Krebsimpfung und Abnehmpräparate: Lohnt sich ein Pharma-Investment?
Nach der Coronakrise schien der Hype um Pharma-Aktien und -ETFs vorbei zu sein. Firmen wie BioNTech mussten mit einem Wertpapierabsturz leben, deren Aktionäre ebenso. Doch im Hintergrund ist auch nach Corona viel passiert – könnte die Pharmaindustrie also wieder spannend sein?
2022 war unter Anlegerinnen und Anlegern das Jahr des Pharma-Trends. BioNTech gehörten zu den großen Gewinnern der Coronakrise, so makaber es auch klingen mag. Während die meisten Menschen vorher noch nie etwas von dem Mainzer Unternehmen gehört hatte, waren sie dank ihres Impfstoffes bald in aller Munde. Auch auf den Aktienkurs wirkte sich das positiv aus Eigentlich forscht BioNTech auf dem Gebiet der Krebsimpfung, durch ihre mRNA-basierte Corona-Impfung wurde das Pharmaunternehmen nicht nur international bekannt, sondern konnte sich auch über einen kräftigen Wachstum ihrer Aktie freuen.
Die Pharma-Sparte im Kampf gegen den Krebs
Nach Ende der Coronakrise ging es jedoch wieder bergab, betrachtet man den Verlauf der Kurskurve, so zeigte sie 2023 nur in eine Richtung. Doch das Unternehmen lässt sich davon nicht aufhalten und forscht weiterhin intensiv an Krebsmedikamenten. Erste Erfolge ließen sich bereits nachweisen und bis 2030 soll es individuelle Impfungen gegen einige Arten von Krebs geben. Krebs ist die zweithäufigste Todesursache in Deutschland, jedes Jahr sterben etwa 230.000 Menschen an der Krankheit, eine halbe Million erkrankt neu. Ein Impfstoff, der diese Fälle deutlich reduziert, könnte BioNTech wieder deutlichen Aufschwung geben.
Schlank dank Spritze?
Zahlreiche Medien berichteten in diesem Jahr darüber, wie das Diabetesmedikament Ozempic zum Lifestyle-Medikament für Abnehmwillige wurde, was bisweilen zu einem so großen Engpass führte, dass Diabetiker die Spritze nurmehr mit Schwierigkeiten bekommen konnten. Ärzte können das Medikament nur als Privatrezept zum Off-Label-Gebrauch verschreiben, wer Ozempic also zum abnehmen verwendet, muss selbst zahlen. Dazu sind offenbar viele Menschen mit Gewichtsproblemen bereit.
Für diejenigen, die dringend auf das Medikament angewiesen sind, ist der Trend jedoch keine gute Nachricht. Diabetiker brauchen Ozepmic, weil es unter anderem dafür sorgt, dass der Körper mehr Insulin ausschüttet und der Blutzucker sinkt. Wird die Spritze abgesetzt, lässt dieser Effekt jedoch wieder nach. Daher ist die Regelmäßigkeit für Diabetiker äußerst wichtig. Wer Ozempic zum Abnehmen verwendet, muss außerdem mit zum Teil starken Nebenwirkungen rechnen. Ein harmloses Diätmittel ist das Medikament nicht – die Wirksamkeit ist jedoch unumstritten.
Tipp: Schau dir gleich unsere Seite zur Gesundheit an. Danach solltest du auch einen Blick auf die allgemeine Themen-ETF-Seite werfen. |
Die Pharmabranche arbeitet daher derzeit an weiteren Medikamenten, die eine Abnahme vermeintlich einfach unterstützen können. Novo Nordisk hat etwa in Deutschland im Juli 2023 das Mittel Wegovy auf den Markt gebracht. Es dient gezielt der Gewichtsreduzierung ab einem BMI von 30 und kann regulär von Ärzten verschrieben werden.
Für das dänische Pharmaunternehmen bedeutete das auch am Aktienmarkt deutlichen Auftrieb. Anfang des Jahres erreichte die Novo Nordisk-Aktie erstmals die Marke von 1000 Dänischen Kronen (etwa 134 Euro). Der Trend zeigte lange nach oben. In den vergangenen Tagen mussten sich Anlegerinnen und Anleger mit einer leichten Trendumkehr abfinden, die Auswirkungen der wachsenden Konkurrenz am Diätmarkt. Doch laut Experten gibt es derzeit keinen Grund zur Panik – beobachten ist die Devise.
Investieren in einen Pharma-ETF
Die Pharmabranche ist stets in Bewegung. Nicht nur Diätspritzen und Impfungen gegen Krebs sind innovative Erfindungen. Hinzu kommt die Tatsache, dass nicht nur westliche Gesellschaften immer älter werden und Zivilisationskrankheiten auch in Schwellenländern zunehmen. Der Sektor ist für Anlegerinnen und Anleger also durchaus interessant – auch wenn es etwas Geduld braucht.
Anschauen können sich Anleger etwa den Xtrackers MSCI World Health Care UCITS ETF (WKN: A113FD). Unter den 139 enthaltenen Unternehmen sind neben Novo Nordisk auch die UnitedHealth Group, Johnson & Johnson oder auch Novartis. Im laufenden Jahr hat der ETF einen kleinen Verlust von -1,22 Prozent zu verzeichnen. Auf Sicht von drei Jahren zeigt sich jedoch ein Plus von 28,25 Prozent (8,65 Prozent p.a.), seit 2018 gab es bis einschließlich 2022 nur Gewinne.