ETF-Handel: Diese Punkte solltest du kennen, bevor du einsteigst
Sie sind einfach zu verstehen und einfach zu handeln, die ETFs. Ein paar Punkte solltest du dennoch beachten, bevor du in den ETF-Handel einsteigst.
Wie der ETF-Handel funktioniert? Kurz gesagt: Börsentäglich ständig. Und das ist zugleich einer der großen Vorteile von ETFs: Wie bei Aktien werden über den gesamten Handelstag Kauf- und Verkaufskurse ermittelt. Der ETF ist während der kompletten Börsenzeiten handelbar und Anleger und Anlegerinnen sehen genau, zu welchem Preis sie kaufen beziehungsweise verkaufen. Der Kurse ist immer der Preis, zu dem der ETF zuletzt gehandelt worden war. Er wird durch Angebot und Nachfrage bestimmt.
Bei Fonds hingegen wird nur einmal am Tag der Wert pro Fondsanteil, der so genannte Netto Inventarwert (NAV) ermittelt. Eine fortlaufende Kursstellung gibt es nicht.
Market Maker sorgen für den ETF-Handel
Bei ETFs werden die Kurse von so genannten Market Makern festgestellt – fortlaufend über den gesamten Handelstag und auch im außerbörslichen Handel. Dazu später mehr. Market Maker sind keine einzelnen Personen, sondern meist Finanzunternehmen, etwa Banken. Sie sind selbst Marktteilnehmer, große Börsenteilnehmer. Im Auftrag einer Börse springen sie ein, wenn keine anderen Käufer oder Verkäufer am Markt sind. Sie sind dann der Kontrahent, der Handelspartner.
Sie halten selbst größere Mengen an Wertpapieren, um den Handel immer zu gewährleisten. Sie stellen zugleich auch Kurse, zu denen sie selbst bereit sind zu kaufen oder eben zu verkaufen. Sie handeln auch die Werte, die in einem ETF enthalten sind. Solange die Märkte beziehungsweise die Werte im ETF liquide sind, wird der ETF gehandelt. Punkt. Käufe und Verkäufe sind also möglich. Allerdings können die Spreads je nach Nachrichtenlage ansteigen.
Kauf- und Verkaufspreis eines ETFs unterscheiden sich. Das ist auch bei Aktien und anderen Finanzprodukten so. Der Kaufkurs ist immer niedriger als der Verkaufskurs. Die Differenz aus Kaufkurs (Geldkurs) und Verkaufskurs (Briefkurs) ist die so genannte Geld-Brief-Spanne. Sie wird auch Spread genannt. Je mehr ein ETF (oder eine Aktie) ge- und verkauft wird, umso niedriger ist diese Spanne. Sprich: Je größer die Liquidität, desto niedriger der Spread.
In sehr liquiden Märkten – etwa bei Aktien-ETFs wie dem S&P 500, dem MSCI World oder dem DAX – sind die Spreads extrem niedrig. Je einfacher die Werte aus dem Index handelbar sind desto günstiger ist der Spread. Es kommt vor, dass mehrere Market Maker im Orderbuch eines ETFs Preise einstellen. Je mehr Market Maker beteiligt sind, desto niedriger ist die Geld-Brief-Spanne – Konkurrenz belebt auch hier das Geschäft. Anders bei sehr exotischen Werten oder weniger gängigen Märkten: Da sind nur wenige Market Maker aktiv. Das bedeutet höhere Spreads. Das können Investments in Schwellenländer, in Rohstoffe, aber auch in Hochzins-Anleihen (high yield) sein.
Für die Spreads sind außerdem die Handelszeiten entscheidend. Wenn der Referenzmarkt geöffnet ist, sind die Kurse für die Market Maker wirklich kalkulierbar. Ist ein Markt gerade geschlossen, sind die Spreads höher, weil die Market Maker das Risiko von Kursschwankungen über die Spreads an ihre Anleger weitergeben. Deshalb empfiehlt es sich, asiatische Titel im Morgengrauen unserer Zeit zu handeln, europäische Werte tagsüber ab 8 bzw. 9 Uhr und US-Titel ab dem Nachmittag bis in den späten Abend.
ETF-Handel meistens zwischen 8 und 22 Uhr
Gehandelt werden ETFs an deutschen wie internationalen Handelsplätzen, auf Xetra, an Regionalbörsen, über Neobroker, auf elektronischen Plattformen wie gettex, an Auslandsbörsen wie der Euronext in Paris oder der Londoner Börse. Meistens liegen die Handelszeiten zwischen 8 und 22 Uhr. Aber auch außerbörslich sind ETFs handelbar, zum Beispiel bei Lang & Schwarz.
Der Spread ist die Gebühr des Market Makers für seinen Service. Das ist aber nicht die einzige Gebühr: Weil ein Broker für seine Kunden das ETF-Geschäft handhabt, bekommt er eine Orderprovision. Die ist je nach Anbieter unterschiedlich.
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Null-Euro-Angebote
Einige Broker nehmen extra Gebühren dafür, dass sie Kunden-Orders an bestimmte Handelsplätze weiterleiten. Diese Rückvergütungen sind zum Teil recht hoch, so dass die Broker ihren Kunden Orders für null Euro anbieten. Aber Achtung, hier ist dann meist die Geld-Brief-Spanne, der Spread, recht hoch.
Die großen Börsen stellen dem Broker eine Börsengebühr in Rechnung. Die hängt meist vom Ordervolumen ab. Der Broker reicht diese Gebühr an uns Kundinnen und Kunden weiter. Bei außerbörslichen Anbietern gibt es diese Gebühr nicht.
Bei Teilausführungen ist es abhängig vom Broker, ob eine zusätzliche Gebühr dafür anfällt oder nicht. Die meisten Broker sehen von dieser Einnahmequelle ab. Was bei Regionalbörsen jedoch zu Buche schlägt, ist die Maklercourtage für den Makler, der für die Orderausführung zuständig ist. Diese Gebühr wird vom Makler abhängig davon berechnet, wie hoch das Ordervolumen ist, mindestens sind es 0,75 Euro. Auf Xetra, bei den elektronischen Handelsplattformen der Reginalbörsen und bei außerbörslichem Handel entfällt diese Courtage, denn es ist ja kein Makler in die Preisfindung involviert.
Nach der Order werden die ETF-Anteile und das Kapital dafür getauscht und der ETF wird verwahrt, bei einem zentralen Wertpapierabwickler in Deutschland (sofern der ETF sein Domizil hier zu Lande oder in Luxemburg hat) oder bei einem ausländischen Abwickler. Das kostet eine Abwicklungsgebühr. Auch die gibt es nicht bei allen Anbietern.