Einsteigen in das Investment mit ETFs: Wenn nicht jetzt, wann dann?
Die Aktienmärkte starteten in diesem Jahr so schwach, wie selten zuvor. Mit einem Minus von 19,5 Prozent im ersten Halbjahr mussten Anleger beim Investment in den deutschen Leitindex DAX die größten Verluste seit der Finanzkrise 2008 verkraften. Sollte man jetzt trotzdem in ETFs investieren?
Der US-Markt zeigte sich noch schwächer. So verlor der S&P 500 Index fast 21 Prozent in den ersten sechs Monaten des Jahres. Das war seit 1970 das schwächste erste Halbjahr im Index. Wer auf die vermeintlich sicheren Rentenmärkte gesetzt hatte, der verbuchte ebenfalls Verluste. Der Bloomberg U.S. Aggregate Bond Index fiel über zehnProzent im 1. Halbjahr 2022. Auch das deutsche Pendant, namentlich der REXp verlor im ersten Halbjahr 9,3 Prozent.
Nach Jahren der Hausse zeigte sich nunmehr eine historische Schwäche beider Anlageklassen und dies erinnert an die beiden Depressionsphasen in den 30er Jahren. Das Marktumfeld ist nach zwei Jahren Pandemie mit den aktuell belastenden Themen Krieg, Materialengpässe, Inflation und steigenden Zinsen derart belastet, dass diese Unsicherheit sich unwiderruflich in den Kursen widerspiegelt.
40/60 Methode
Nun, soll man den Kopf in den Sand stecken und nichts machen? Wer Cash hält, verliert aktuell 8,5 Prozent pro Jahr. Wohin also mit dem Geld? Eine ausgewogene Strategie könnte aktuell die 60/40 Methode sein. Das bedeutet, dass man 60 Prozent des Kapitals in die hochkapitalisierten Top-Aktien und 40 Prozent in Investment-Grade-Anleihen investiert.
Für Anleger, die von Negativzinsen und Inflation gestraft sind, bietet sich diese 60/40-Strategie dennoch gut an. Wer langfristig höhere Renditen erzielen möchte, der kann sich doch heute freuen, dass er aktuell fast 15 Prozent günstiger einsteigen könnte als zu Jahresbeginn.
Krise als Chance
Vorneweg sei immer gesagt, dass die Wertentwicklung in der Vergangenheit keine zukünftigen Ergebnisse garantiert, da diese Entwicklungen variieren können. Dennoch hat die Vergangenheit gezeigt, dass die Krisen an den Aktienmärkten meist von kurzer Dauer waren, so dass diese Korrekturen gute Chancen für einen Einstieg waren.
Angesichts der gestiegenen Zinsen dürfte auch die Rendite aus dem Anleihen-Investment wieder attraktiver ausfallen, als dies in den letzten Jahren der Fall war. Investoren können sich entsprechend dieser Strategie positionieren, indem nach eigenem Gusto aus der Vielzahl der entsprechenden ETF’s eine Auswahl getroffen wird. Für den jeweiligen Aktien-ETF bieten sich zum Beispiel die Indizes MSCI World, S&P 500 oder EuroStoxx50 als Anlagevehikel an.
Die 40 prozentige Anleihenkomponenten könnten durch entsprechende Renten-ETFs bestückt werden, wobei Investoren hier sowohl zwischen ein- bis dreijährigen Laufzeiten oder längeren Rentenpapieren wählen könnten. Ein mögliches Portfolio könnte zum Beispiel wie folgt aussehen:
Jeweils 20 Prozent des Anlagevolumens in den Lyxor Euro Stoxx 50 (DR) UCITS ETF (Dist) (WKN: LYX049) , HSBC MSCI World UCITS ETF (WKN: A1C9KK) und Vanguard FTSE North America (WKN: A2PLBJ) und die 40 Prozent in Renten könnte der Investor beispielsweise auf entsprechende Renten ETFs iShares eb.rexx Government Germany 1.5-2.5yr EUR (WKN: 628947) und den SPDR Bloomberg Barclays 1-3 Year U.S. Treasury Bond (WKN: A1W3V0) wählen.
In der Konstellation könnte ein Investor mit fünf kostengünstigen ETFs eine Anlage in der Strategie 60/40 starten. Die Datenbank des extraETF Magazins oder die entsprechende Webseite helfen Investorinnen und Investoren dabei, die individuelle Auswahl an passenden ETFs zu finden.
Marc Gabriel ist CIIA®, CESGA® und Kundendirektor bei der Oberbanscheidt & Cie. Vermögensverwaltung in Kleve
Autor Redaktion
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