Börsenplätze im Vergleich

An welcher Börse sollten Privatanlegerinnen und Privatanleger Aktien und ETFs handeln?


Exchange Traded Funds (ETFs) sind günstig und eignen sich hervorragend zum (langfristigen) Vermögensaufbau. Auch beim Handel von ETFs, Aktien und Derivaten kann über die richtige Wahl des Handelsplatzes viel Geld gespart werden. Denn es gibt nennenswerte Unterschiede zwischen klassischen Regionalbörsen (z. B. Börse Frankfurt), auch Parkettbörsen genannt, und den elektronischen Börsen (z. B. Xetra), auch Computerbörsen genannt.

Wir erklären wie sich die wichtigsten Handelsplätze unterscheiden und an welchen Börsenplätzen Privatanlegende handeln sollten.

Das Wichtigste in Kürze:
Börsenplätze: Das musst du wissen

  • Tradition: Die ersten Börsen in Deutschland entstanden bereits im Jahr 1540 in Augsburg und Nürnberg.

  • Börsenvielfalt: Es gibt in Deutschland zahlreiche börsliche und außerbörsliche Handelsplätze. Die Börse Xetra ist der größte und bedeutendste Handelsplatz. 

  • Kostengünstig: Auf den elektronischen Marktplätzen Tradegate, Quotrix, LS Exchange und gettex werden keine Börsengebühren berechnet.

  • Auswahl: Bei der Auswahl eines Brokers oder eines Low-Cost-Brokers sollte darauf geachtet werden, welche Börsenplätze angeschlossen sind.

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Ein kleiner Auszug aus der Börsengeschichte

Die Börse kann auf eine sehr lange Historie zurückblicken. Denn schon im Jahr 1409 wurde die erste Börse in Brügge gegründet. Hierbei handelte es sich um eine Wechselbörse (institutionalisierter Handelsplatz der Fernhändler für Wechsel). Erst im Jahr 1531 entstand ein festes Gebäude mit zentralem Standort, dass in zeitgenössischen Stadtplänen als „Byrsa Brugensis“ (Börse von Brüssel) gekennzeichnet wurde. Darüber hinaus wurde das erste offizielle Börsengebäude der Welt 1613 in Amsterdam eröffnet.

In Deutschland entstanden 1540 in Augsburg und Nürnberg die ersten Börsen, die mit ihren Waren- und Finanzgeschäften dem modernen Bild einer „Börse“ entsprachen. Im Süden Deutschlands wurde der Begriff der „Börse“ jedoch lange nicht verwendet. Stattdessen sprach man von „Platz“. In der Blütezeit der inländischen Börsen gab es deutschlandweit rund 27 Börsen. Diese Entwicklung stagnierte, sodass im Jahr 1934 nur noch neun Börsenplätze in Deutschland vertreten waren. Doch welche Börsenplätze stehen heute noch zur Verfügung und wo genau liegen die Unterschiede?

Welche Börsenformen gibt es in Deutschland?

Heute gibt es in Deutschland nur noch fünf zentrale Börsenplätze im herkömmlichen Sinne. Man spricht hier auch von Regionalbörsen oder Parkettbörsen. Zusätzlich zu den Regionalbörsen entstanden mit dem Einzug und der Verbreitung des Internets immer mehr elektronische Handelssysteme, die die Regionalbörsen erst ergänzten, doch mittlerweile auch immer mehr ersetzen.

Darüber hinaus gibt es abseits von Parkettbörsen und den elektronischen Handelssystemen (Computerbörsen) noch sogenannte Devisen-, Waren- und Terminbörsen. Beispielsweise die European Exchange (Eurex) in Eschborn, die eine der weltweit größten Terminbörsen für Finanzderivate (Futures und Optionen) ist. Außerdem gibt es zum Beispiel auch noch die European Energy Exchange (EEX) in Leipzig, die als führende Energiebörse in ganz Kontinentaleuropa fungiert. Doch aufgrund der außergewöhnlichen Marktsegmente sind solche spezialisierten Handels- oder Börsenplätze für Privatanlegende nicht weiter von Bedeutung.

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Was ist eine Regionalbörse?

Was ist eine Regionalbörse?

Unter einer Regionalbörse, auch Parkettbörse genannt, versteht man, die in Deutschland alteingesessenen Wertpapierbörsen. Als Regionalbörse gelten in Deutschland folgende Börsenplätze: Börse Berlin, Börse Frankfurt, Börse München, Börse Stuttgart und die Börsen AG (offiziell: BÖAG Börsen Aktiengesellschaft), wozu z. B. die Börse Hamburg-Hannover und die Börse Düsseldorf zählen.

Infolgedessen, dass mittlerweile der größte Teil aller Wertpapiertransaktionen über elektronische Handelssysteme abgewickelt werden, hat die Bedeutung der Regionalbörsen im Vergleich zu früher stark nachgelassen. Trotzdem können Regionalbörsen beim Kauf oder Verkauf von Aktien allemal einen Blick wert sein. Auch wer ETFs kaufen oder verkaufen möchte, kann sie sich näher ansehen.

