Taiwan-ETF: Milliarden fließen in neue Chip-Kapazitäten
Taiwan glänzt mit seiner Chip-Industrie und investiert kräftig. Die Nachfrage ist weiter groß, Anleger können mit einem ETF profitieren.
Ohne Chips geht in vielen Bereichen heute nichts mehr. Selbst Autohersteller mussten bereits die Bänder anhalten, weil die wichtigen Halbleiter fehlten. Jetzt steuern die großen Hersteller aber gegen und investieren kräftig. Experten wie Ulrich Stephan, Chef-Anlagestratege der Deutschen Bank, sehen darin auch für Anleger Chancen.
„Die anhaltende Halbleiterknappheit veranlasst die Chipindustrie weltweit zu milliardenschweren Kapazitätsausweitungen. Jüngstes Beispiel ist der taiwanische Marktführer, der zu Monatsbeginn bekanntgab, 2022 sieben Milliarden US-Dollar in den Bau einer Chip-Fertigungsanlage in Japan zu investieren. Im April hatte derselbe Hersteller bereits den Neubau einer Anlage in den USA für rund zwölf Milliarden US-Dollar angekündigt“, so Stephan. Weiterhin würde auch in China kräftig in neue Kapazitäten investiert werden.
„Allein in Südkorea, Taiwan, China und Japan dürften sich laut Schätzungen des internationalen Branchenverbandes SEMI die Investitionen in neue Halbleiterfertigungen 2022 auf gut 60 Milliarden US-Dollar summieren. Für entsprechende Nachfrage sollte dank globaler Digitalisierung, Automatisierung und zunehmender E-Mobilität gesorgt sein“, betont Stephan und verweist auf Zahlen der World Semiconductor Trade Statistics. Demnach soll der Umsatz der Branche 2022 um rund neun Prozent steigen. „Mit einem durchschnittlichen für die kommenden zwölf Monate erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis von 20 halte ich Halbleiteraktien weiterhin für interessant“, erklärt der Anlagestratege.
Taiwan-ETF als Chip-Wette
Um vom Halbleitermarkt zu profitieren, können Anleger auf taiwanesische Aktien in Form des Xtrackers MSCI Taiwan UCITS ETF (WKN: DBX1MT) setzen. Rund 64 Prozent der Titel kommen aus dem Tech-Sektor und mit Taiwan Semiconductor sowie Mediatek sind auch zwei bekannte Chiphersteller mit insgesamt mehr als 37 Prozent Gewicht im ETF vertreten. Der ETF legte 2021 bereits um 18,7 Prozent zu und vereint aktuell 135,7 Millionen Euro auf sich. Die Gesamtkostenquote liegt bei für exotischere Regionen günstige 0,65 Prozent.
Autor Nico Popp
Seit 2006 schreibt Nico Popp über Börse und Geldanlage und
veröffentlichte bereits bei Capital, der Financial Times Deutschland
oder der deutschen Ausgabe des Wall Street Journal. Für extraETF.com
beleuchtet er attraktive ETFs, gibt Anlegern wertvolle Tipps und
kommentiert das aktuelle Geschehen in Branchen und Märkten.
Spätestens mit dem Hype um künstliche Intelligenz und den fantastischen Zukunftsaussichten stehen Aktien von Halbleiter-Herstellern wieder hoch im Kurs.