Politische Börsen haben kurze Beine. Das erhoffen sich wohl vor allem diejenigen Finanzmarkteilnehmer, die in spanische Unternehmen investiert sind. Denn noch sind die Turbulenzen rund um das abspaltungswillige Katalonien nicht vorbei. Die Zentralregierung in Madrid hatte die Region als Reaktion auf die Unabhängigkeitserklärung unter direkte Verwaltung gestellt und für Dezember Neuwahlen anberaumt. Diese werden am 21. Dezember stattfinden und vom Ausgang könnte vieles abhängen. Der ehemalige katalanische Regionalpräsident Carles Puigdemont hat aber bereits signalisiert, dass er die Ergebnisse der Regionalwahl respektieren wird. Als wahrscheinlich gilt, dass die gemäßigten Anhänger einer Unabhängigkeit unter Puigdemonts moderatem Widersacher Santi Vila zu den Wahlgewinnern gehören werden.
Europas Wirtschaftswunderland
„Eine tatsächliche Abspaltung ist aus jetziger Sicht eher unwahrscheinlich, ökonomisch betrachtet allerdings der „worst case“, heißt es in einer Analyse der. Die Region Katalonien steht immerhin für rund ein Fünftel der spanischen Wirtschaftsleistung. Aber die zeigt sich nach wie vor robust. Spanien wird 2017 zum dritten Mal in Folge ein Wirtschaftswachstum von mehr als 3 Prozent erreichen. Das Vorkrisenniveau von Anfang 2008 ist damit übertroffen. Aus seinen beiden Rezessionen in den vergangenen zehn Jahren hat das Land gelernt: Spanien konnte seine Wettbewerbsfähigkeit gegenüber vergleichbaren Ländern wie Italien deutlich erhöhen. Die Zahl der Arbeitslosen sinkt deutlich und das Konsumklima ist optimistisch. Im Gegensatz zu anderen europäischen Staaten profitiert Spanien auch vom Außenhandel. Die Exporte legen stärker zu als die Einfuhren.
Taktische Investments am spanischen Aktienmarkt
Die politische Unsicherheit rund um die Region hat sich auch an der Börse in Madrid bemerkbar gemacht, allerdings nur in Maßen. Der Leitindex Ibex konnte in diesem Jahr ähnlich seinem deutschen Pendant rund 14 Prozent hinzugewinnen. Dies dürfte auch der Tatsache geschuldet sein, dass zwei Drittel der Erträge der Ibex-Unternehmen im Ausland erwirtschaftet werden. Der französische Asset Manager Lyxor riet mutigen Anlegern jüngst zu spanischen Aktien: Die aktuelle Situation biete risikobewussten Investoren die Chance, mit taktischen Investments am spanischen Aktienmarkt von der aktuellen Unsicherheit zu profitieren“, sagte ETF-Expertin Heike Fürpaß-Peter. Der Lyxor IBEX 35 (DR) UCITS ETF (WKN: LYX0A6) bildet den Referenzindex Ibex 35 nach und lässt Anleger am spanischen Aktienmarkt partizipieren. Da dieser ETF in Deutschland nicht handelbar ist, stellt der AMUNDI ETF MSCI SPAIN UCITS ETF (WKN: A0REJT) eine gute Alternative dar. Er bündelt die 30 größten Blue Chips Spaniens mit der höchsten Marktkapitalisierung. Aktuell sind 144 Mio. Euro in den ETF investiert. Im laufenden Jahr ging es um knapp 14 Prozent nach oben. Die Gesamtkostenquote beträgt 0,25 Prozent.
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Autor Redaktion
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