Börsenplatz-Vergleich – Regionalbörsen

BörsenplatzMarktmodellHandelszeiten
Mo. - Fr.
Anzahl Wertpapiere
Börse FrankfurtFortlaufende Auktion08:00 - 20:00 Uhr1,7 Mio.
Börse StuttgartHybrides Marktmodell08:00 - 22:00 Uhr1,8 Mio.
Börse MünchenSpezialistenmodell08:00 - 20:00 Uhr23.000
Börse BerlinOrderbuch08:00 - 20:00 Uhr30.000
Börse HamburgHybrides Marktmodell08:00 - 22:00 Uhr12.000
Börse DüsseldorfHybrides Marktmodell08:00 - 22:00 Uhr17.000
Quelle: extraETF Research, Stand: 09/2022

Im Folgenden stellen wir die Regionalbörsen vor.

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Was ist ein elektronisches Handelssystem?

Was ist ein elektronisches Handelssystem?

Unter einem „elektronischem Handelssystem“, auch „Computerbörse“ genannt, versteht man ein automatisiertes, elektronisches System zum Abschluss von Börsengeschäften. Das heißt, dass übereinstimmende Angebote und Nachfragen bei vorliegenden Transaktionen von Wertpapieren, Währungen oder Waren automatisch zusammengeführt werden.

Im Gegensatz zum Handel bei einer Regionalbörse ist keine Kommunikation oder visuelle Interaktion zwischen den verschiedenen Handelsteilnehmern nötig. Deshalb sind Computerbörsen auch nicht an einen Ort gebunden.

Börsenplatz-Vergleich – Computerbörsen

BörsenplatzMarktmodellHandelszeiten
Mo. - Fr.
Anzahl Wertpapiere
XetraFortlaufende Auktion09:00 - 17:30 Uhr2.600
Tradegate ExchangeOrderbuch08:00 - 22:00 Uhr13.000
QuotrixHybrides Marktmodell08:00 - 22:00 Uhr14.000
LS ExchangeMarket Maker07:30 - 23:00 Uhr10.000
gettexMarket Maker08:00 - 22:00 Uhr220.000
Quelle: extraETF Research, Stand: 09/2022

Im Folgenden stellen wir die elektronischen Handelssysteme vor.

Die besten Börsenplätze für Privatanlegende

Die Knackpunkte sind also – wie so oft – die Kosten. Doch natürlich fließen in einen umfassenderen Börsenplatz-Vergleich, neben dem Faktor Kosten, auch andere Kriterien mit ein. 

Wir haben bei den genannten Börsenplätzen nachgefragt und die Bereiche Umsatz, Angebot und Kosten miteinander verglichen. 

Alle Teilbewertungen zusammengenommen ergeben folgendes Bild:

ETF-Anlegende, die neben den allgemeinen Kosten von ETFs auch bei den Börsenplätzen die Gebühren als alleiniges Kriterium im Blick haben, sollten sich für Tradegate Exchange oder Quotrix entscheiden. Wie bei den meisten Computerbörsen, fallen dort keine Gebühren an und das Handelsvolumen kann sich sehen lassen. Gleichwohl bleibt Xetra, mit einem durchschnittlichen monatlichen Handelsvolumen von rund 11 Mrd. Euro und einem Produktangebot von mehr als 2.000 börsengelisteten ETFs, der führende ETF-Handelsplatz in Europa. 

Schaut man sich die gesamte Anzahl der angebotenen Wertpapiere (Aktien, Anleihen, ETPs, strukturierte Produkte, etc.) an, sind vor allem die Börse Frankfurt und die Börse Stuttgart positiv hervorzuheben – zwei Regionalbörsen wohlgemerkt.

Fazit:
Geld sparen beim außerbörslichen Handel

Auf die finale Frage, an welchem Handelsplatz man eine ETF-Order am besten aufgibt, kann es eigentlich nur zwei Antworten geben. 

Erstens: An einem der wesentlichen Börsenplätze für ETFs. Xetra ist dabei der größte Handelsplatz für ETFs in Europa. Anlegerinnen und Anleger finden hier alle wesentlichen Indexfonds und können sich aufgrund der enormen Liquidität auf eine sehr hohe Ausführungsqualität verlassen.

Zweitens: Als zweite Antwort kann, neben vereinzelten Regionalbörsen, der außerbörsliche Handel genannt werden. Die meisten Direktbanken haben sich inzwischen an die elektronischen Handelssysteme angeschlossen. Die Order wird also nicht an eine der vorgenannten Regionalbörsen weitergeleitet, sondern der Handel findet gegen andere Marktteilnehmer oder einen Market Maker statt. Das spart Anlegerinnen und Anlegern zwar die Transaktionsentgelte der Börsen, schließt allerdings auch eine Konkurrenzsituation verschiedener Marktteilnehmer an der Börse aus. Hier sollten Anlegende besonders auf die gestellten Kurse und Spreads achten.

Über den  Broker-Vergleich von extraETF kann der günstigste Broker mit den meisten angeschlossenen Handelsplätzen herausgefunden werden.

Wichtige Fragen zum Thema Börsenplätze

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