraschen, in diesem Jahr 150.000 Dollar beim Bitcoin zu sehen"
Große Player drängen in den Bitcoin. Wird der Markt jetzt unterwandert? Antworten von Bernhard Wenger, Leiter für Nordeuropa bei 21Shares.
Unter den größten Bitcoin-Haltern finden sich mittlerweile fast nur noch große Gesellschaften, wie Blackrock, Micro Strategy oder Fidelity. Unterwandern die Großen den Bitcoin-Sektor?
Immer mehr große institutionelle Anleger wie Blackrock und Fidelity steigen derzeit massiv in Bitcoin ein – vor allem, um ihren eigenen Investoren über hauseigene Produkte den Zugang zu diesem Asset zu ermöglichen. Micro Strategy gilt dabei als Vorreiter unter den Unternehmen, die gezielt Bitcoin in ihre Bilanz aufnehmen, um sowohl den Unternehmenswert zu steigern als auch direkt vom Kursanstieg zu profitieren. Dieser Trend spiegelt die wachsende Anerkennung von Bitcoin als krisenresistentes und makroökonomisch relevantes Asset wider – oft als digitales Gold bezeichnet. In Zeiten geopolitischer Spannungen und wirtschaftlicher Unsicherheit überzeugt Bitcoin durch seine langfristig sinkende Volatilität, seine programmierte Knappheit und seine Unabhängigkeit von staatlicher Einflussnahme.
Bitcoin im Portfolio? Wie groß soll der Anteil sein? Wie entwickeln sich Risiko, Rendite und wie hoch war der Maximalverlust? Alles zum Thema Krypto im ETF-Portfolio. |
Trotz dieser zunehmenden Institutionalisierung bleibt Bitcoin ein offenes, dezentrales System. Und auch Kleinanleger können weiterhin zu denselben Bedingungen investieren – unabhängig von der Höhe ihres Kapitals. Die wachsende Beteiligung großer Akteure bedeutet nicht das Ende der Teilhabe, sondern markiert vielmehr den nächsten Reifeschritt eines digitalen Assets mit globaler Bedeutung.
Vor allem bei Blackrock lässt sich ein bemerkenswerter Sinneswandel feststellen. Wie erklären Sie sich, dass der größte Vermögensverwalter der Welt seit einiger Zeit massiv auf Bitcoin setzt?
Der Sinneswandel bei Blackrock ist Ausdruck eines strukturellen Wandels im Finanzsystem und eines strategischen Kalküls. Noch vor wenigen Jahren galt Bitcoin in vielen institutionellen Kreisen als zu volatil und schwer einschätzbar. Heute jedoch wird es zunehmend als digitaler Wertspeicher betrachtet – mit dem Potenzial, in bestimmten Marktphasen als Absicherung zu dienen.
Die besten Kryptobroker: Auf der Suche nach einem Kryptobroker? Wir helfen dir und geben Orientierung mit unserem Krypto-Broker-Vergleich. |
Blackrock reagiert auf zwei wesentliche Entwicklungen: Zum einen steigt die Nachfrage von institutionellen Investoren nach regulierten Zugängen zu digitalen Assets. Zum anderen zeigen Analysen, dass eine gezielte Allokation in Bitcoin das Risiko/Rendite-Profil eines Portfolios verbessern kann – durch Diversifikation und geringe Korrelation zu traditionellen Anlageklassen.
Tipp: In der Extra-Magazin-Ausgabe 4/2025 sahen wir uns an, ob Bitcoin als sicherer Hafen taugt. Hier geht es zum Shop. |
Der Launch des US-ETFs ist daher Ausdruck einer langfristigen Strategie: Blackrock positioniert sich frühzeitig in einem wachsenden Marktsegment, um einerseits den Bedürfnissen ihrer Kunden gerecht zu werden und andererseits aktiv an der Gestaltung künftiger Marktstandards teilzunehmen.
Eine Entwicklung, die wir bei 21Shares bereits 2018 als Pionier erkannt und mitgestaltet haben. Derzeit können Investoren bei uns aus über 50 ETPs im Crypto-Bereich auswählen.
Blackrock-Chef Larry Fink scheint mittlerweile vom Bitcoin überzeugt zu sein. Cathie Wood sieht den Bitcoin 2030 sogar bei 1,5 Millionen US-Dollar. Warren Buffett kann im Bitcoin keinen echten Wert erkennen. Wie stehen Sie zu solchen extremen Prognosen?
