Mit diesem Frontier-ETF von der rasanten Digitalisierung profitieren
Schwellenländer-ETFs kennst du sicher schon. Wer noch einen drauf setzen möchte, kann sich sogenannte Frontier-Märkte näher ansehen.
Untersuchungen zeigen, dass die Zahl der Internetnutzer in den Schwellen- und Entwicklungsländern außerhalb Chinas in den letzten 20 Jahren um das 43-fache gestiegen ist. Die Zahl der Internetnutzer in dieser Ländergruppe, zu der auch mehrere südostasiatische und lateinamerikanische Länder gehören, übertrifft die Zahl der Internetnutzer in den Industrieländern bereits um mehr als das Zweifache. In den nächsten Jahren werden voraussichtlich mehr als 90 Prozent aller neuen Internetnutzer aus den Schwellenländern kommen. So exotisch sind die Exoten längst nicht mehr.
Online-Handel in Frontier-Märkten
Nach wie vor erhalten Milliarden von Verbrauchern in diesen Ländern ihren ersten Internetzugang und ihr erstes Bankkonto. Dieser Mega-Rückenwind macht den FMQQ Next Frontier Internet & Ecommerce ESG-S UCITS ETF (WKN: A3CY1W) zu einer spannenden Anlagemöglichkeit. Heute leben fast 90 Prozent der Weltbevölkerung unter 30 Jahren in Schwellen- und Entwicklungsländern.
Im Jahr 2021 haben 865 Millionen Menschen in den Schwellen- und Grenzmärkten ihr erstes Konto bei einem Finanzinstitut eröffnet, vor allem, um staatliche Leistungen zu erhalten. Weltweit stieg die Zahl der Kontoinhaber in den zehn Jahren von 2011 bis 2021 um 50 Prozent auf 76 Prozent der erwachsenen Bevölkerung. Die Verbreitung von Finanzinstituten und mobilen Geldkonten geht Hand in Hand mit der Verbreitung von Mobiltelefonen.
Auch die durchschnittliche Durchdringung des Online-Handels liegt in den ETF-Ländern erst bei fünf Prozent, verglichen mit 20 Prozent in den USA. In den Frontier Markets ist das Wachstum jedoch schneller und die Entwicklung der Infrastruktur rund um die Internettechnologie viel ausgeprägter. Zu den größten Positionen zählen Unternehmen wie Mercado Libre, NU Holdings oder Kaspi.kz, die in ihren Märkten über starke Marktpositionen verfügen und die Börse zuletzt mit ihren Ergebnissen begeistern konnten.
Auch SEA bleibt interessant
SEA, die führende digitale Plattform Südostasiens, geriet nach Bekanntgabe der jüngsten Zahlen unter die Räder. Zwar konnte das Unternehmen im dritten Quartal in Folge ein positives operatives Ergebnis erzielen, das Problem für die Börsianer war jedoch das stotternde Umsatzwachstum von nur fünf Prozent.
Im Segment Online-Handel verlangsamte sich das Umsatzwachstum auf 32 Prozent, nachdem es in den drei Quartalen zuvor noch bei rund 50 Prozent gelegen hatte. Das Unternehmen leidet unter der aggressiven Expansion der Wettbewerber, die es immer schwieriger macht, Profitabilität und Wachstum in Einklang zu bringen. Investitionen zur Wachstumsbeschleunigung könnten daher wieder zu Verlusten im Segment führen.
Ein noch größeres Sorgenkind ist jedoch der Bereich Gaming, der nach wie vor unter dem Verbot des Handyspiels Free Fire in Indien leidet. Die Regierung sieht darin, wie auch in anderen Apps mit China-Bezug, eine Gefahr für die Sicherheit und Privatsphäre der indischen Bürger. Nach einer Halbierung der Umsätze seit dem ersten Quartal 2022 zeigen sich aktuell Erholungstendenzen. Die Zahl der quartalsweise aktiven Nutzer ist erstmals wieder gestiegen und das Unternehmen arbeitet offenbar mit der indischen Regierung an einer Lösung, um das Spiel wieder in die App-Stores zu bringen.
Schlechtes Timing bei der ETF-Auflage
Der ETF wurde im Januar 2022 aufgelegt. Hier hat der Emittent mit dem Timing kein glückliches Händchen bewiesen. Sowohl der Technologiesektor als auch die Frontier Markets sind klare Verlierer des sinkenden Risikoappetits der Anleger aufgrund des steigenden Zinsniveaus in vielen Industrieländern. So verlor der ETF in diesem Zeitraum 45 Prozent an Wert. Zum Vergleich: Ein vergleichbares Produkt auf den MSCI World bewegte sich im gleichen Zeitraum kaum. Zu dieser negativen Entwicklung trug auch die hohe Gesamtkostenquote von 0,86 Prozent bei.
Dennoch kann der ETF für risikobewusste Anleger eine interessante Beimischung darstellen. Denn langfristig dürfte ein hoher Anteil der im ETF enthaltenen Unternehmen von den langfristig positiven Trends profitieren. Im Gegensatz zu Schwellenländer-ETFs besteht kein direktes China-Risiko.
Autor Florian Hainzl
Florian Hainzl arbeitet als freier Mitarbeiter für extraETF. Er konzentriert sich dabei auf Unternehmen und Branchen, die von hoher Qualität geprägt sind. Er hat Betriebswirtschaftslehre studiert und arbeitet als BI-Entwickler. Seit 2018 teilt er sein Fachwissen auch mit den Lesern der deutschen Ausgabe von Motley Fool.
Bei der Geldanlage denkst du sicher gleich an die USA oder Deutschland, doch selbst Exoten sind mit ETFs investierbar. Wir stellen dir interessante vor.
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