13. Juni 2024
Deutschland gegen Schottland: So steht die schottische Wirtschaft da

Deutschland gegen Schottland: So steht die schottische Wirtschaft da

Der Ball rollt wieder. Deutschland und Schottland eröffnen die Fußball-Heim-EM. In welcher Verfassung ist die schottische Wirtschaft?

Die Mannschaftsaufstellung für das Auftaktspiel der Fußball-EM liegt uns leider nicht vor. Doch um es in der Fußballsprache auszurücken: Nur wenige Wochen vor dem Turnier hat der „Trainer“ Schottlands das Handtuch geworfen. Ende April gab der schottische Regierungschef Humza Yousaf seinen Rücktritt bekannt. Der 39-jährige Premier hatte das Amt erst Ende März 2023 übernommen. Yousaf und seine Partei setzen sich grundsätzlich für ein Loslösen von Großbritannien ein. Insgesamt zeigt sich in der schottischen Bevölkerung dazu ein gemischtes Bild. 2014 fiel das Referendum knapp zugunsten für einen Verbleib in der Union mit Großbritannien aus. Nicht nur Schottland ist auf der Suche nach einem neuen Premier, auch im gesamten Königreich wird es wohl Veränderungen geben. Der britische Premier Rishi Sunak kündigte Neuwahlen für den 4. Juli an.

Wie ist Schottland wirtschaftlich aufgestellt?

Wollen wir in dieser Stelle nicht mit dem legendären schottischen Wiskey anfangen, der übrigens volkswirtschaftlich gar nicht so unbedeutend ist. Ein wesentlicher Pfeiler der schottischen Volkswirtschaft lässt sich auf das Jahr 1969 datieren. In dieser Zeit wurde Öl vor der schottischen Küste entdeckt. Die jährlichen Steuereinnahmen aus dem Ölgeschäft gehen in die Milliarden. Diese Steuern kommen jedoch nicht nur Schottland, sondern dem gesamten Königreich zugute, was viele Schotten als Argument für die Unabhängigkeit ins Feld führen. Im Jahr 2013 schätzten Experten den Wert der Ölreserven vor Schottland auf vier Billionen Pfund.

Die Schotten setzt daneben aber auch auf erneuerbare Energien. Das nordeuropäische Land schickt sich an, ein global bedeutsames Land in diesem Feld zu werden. So hat die schottische Regierung Anfang2023 einen Entwurf für eine Energiestrategie veröffentlicht, in dem klare Ausbauziele für die Windenergie auf dem Festland und vor der Küste festgelegt sind. Dazu gehören die Erhöhung der installierten Offshore-Windkapazität auf acht bis 11 Gigawatt (GW) bis 2030 und eine zusätzliche Installation von insgesamt 12 GW Onshore-Windkraftanlagen. Derzeit liegt die installierte Onshore-Wind-Kapazität bei etwa acht GW.

Die Perspektiven von Großbritannien

Auch, wenn es viele Schotten nicht gerne hören, aber ihr Land wird wohl in absehbarer Zukunft Teil Großbritanniens bleiben. Daher gibt es derzeit auch keinen Schottland-ETF. Schaue wir uns also an, in welcher Verfassung sich die britische Volkswirtschaft befindet. Der Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union (EU) scheint verdaut zu sein. So geht das Centre for Economics and Business Research (CEBR) davon aus, dass sich das BIP-Wachstum im Vereinigten Königreich bis 2038 zwischen 1,6 Prozent und 1,8 Prozent einpendeln wird.

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Nach der langfristigen Weltwirtschaftsrangliste des CEBR wird das Vereinigte Königreich voraussichtlich schneller wachsen als die vier großen Volkswirtschaften der Eurozone – Frankreich, Deutschland, Italien und Spanien. „Die Fundamentaldaten der britischen Wirtschaft sind immer noch sehr stark“, sagt Pushpin Singh, leitender Wirtschaftswissenschaftler bei CEBR. Die wirtschaftlichen Auswirkungen eines Austritts Großbritanniens aus der Europäischen Union seien entweder übertrieben oder noch nicht ausreichend erforscht.