Hedgefonds
Renditechancen mit hohem Risiko
Hedgefonds zählen zu den besonders hochspekulativen Investmentfonds. Sie streben höchstmögliche Renditen an, gehen dafür jedoch auch erhebliche Risiken ein - bis hin zum Totalverlust. Im Unterschied zu klassischen aktiv gemanagten Fonds oder ETFs unterliegen sie nur wenigen Beschränkungen und setzen komplexe Strategien wie Leerverkäufe, Hebelfinanzierung mit Fremdkapital und den Einsatz von Derivaten ein.
In diesem Ratgeber erfährst du, wie Hedgefonds funktionieren, welche Chancen und Risiken bestehen und warum sie für Privatanleger in Deutschland nur eingeschränkt zugänglich sind.
Das Wichtigste in Kürze:Alles über Hedgefonds
Definition: Hedgefonds (von engl. „to hedge“ für „absichern“) sind aktiv gemanagte, alternative Investmentfonds mit flexibler Anlagepolitik und weniger Beschränkungen, um die höchstmögliche Rendite zu erzielen.
Ziel von Hedgefonds: Ihr Ziel ist eine überdurchschnittlich hohe Rendite, die unabhängig von der Marktentwicklung erzielt werden kann.
Strategien von Hedgefonds: Mögliche Strategien sind Leerverkäufe, Arbitrage, Leverage (Hebelprodukte), Event-Driven-Strategien, marktneutrale Strategien, Einbeziehung von Futures, Terminkontrakte, Optionen und Derivate sowie die freie Nutzung verschiedener Anlageklassen.
Risiko: Hedgefonds haben ein sehr hohes Risiko. Ein Totalverlust ist möglich.
Regulierung: In Deutschland unterliegen Hedgefonds der Regulierung durch das Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB) und der Aufsicht durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin).
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Definition: Was sind Hedgefonds?
Hedgefonds sind aktive Investmentfonds, die sich durch eine besonders große Flexibilität bei der Auswahl von Vermögensgegenständen auszeichnen. Die Fondsmanager dürfen in nahezu alle Märkte und Anlageklassen, darunter Aktien, Anleihen, Rohstoffe oder Derivate, investieren. Ihr Ziel ist es, höchstmögliche Gewinne zu erzielen – unabhängig davon, ob die Kurse steigen oder fallen. Privatanlegern bleibt der Zugang zu Hedgefonds in Deutschland verwehrt, da diese nur professionellen oder semiprofessionellen Investoren vorbehalten sind und ein Investment ein hohes Kapital, z.B. ab 500.000 Euro, erfordert.
Hedgefonds sind weniger reguliert als klassische aktiv gemanagte Fonds. Sie setzen auf aktive Fondsmanagement-Strategien, um eine möglichst hohe Performance zu erreichen. Dazu greifen sie auf riskante Finanzinstrumente wie Leerverkäufe oder den Einsatz von Hebelprodukten (Leverage) mit Fremdkapital zurück. Diese erlauben es, die Renditechancen zu erhöhen, gleichzeitig steigt jedoch auch das Risiko erheblich. Bis zum Totalverlust.
Übrigens: Die Idee für Hedgefonds hatte ein Journalist des US-Magazins „Fortune“, der 1949 zur gleichen Zeit auf steigende und fallende Aktienkurse wettete. Ursprünglich galten die Anlagestrategien von Hedgefonds als konservativ, woher noch das englische Wort „to hedge“ für „absichern“ zeugt. Dagegen sind ihre heutigen Anlagestrategien sehr offensiv und risikoreich.
Wie funktionieren Hedgefonds?
Im Gegensatz zu klassischen Investmentfonds unterliegen Hedgefonds kaum Regulierung. Das Fondsmanagement kann schnell auf Marktveränderungen reagieren und nutzt teils komplexe Investmentstrategien, um Rendite zu erzielen.
Zu den Investmentstrategien von Hedgefonds können zählen:
- Leerverkäufe: Hierbei verkaufen Fondsmanager geliehene Aktien, um von fallenden Kursen zu profitieren. Dabei entstehen zusätzlich Gebühren für dieses sogenannte „Short gehen“, wie das Setzen auf fallende Kurse auch genannt wird.
- Leverage (Hebeleffekt): Durch Kreditaufnahme wird das investierte Kapital erhöht, um Gewinne zu vervielfachen – allerdings potenzieren sich damit auch die potenziellen Verluste. Das Hebeln erfolgt oft mit Fremdkapital durch die Aufnahme von Krediten, für die Zinsen fällig werden.
- Arbitrage: Nutzung von Preisunterschieden an verschiedenen Märkten.
- Event-Driven-Strategien: Hier werden Gewinne aus Unternehmensereignissen wie Fusionen oder Restrukturierungen erzielt.