Sicherlich ist Bitcoin – wie die gesamte Krypto-Branche – noch eine junge Anlageklasse, die durch starke Kursbewegungen und technologische Besonderheiten polarisiert. Der Wert liegt aber gerade in seinen einzigartigen Eigenschaften: digitale Knappheit, Dezentralität, Zensurresistenz und globale Übertragbarkeit. Natürlich steht es Persönlichkeiten wie Cathie Wood oder Warren Buffett frei, unterschiedliche Einschätzungen zuhaben.
Tipp: André Dragosch, Leiter Research bei Bitwise in Europa, über den alten und neuen sicheren Hafen. |
Es gibt unserer Meinung die verschiedensten Möglichkeiten Bitcoin zu bewerten, wie zum Beispiel im relativen Verhältnis zur Marktkapitalisierung von Gold.
Wie lautet denn Ihre Prognose für den Bitcoin bis 2030?
Prognosen sind immer schwierig – vor allem wenn sie die Zukunft in fünf Jahren betreffen. Wir sind aber optimistisch, dass sich der Bitcoin – bestimmt durch die positiven Entwicklungen der letzten Jahre und Monate – noch weiter etablieren wird, und wir sind überzeugt, dass sich dies auch im Kurs widerspiegeln wird. Es würde mich nicht überraschen, wenn wir in diesem Jahr noch die 150.000 sehen würden.
Ist Bitcoin tatsächlich die einzig tragfähige Alternative zum konventionellen Kapitalmarkt oder beginnt jetzt die Zeit der Differenzierung?
Bitcoin bleibt als digitales, knappes und dezentrales Wertaufbewahrungsmittel einzigartig – etwa im Sinne eines „digitalen Golds“. Doch der Markt entwickelt sich weiter: Immer mehr Anleger interessieren sich für unterschiedliche Krypto-Assets mit spezifischen Anwendungsfällen, sei es in digitaler Infrastruktur, DeFi oder Tokenisierung. Produkte wie der 21Shares Bytetree BOLD ETP (WKN: A3GYXW), der Bitcoin mit Gold kombiniert, zeigen außerdem, wie vielfältig die strategische Allokation heute schon aussehen kann – mit Nutzung des „alten“ und „neuen“ Goldes gleichermaßen. Die Zeit der Differenzierung hat längst begonnen.
Eine Alternative zum Bitcoin könnte Solana sein. Immer wieder machen Gerüchte die Runde, dass es hierzu bald einen ETF geben könnte. Ist das so und würde das die Nachfrage nach Solana spürbar vorantreiben?
Ein möglicher Solana-ETF wird derzeit aufgrund der diversen Filings natürlich diskutiert, regulatorische Entwicklungen sind jedoch schwer vorhersehbar. Ein ETF in den USA würde institutionelles Kapital anziehen und die Sichtbarkeit signifikant erhöhen. Solana überzeugt bereits heute durch extrem schnelle Transaktionen, minimale Gebühren und ein wachsendes Ökosystem. Unser letzter State of Crypto-Bericht zeigt, dass Solana zunehmend zur Infrastruktur für reale Anwendungen wird – das macht die Blockchain für Investoren besonders interessant, auch unabhängig von einem ETF. Für europäische Investoren haben wir ja auch schon eine etablierte ETP-Lösung mit attraktivem Staking Yield zur Verfügung.
Solana verbindet man häufig mit Meme Coins. Doch steckt mehr dahinter als ein paar „Spaß-Coins“?
Definitiv. Auch wenn Solana durch Meme-Coins und gewisse Hypes medial viel Aufmerksamkeit bekommt, steckt technologisch weit mehr dahinter. Solana ist eine der leistungsstärksten Layer-1-Blockchains mit extrem hoher Transaktionsgeschwindigkeit und sehr niedrigen Kosten – Eigenschaften, die sie besonders attraktiv für Anwendungen in den Bereichen DeFi, Gaming, Payments und tokenisierte Assets machen.
Die innovative Architektur, insbesondere der Proof-of-History-Ansatz, sorgt für Effizienz und Skalierbarkeit. Das zieht zunehmend auch etablierte Unternehmen an: So nutzen unter anderem Visa und Shopify die Solana-Blockchain für Zahlungsabwicklungen bzw. Blockchain-basierte Integrationen. Auch große Stablecoin-Anbieter wie Circle (USDC) setzen auf Solana, weil Geschwindigkeit und Kostenstruktur für reale Anwendungsfälle entscheidend sind.