Mehr Vermögen, weniger Ungleichheit in Deutschland

Mehr Vermögen, weniger Ungleichheit in Deutschland

Das Vermögen der Deutschen ist bis Anfang 2022 deutlich gestiegen, wie eine Studie der Bundesbank zeigt. Wir werfen einen Blick auf die Ergebnisse der Studie.

Welche Haushalte haben besonders profitiert? Woraus resultiert der Anstieg? Und welche Vermögenswerte und Anlagemöglichkeiten treiben die positive Entwicklung voran? Die Bundesbank hat kürzlich ihre Studie „Private Haushalte und ihre Finanzen“ veröffentlicht, im Rahmen derer sie seit 2010 regelmäßig – etwa alle drei Jahre – die Finanzen und Vermögen von privaten Haushalten in Deutschland untersucht. Die aktuelle Umfrage wurden zwischen April 2021 und Januar 2022 durchgeführt, 4.119 Haushalte wurden befragt. Sie gaben Auskunft über vorhandene Vermögenswerte wie Aktien, Guthaben auf Giro- und Sparkonten, Lebensversicherungen, Immobilien, Schmuck und Autos.

Schulden und Kredite wurden abgezogen. 2017 lag das durchschnittliche Nettovermögen privater Haushalte in Deutschland laut der Bundesbank-Studie bei 232.900 Euro, 2021 bei 316.500 Euro – ein Zuwachs von 83.600 Euro in vier Jahren. Insbesondere Haushalte mit geringem Vermögen konnten starke Zuwächse nachweisen, was unter anderem dem gesunkenen Konsum während der Corona-Pandemie zugeschrieben wird. „Die Bestände auf Giro- und Sparkonten von Haushalten, die zu den vermögensärmeren 20 Prozent der Verteilung gehören, haben sich deutlich erhöht. Auch die Verschuldung dieser Haushalte hat sich im Mittel geringfügig verringert,“ heißt es im Monatsbericht der Bundesbank.

Vermögen nimmt zu, Ungleichheit ab

Auch bezüglich der Ungleichheit zeigt die Studie eine leicht positive Entwicklung: „Die Ungleichheit hinsichtlich des Nettovermögens hat sich auch zwischen 2017 und 2021 leicht reduziert“, schreibt die Bundesbank. Nichtsdestotrotz befindet sich mehr als die Hälfte des gesamten Nettovermögens weiterhin im Besitz der reichsten zehn Prozent der deutschen Privathaushalte. Im europäischen Vergleich ist das noch immer eine deutliche Ungleichverteilung.

Aktien und ETFs treiben den Trend an

Das gestiegene Interesse an der Geldanlage in Wertpapiere treibt die positive Entwicklung des Vermögens der Deutschen an. Investierten 2017 11 Prozent der Haushalte in Aktien, waren es 2021 bereits 15 Prozent. Fonds besaßen 2017 16 Prozent der befragten Haushalte, 2021 waren es 21 Prozent. Auch viele jüngere Haushalte haben Aktien und Fonds für sich entdeckt. Sicher hat der Trend rund um ETFs die Entwicklung befeuert. Immerhin bieten die börsengehandelten Indexfonds auch Einsteigern eine einfache und kostengünstige Möglichkeit, Geld am Aktienmarkt anzulegen und sehr gute Renditen zu erwirtschaften.

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Das untermauert auch eine globale Umfrage des Zahlungsdienstleisters Klarna unter 18.000 Teilnehmern: Im internationalen Vergleich belegt Deutschland beim ETF-Investment Platz 1. 64 Prozent der Anlegerinnen und Anleger gaben damals an ihr Geld in ETFs anzulegen. Auch die bis Anfang 2022 vorherrschende Null- oder Negativzinspolitik haben vermutlich mehr Menschen dazu bewogen, neben den klassischen Sparprodukten auf renditestarke Alternativen wie Aktien und ETFs zu setzen. 

Wie wird sich das Vermögen zukünftig entwickeln?

Inwiefern sich der Trend nach oben in Zeiten des Kriegs gegen die Ukraine, hoher Inflation und fallender Immobilienpreise fortsetzen kann, bliebt abzuwarten. Vermutlich wird ein nicht geringer Anteil des aufgebauten Vermögens durch die gestiegenen Kosten im Zuge der Inflation wieder aufgebraucht werden, besonders bei den Haushalten mit geringerem Vermögen. Umso wichtiger ist, vorhandenes, nicht benötigtes Kapital gewinnbringend anzulegen. ETFs sind dafür eine gute Wahl. Sie sind recht leicht zu verstehen, sind im Vergleich zu anderen Anlageprodukten günstiger und bieten eine gute Risikostreuung. Experten raten Einsteigern häufig auf einen Welt-ETF zu setzen, um den Vorteil der breiten Diversifikation zu nutzen: Im MSCI World sind z. B. 1.500 Unternehmen aus den unterschiedlichsten Branchen und Industrieländern vertreten, im FTSE All-World sind sogar über 4.000 Unternehmen enthalten.