- Marktneutrale Strategien: Hierbei werden Long- und Short-Positionen eingegangen, um Marktschwankungen auszugleichen.
Ein Beispiel für den Hebeleffekt:
Ein Hedgefonds nimmt für 100 Millionen USD Eigenkapital einen Kredit über 200 Millionen USD auf. Entwickelt sich das Investment positiv, kann der Hebeleffekt die Rendite vervielfachen. Kommt es jedoch zu Verlusten, droht schnell der Totalverlust des eingesetzten Kapitals, da sich auch Verluste vervielfachen. Ein Kredit ist zudem nicht gratis, was zusätzliche Kosten verursacht.
Vorteile von Hedgefonds
- Hohe Renditechancen: Durch flexible Strategien, weniger Reglementierung und den Einsatz von Fremdkapital können Hedgefonds überdurchschnittliche Gewinne erzielen. Der Hebeleffekt steigert die Erträge, wenn sich die Märkte positiv entwickeln.
- Absolute-Return-Strategie: Mit der Absolute-Return-Strategie streben Hedgefonds eine positive Wertentwicklung an, die unabhängig von der allgemeinen Marktentwicklung ist. So können sie auch in fallenden Märkten Rendite erzielen.
- Flexible Anlagepolitik: Hedgefonds unterliegen nur wenigen Beschränkungen. Sie investieren z.B. in Aktien, Anleihen, Rohstoffe oder Derivate, nutzen Chancen in verschiedenen Märkten und verwenden unterschiedliche Anlageinstrumente.
- Professionelles Fondsmanagement: Erfahrene Fondsmanager reagieren schnell auf Marktveränderungen. Mithilfe von Arbitrage und Analyse möchten sie Chancen erkennen und Risiken steuern.
- Diversifikationspotential: Durch unterschiedliche Strategien tragen Hedgefonds zur Risikostreuung bei. Dach-Hedgefonds ermöglichen den Zugang zu mehreren Hedgefonds und versuchen Klumpenrisiken zu verringern.
- Markteffizienz: Hedgefonds können unter Umständen Fehlbewertungen an den Märkten frühzeitig erkennen und nutzen.
Risiken von Hedgefonds
- Fremdkapitaleinsatz (Leverage): Der Einsatz von Leverage kann Renditen erhöhen, aber auch Verluste vervielfachen. Bei Fehleinschätzungen droht ein Totalverlust. Kredite für Fremdkapital erzeugen Gebühren.
- Liquiditätsrisiko: Hedgefonds sind häufig illiquide und schwer handelbar. Rückgaben von Anteilen sind nur eingeschränkt möglich.
- Marktrisiko: Hedgefonds reagieren mitunter empfindlich auf Volatilität und Marktbewegungen. Selbst marktneutrale Strategien bieten keinen vollständigen Schutz.
- Managementrisiko: Der Erfolg hängt stark von der Kompetenz des Fondsmanagers ab. Fehlentscheidungen können das gesamte Fondsvermögen gefährden.
- Regulatorisches Risiko: Änderungen gesetzlicher Vorschriften können die Anlagestrategien von Hedgefonds vielleicht in Zukunft beeinträchtigen.
- Reputations- und Systemrisiko: Besonders in Finanzkrisen können Hedgefonds zur Instabilität beitragen. Fehlgeschlagene Spekulationen großer Fonds beeinflussen oft ganze Märkte.
- Kosten von Hedgefonds: Meist haben Hedgefonds höhere Gebühren als traditionelle Investmentfonds, z.B. Fondsmanagementgebühren, Depotgebühren, Verwaltungskosten oder Performance-Gebühren. All das geht zu Lasten der Rendite.
Darum sollten Privatanleger nicht in Hedgefonds investieren
In Deutschland dürfen nur professionelle und semiprofessionelle Investoren in Hedgefonds investieren. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) kontrolliert diese Finanzprodukte. Allerdings sind Hedgefonds deutlich weniger reguliert als klassische Investmentfonds oder ETFs.
Eine weitere Einschränkung in Hedgefonds zu investieren, besteht in den hohen Mindesteinlagevolumen, die oft erst bereits ab 500.000 Euro liegen. Doch neben diesem Nachteil für Kleinanleger, wäre allein schon das hohe Anlagerisiko für Privatanleger ein Problem. Zwar könnten Hedgefonds unter Umständen in bestimmten Marktphasen, z.B. durch Hebeln mit Fremdkapital oder Leerverkäufe, außerordentlich profitieren, aber auf Kosten der breiten Risikostreuung bzw. Diversifikation, wie sie etwa Welt-Aktien-ETFs mitbringen.
