ETFs mit Asien-Touch – das solltest du bei der Auswahl beachten
Die Wirtschaftsregion Asien gilt trotz der massiven Probleme der chinesischen Wirtschaft als relativ aussichtsreich. Bei ETFs mit Asien-Touch sollten Investoren daher unbedingt auf deren Ländergewichtung achten.
Risikoaverse Anleger, bei denen auch moralische Aspekte eine wichtige Rolle spielen, sollten genau inspizieren, wie stark chinesische Aktien innerhalb der jeweiligen Länderindizes gewichtet sind. Dass die Chinesen von Menschenrechten, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit wenig halten und sich gegenüber ihren Nachbarstaaten immer aggressiver gebärden, sollte niemand außer Acht lassen. Angesichts der wirtschaftlichen Probleme des Landes, machte es in den vergangenen zwölf Monaten auf jeden Fall Sinn, chinesische Unternehmen eher zu meiden, schließlich haben chinesische Aktienbarometer in den vergangenen drei Jahren massiv an Wert verloren. Dies war vor allem auf die strengen Corona-Maßnahmen, die hohe Arbeitslosigkeit und die schwere Immobilienkrise zurückzuführen.
Breite Auswahl an Asien-ETFs
Wer sich mit Gedanken trägt, ein Investment in börsennotierte Unternehmen aus dem asiatisch-pazifischen Raum zu tätigen, findet auf extraETF.com insgesamt 285 in Frage kommende Papiere. Um eine qualitative Vorauswahl zu treffen, bietet sich an, beim Fondsalter, der Fondsgröße und der Replikationsart einen Filter zu setzen. Um einiges übersichtlicher wird das ETF-Angebot, wenn zum Beispiel ein Mindestalter von fünf Jahre, eine Mindestkapitalisierung von 100 Millionen Euro sowie eine vollständige physische Replikation als Voraussetzung definiert wird. Danach werden für die Region „Asien“ 42 ETFs, für die Region „Asien ohne Japan“ zwei ETFs und für die Region „Asien/Pazifik“ bzw. „Asien/Pazifik ohne Japan“ jeweils acht Wertpapiere angezeigt. Diese unterscheiden sich durch zwei Aspekte besonders stark – die verbuchten Wertsteigerungen und die dabei erzielten Kursschwankungsintensitäten (Volatilitäten).
Länderdiversifikation hat sich nicht gelohnt
Das Wichtigste vorweg: Mit Blick auf die Performance der vergangenen fünf Jahre war man mit den auf mehrere Länder diversifizierten ETFs am schlechtesten beraten. Dies lässt sich besonders gut im Marktsegment „Asien ohne Japan“ feststellen, schließlich kamen die beiden Papiere auf den MSCI AC Far East ex Japan innerhalb des Fünfjahreszeitraums auf marginale Wertzuwächse von lediglich 0,6 bzw. 0,1 Prozent. Damit hatten sie übrigens gegenüber den Regionen „Europa“ und „Nordamerika“ eindeutig das Nachsehen.
Um einiges besser fiel die Performance der ETFs aus der Region „Asien/Pazifik“ aus. Drei ETFs mit integrierter Länderdiversifikation schafften innerhalb von fünf Jahren immerhin Wertzuwächse zwischen 15 und 30 Prozent. Diese waren durch folgende Indizes möglich: den MSCI Pacific Socially Responsible, den Dow Jones Asia Pacific Select Dividend 50 sowie den Dow Jones Asia Pacific Dividend. So richtig zufriedenstellende Anlageergebnisse lieferte auch die Region „Asien/Pazifik ohne Japan“ allerdings nicht, da sich die insgesamt acht auf mehrere Länder dieses Wirtschaftsraums diversifizierten ETFs in einer Spanne von lediglich neun bis 24 Prozent verteuert haben, was in der Spitze zu einer annualisierten Rendite von in der Spitze etwas mehr als vier Prozent geführt hat.
Als absolute Outperformer haben sich hingegen ETFs erwiesen, die sich auf einzelne Länderindizes wie den MSCI Taiwan (+113,3 Prozent), den MSCI India (+91,1 Prozent) sowie diverse japanische Aktienbarometer wie den MSCI Japan ESG Filtered Min (91,0 Prozent), den MSCI Japan EUR-Hedged (+87,0 Prozent) oder den MSCI TOPIX II (+78,2 Prozent) bezogen haben. Als besonders bemerkenswerter Umstand bleibt festzuhalten, dass unter diesen Top-Performern lediglich der ETF auf den MSCI Taiwan mit einer Zwölfmonatsvolatilität von über 16 Prozent ein höheres Risiko als die ETFs mit eingebauter Länderdiversifikation ausgewiesen hat. Der Rest der Highflyer wies mit Volatilitäten zwischen elf und etwas mehr als zwölf Prozent sogar attraktivere Kennzahlen aus als die breiter diversifizierten Exemplare.
Fazit: Wer ein größeres Investment in ETFs mit Asien-Touch tätigen möchte, kann dank der enormen Auswahl ein individuelles Länder-Portfolio zusammenstellen und somit bestimmte Länder präferieren und unerwünschte Kandidaten (aus welchen Gründen auch immer) ausschließen.
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Autor Jörg Bernhard
Jörg Bernhard ist freier Wirtschaftsjournalist und hat sich auf die Themenbereiche Rohstoffe, Edelmetalle, Börse, Hebelprodukte und Anlagezertifikate spezialisiert. Vor seiner Selbstständigkeit war er von 1994 bis 2002 bei einem Münchner Verlag aus dem Bereich Wirtschaftspresse als Redakteur, stellvertretender Redaktionsleiter und Redaktionsleiter angestellt.
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