17. Oktober 2022
Mit einem Klick ist alles drin: Lohnt sich ein E-Commerce-ETF?

Mit einem Klick ist alles drin: Lohnt sich ein E-Commerce-ETF?

Vom Onlinehandel als Trend zu sprechen, ist längst nicht mehr zeitgemäß. Egal ob Kleidung, Medikamente oder Lebensmittel – der Einkauf ist heute mit wenigen Klicks von zuhause erledigt. Da liegt ein Investment in E-Commerce doch nahe, oder?

Spätestens seit Corona boomt der Onlinehandel. 2020 etwa lag der E-Commerce-Umsatz laut einer Studie von EHI und eCommerceDB in Deutschland bei 68,8 Milliarden Euro, was einem Wachstum von 33,1 Prozent entsprach. Zwar ist dieses Wachstum 2021 etwas kleiner ausgefallen, doch mit einem Gesamtumsatz von 79,9 Milliarden Euro blieb der Erfolg des Onlinehandels zunächst ungebrochen.

Verschwindet der traditionelle Einzelhandel?

Das große Ladensterben in den Innenstädten lässt sich bereits seit einigen Jahren zunehmend beobachten, die Coronakrise hat die Situation weiter verschärft. Wer derzeit etwa voller Shoppinglaune durch die Haupteinkaufsstraße von München, die Kaufingerstraße, geht, dürfte schnell enttäuscht sein. Es zeigen sich Baustellen, viele leere Ladenflächen und noch vereinzelte Fast Fashion Filialen. Ähnliches trägt sich in anderen Städten zu. Kein Wunder also, dass immer mehr Menschen auf den Onlinehandel umsteigen.

Laut der Studie „State of Omnichannel Shopping 2022” bevorzugen 65 Prozent das Onlineshopping, weil sie die Produkte direkt nach Hause bekommen, 60 Prozent finden es generell komfortabler und sind außerdem der Meinung, online ließen sich die besseren Deals finden. 30 Prozent der Befragten gaben sogar an, am Ende online gekauft zu haben, obwohl sie bereits im Laden waren.

Kauflaune sinkt

Dennoch lässt es sich nicht leugnen: Auch die Onlinehändler spüren den Inflationsdruck und die Konjunkturkrise. Laut einer Erhebung des bevh waren die Umsätze im dritten Quartal 2022 um 10,8 Prozent rückläufig, verglichen mit dem Vorjahreszeitraum. Die Werte sind nominal, die Inflation ist also nicht einmal berücksichtigt.

Es zeigt sich, dass Kundinnen und Kunden aktuell an nicht-essenziellen Anschaffungen sparen – die Umsatzrückgänge waren besonders hoch in den Bereichen „Schuhe“, „Schmuck und Uhren“, „Auto & Motorrad“ und „DIY & Blumen“ – sie lagen bei jeweils über 20 Prozent. Eine strukturelle Krise für den Onlinehandel sieht der bevh jedoch nicht. In den ersten drei Quartalen des Jahres 2022 waren die Umsätze immer noch um 27,3 Prozent höher als 2019.

E-Commerce-ETF: Kandidat für die Watchlist

Wer daran glaubt, dass der Onlinehandel auch nach überstandener Krise weiter wächst, den stationären Handel mehr und mehr verdrängt und von diesem Boom profitieren möchte, kann sich den L&G Ecommerce Logistics UCITS ETF (WKN: A2H5GL) anschauen. Der ETF enthält 41 internationale Logistik- und Technologie-Unternehmen, die im E-Commerce tätig sind und Dienstleistungen anbieten, die auf den Onlinehandel bezogen sind. Dazu gehören etwa Hiatchi Transport System aus Japan, aber auch Walmart Inc. aus den USA. 

Im laufenden Jahr kommt der ETF nicht in Fahrt und musste bislang Verluste von 22,46 Prozent verkraften. Auf Sicht von drei Jahren konnte er jedoch 39,17 Prozent hinzu gewinnen und ist somit mit einer Gesamtkostenquote von 0,49 Prozent zumindest ein Kandidat für die Watchlist.