Bundestagswahl – Das Wahlergebnis und die Folgen für deine Finanzen
Die neue Bundesregierung dürfte aus CDU/CSU und SPD bestehen. Doch was bedeutet das für deine Finanzen? Eine erste Einschätzung.
Das Wahlergebnis der Bundestagswahl steht fest. Die CDU/CSU kommt auf 28,5 Prozent, die SPD erreicht 16,4 Prozent. Somit kommen Union und Sozialdemokraten auf 331 von 630 Sitzen, was für eine Mehrheit reicht. Damit käme es in der Geschichte der Bundesrepublik zur fünften Koalition zwischen Schwarz und Rot. „Ich gratuliere Friedrich Merz und der CDU/CSU zu diesem klaren Wählerauftrag. Deutschland braucht jetzt einen Neustart – Klarheit, Tempo, Entschlossenheit. Es ist an der Zeit, dass Politik und Wirtschaft gemeinsam den Stillstand der letzten Jahre überwinden und einen Wachstumspfad einschlagen, der Zuversicht und Innovationskraft freisetzt“, fordert Marija Kolak, Präsidentin des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR).
Allerdings liegen die Positionen von CDU/CSU und SPD in zentralen Punkten der Wirtschafts- und Sozialpolitik weit auseinander. „So wollen zwar beide Partner die Steuern senken, doch die CDU/CSU vor allem die Unternehmenssteuern. Zudem will sie den Solidaritätszuschlag vollständig abschaffen. Die SPD dagegen zielt in erster Linie auf Steuererleichterungen für Gering- und Normalverdiener. Während die Unionsparteien die Innovationskraft der Wirtschaft stärken wollen, betont die SPD in ihrem Programm öffentliche Investitionen in die Infrastruktur“, sagt Jan Viebig, Chief Investment Officer bei ODDO BHF.
Sehen wir uns also nun an, was die neue wahrscheinliche Koalition für dich als Privatanleger bedeuten könnte. Allerdings werden wir natürlich die Details erst in den kommenden Wochen oder vielleicht Monaten erfahren, wenn der Koalitionsvertrag steht. Klappern wir nun die wesentlichen Aspekte ab.
Die neue Bundesregierung: Staatliche Rente und private Vorsorge
Die CDU/CSU betont in ihrem Wahlprogramm die Bedeutung einer starken Wirtschaft als Grundlage für Wohlstand und soziale Sicherheit. Konkrete Reformpläne zur staatlichen Rente wurden jedoch bislang nicht detailliert vorgestellt. Es ist jedoch zu erwarten, dass die neue Regierung Maßnahmen zur Stabilisierung des Rentensystems ergreifen wird, möglicherweise durch Anreize für private Altersvorsorge.
Die Union möchte gerade Kinder früh an den Kapitalmarkt heranführen. Dieses Aktien-Depot für Kinder sieht vor, jedes Kind zwischen sechs und 18 Jahren pro Monat mit zehn Euro für das Depot zu fördern. Die Kosten für die staatliche Förderung beziffert der angehende Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) auf ungefähr sieben Millionen Euro monatlich für jeden Jahrgang. Das Konzept wäre aus unserer Sicht zu begrüßen, da künftige Generationen mit dem Kapitalmarkt vertrauter umgehen dürften und über Jahrzehnte von enormen Zinseszinseffekten profitieren könnten. Lies dir am besten gleich unseren Wissensbeitrag zum Sparen für Kinder mit ETFs durch.
Tipp: Verlasse dich nicht ausschließlich auf die Politik und investiere in breit streuende ETFs. Nutze dazu den ETF-Sparplan-Vergleich.
Für Privatanleger könnte dies bedeuten, dass die Bedeutung der privaten Vorsorge weiter zunimmt. Es empfiehlt sich daher, bestehende Vorsorgepläne zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen, um langfristig finanziell abgesichert zu sein.
Steuerpolitik
In der Steuerpolitik zeichnen sich unterschiedliche Ansätze innerhalb der Koalition ab. Während die Union Erleichterungen für Erben von Eigenheimen anstrebt, lehnt die SPD diesen Vorschlag ab und plädiert für eine höhere Besteuerung großer Erbschaften. Es bleibt abzuwarten, wie ein möglicher Kompromiss aussehen wird. Für Anleger ist es ratsam, die Entwicklungen aufmerksam zu verfolgen und gegebenenfalls steuerliche Strategien anzupassen.
Wirtschaftspolitik: Wer profitiert?
Die neue Bundesregierung wird voraussichtlich Schwerpunkte in verschiedenen Wirtschaftssektoren setzen, was sich auf Investitionsentscheidungen auswirken kann:
Grüne Technologien: Es ist zu erwarten, dass die Förderung erneuerbarer Energien und nachhaltiger Technologien fortgesetzt wird. Investitionen in Unternehmen dieser Branche könnten daher langfristig attraktiv sein.
Fossile Energien: Angesichts des fortschreitenden Klimaschutzes könnten fossile Energieträger weiter an Bedeutung verlieren. Anleger sollten hier Vorsicht walten lassen.
Künstliche Intelligenz (KI): Die Digitalisierung bleibt ein zentrales Thema. Unternehmen, die auf KI setzen, könnten von staatlicher Unterstützung und Förderprogrammen profitieren.
Automobilindustrie: Die Transformation hin zu Elektromobilität wird weiterhin gefördert. Hersteller und Zulieferer, die diesen Wandel aktiv mitgestalten, könnten Vorteile genießen.
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Fazit: Neue Bundesregierung, neue Impulse
Insgesamt bietet die neue Regierungskoalition sowohl Chancen als auch Herausforderungen. Für den (deutschen) Aktienmarkt an sich dürften sich die Wahlergebnisse kaum auswirken. Die private Altersvorsorge könnte sich jedoch verbessern. Die Union möchte gerade Kinder durch staatliche Förderungen frühzeitig an den Finanzmarkt führen. Es bleibt jedoch abzuwarten, welche Ideen und Konzepte am Ende im Koalitionsvertrag stehen werden.
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Thomas Brummer war bereits für das Anlegermagazin "Der Aktionär" und das Verbraucherportal biallo.de tätig. Zudem hospitierte er in der Wirtschaftsredaktion der Rheinischen Post in Düsseldorf. Seit 2018 ist er Mitglied der Redaktion und seit 2020 als stellvertretender Chefredakteur für das Anlegerportal extraETF.com und das Extra-Magazin verantwortlich.