Maximale Rendite unter Inkaufnahme hoher Verlustrisiken stehen bei Hedgefonds meist im Vordergrund und machen sie so gefährlich. Für langfristige Sparziele wie die Altersvorsorge viel zu riskant und ungeeignet.
Dach-Hedgefonds: Ausnahme für Privatanleger
Direkte Investitionen in Hedgefonds sind für Privatanleger in Deutschland nicht erlaubt. Es gibt jedoch eine Ausnahme: sogenannte Dach-Hedgefonds. Diese Fonds investieren in Anteile oder Aktien anderer Hedgefonds und ermöglichen so eine breitere Risikostreuung.
Merkmale von Dach-Hedgefonds:
- Maximal 20 % des Fondsvermögens dürfen in einen einzelnen Hedgefonds investiert werden.
- Eine kurzfristige Kreditaufnahme bis maximal 10 % des Fondswerts ist erlaubt.
- Es sind keine Leerverkäufe und kein umfangreicher Leverage erlaubt.
- Sie unterliegen der Aufsicht der BaFin und haben erhöhte Transparenzpflichten.
Trotzdem bleiben Dach-Hedgefonds riskanter als andere aktive Fonds oder Welt-Aktien-ETFs. Sie eignen sich somit nur für erfahrene Anleger mit einem hohen Risikobewusstsein, die auch einen Totalverlust verschmerzen können.
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Die größten Hedgefonds der Welt
Die größten Hedgefonds der Welt sind (Stand: 30. Juni 2024):
| Hedgefonds | Verwaltetes Vermögen |
|---|---|
| Bridgewater Associates | 90 Mrd. US-Dollar |
| Man Group | 78 Mrd. US-Dollar |
| Elliott Management | 70 Mrd. US-Dollar |
| Millennium Management | 68 Mrd. US-Dollar |
| Citadel | 63 Mrd. US-Dollar |
Zu den größten Hedgefonds der Welt zählen Bridgewater Associates, Man Group, Elliott Management, Millennium Management und Citadel. Sie bewegen Milliarden Dollar und setzen auf hochentwickelte Investmentstrategien, um Wertschwankungen zu nutzen und Renditen zu maximieren.
Geprägt haben diese Hedgefonds bekannte Persönlichkeiten wie Ray Dalio, Robyn Grew, Paul Singer, Israel Englander oder Kenneth C. Griffin. Ihre Fonds verwalten zwischen 60 und 90 Milliarden Dollar und beeinflussen mit ihren Investmententscheidungen die Finanzmärkte weltweit.
Kritik an Hedgefonds
Hedgefonds stehen seit vielen Jahren in der Kritik. In Deutschland prägte der ehemalige SPD-Vorsitzende Franz Müntefering im Jahr 2005 den Begriff der „Heuschrecken“. Hedgefonds wird oft vorgeworfen, mit aggressiven Spekulationen Unternehmen unter Druck zu setzen und Marktrisiken, etwa bei Finanzkrisen, zu verschärfen.
Befürworter von Hedgefonds hingegen sehen sie als wichtigen Bestandteil funktionierender Finanzmärkte, da sie durch Arbitrage-Geschäfte und aktives Risikomanagement zur Markteffizienz beitragen und Fehlbewertungen früher erkennen als andere Marktteilnehmer.
Auch große Skandale um Hedgefonds haben in der Vergangenheit mit Vorwürfen wie Veruntreuungen, Insiderhandel oder fehlender Transparenz oft für Schlagzeilen gesorgt, wie das Beispiel von Bernard Madoff zeigt, der mit seinem Hedgefonds ein Schneeballsystem betrieb und 2008 aufflog.
Fazit: Hedgefonds sind nur für Profis geeignet
Hedgefonds können zwar hohe Renditen erzielen, sind aber auch mit hohen Risiken verbunden. Bis hin zum Totalverlust. Ihr Erfolg hängt stark von der Qualität des Managements und der gewählten Strategien ab. Für die meisten Privatanleger kommen sie daher nicht infrage. Wer dennoch indirekt in Hedgefonds investieren möchte, kann dies über einen Dach-Hedgefonds tun, sollte sich dabei aber der hohen Verlustrisiken und Gebühren bewusst sein.
Für langfristige Sparziele, wie das Schließen der Rentenlücke, eignen sich Welt-Aktien-ETFs weit besser. Sie sind weltweit gestreut, kostengünstig und transparent. Bevor du damit startest, brauchst du ein solides Finanzwissen. Dieses erhältst du einfach und verständlich in unserem ETF-Guide vermittelt.
Auch wenn du nicht über einen Hedgefonds verfügst: Aber auch ein kleineres Portfolio will gemanaged und getrackt werden. Dafür ist der extraETF Portfolio Tracker ein praktisches und einfach zu bedienendes Tool.
Häufige Fragen zu Hedgefonds
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